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ZOOLÜGY,

AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE,

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SITZUNGSmimCHTE

DER KAISERLICHEN

UIMVIE »ER \VISSK\SCIHFTK\,

MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.

ZWEIUNDVIKRZIGSTKH BAXI».

WIEN.

AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI.

IN ((IMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DICH WISSENSCHAFTEN.

1861.

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SITZUNGSBERICHTE

DBH

MATHEMATISCH-NATURW I SS FNSCH AFTLICHEN

CLASSE

DER KAISERLICHEI*

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.

zweiundvierzigster band.

Jahrgang 1860, Heft 21 bis 29. (Bit 41 «offin.)

WIEiN.

AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI.

IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOH>' . BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE UER WISSENSCHAFTEN.

1861.

INHALT.

Sitzung vom 4. October 1860. Übersicht 3

Haidinger, Der Meteorit von St. Denis -Westrem im k. k. Hof-

Mineralien-Cabinete 9

Braun, Eine Notiz zur Anatomie und Bedeutung der Stäbchen-

sehicht der Netzhaut 15

Dauber, Ermittelung krystallographischer Constanten und des

Grades ihrer Zuverlässigkeit. (Mit i2 Tafeln.) .... 19

Reuss , Die fossilen Mollusken der tertiären Süsswasserkalke

Böhmens. (Mit 3 Tafeln.) 55

v. Biesiadeeki, Über das Chiasma nervorum opticorum des Men- schen und der Thiere. (Mit 1 Tafel.) 86

Sitzung vom 11. Octuber 1860. Übersicht 103

Schrauf , Bestimmung der optischen Constanten krystallisirter

Körper. II. Beihe. (Mit 1 Tafel.) ' 107

Schönfeld, Beobachtungen von veränderlichen Sternen .... 146 Haidinger, Über die bevorstehende Beise des königl. württem- bergischen Hofrathes Herrn Theodor von Heu glitt nach

Afrika 199

v. Littroio, Über Herrn M. Eble's graphische Methoden der Auflösung sphärischer Dreiecke mit besonderer Bück- sieht auf sein neuestes, „Stundenzeiger" oder „Horoskop"

genanntes Instrument 203

Hyrtl, Über wahre und falsche Schaltknochen in der Pars orbüaria

des Stirnbeines. (Mit 3 Tafeln.) 213

Sitzung vom 18. October 1860. Übersicht 221

Wiesner, Beobachtungen über Stellungsverhältnisse der Neben- blätter. (Mit 2 Tafeln.) 225

Kner, Über den Flossenbau der Fische (Fortsetzung. ) .... 232 Rolle, Über einige neue oder wenig gekannte Mollusken -Arten

aus Secundär-Ablagerungen. (Mit 1 Tafel.) 261

Balogh, Über das Jacobson' sehe Organ des Schafes .... 280

Steindachner, Beiträge zur Kenntniss der Gobioiden. (Mit 1 Tafel.) 283

Sitzung vom 3. November 1860. Übersicht 293

Mittheilung des Herrn Buys Bailot, Directors des meteoro- logischen Institutes in Utrecht 299

Haidinger, Die Meteoritenfalle von Queng^ouk bei Bassein in

Pegu und Dhurmsala im Punjab 301

Planer, Die Gase desVerdaiiungsschIaucb.es und ihre Beziehungen

zum Mute 307

VI

Seite

llr/iss, Beiträge zur Kenntniss der tertiären Foraminiferen-Fauna.

(Mit 2 Tafeln.) 355

Weiss, Über die Bahn der Ariadne 371

Sitzung vom 8. November 1860. übersieht 379

Fitzinger, Die Ausbeute der österreichischen Naturforscher an

Säugethieren und Reptilien während der Weltumsegelung

Sr. Majestät Fregatte Novara 383

Wiesner, Untersuchungen über den Bogenwerth der Blattbasen.

(Mit 1 Tafel.) 417

Murmann, Über die Bahn der Europa. (Fortsetzung.) 432

v. Waltenhofen, Über die Stromrichtung in Nebenschliessungen

zusammengesetzter Ketten 439

Iialogh, Das Jacobson'sche Organ des Schafes. (Mit 5 Tafeln.) 449

Sitzung vom 16. November 1860. Übersicht 477

Wertheim, Analyse des Franz Joseph-Bades „Tüffer" in Süd- Steiermark 479

Rollell, Physiologische Versuche über binoculäres Sehen, ange- stellt mit Hilfe planparalleler Glasplatten. (Mit 2 Tafeln.) 488

Sit /.Ulli» vom 29. November 1860. Übersicht 503

Haidinger, Über das von Herrn Dr. J. Auerbach in Moskau

entdeckte Meteoreisen von Tula 507

Harnstein, Elemente und Oppositions- Ephemeride (1861) der

Calliope 519

Vintsehgau, Cav. di, Presenza dello zucchero nell'urina di Volpe 523 Reslhuber, Bericht über die im Jahre 1859 auf dem magnetischen

Observatorium zu Kremsmünster beobachteten Störungen 533

Vorläufige Mittheilung über die Bewölkungsverhältnisse

des Himmels 573

Molin, De Rajidis trihus bolcanis 576

Tschermak, Analyse des Granates von Dobschau 582

Sitzung vom 6. December 1860. Übersicht 585

Stiess, Einige Bemerkungen über die seeundären Brachiopoden

Portugals. (Mit 1 Tafel.) 589

Diesing, Bevision der Nematoden. (Mit 1 Tafel.) 595

Sitzung- vom 13. December 1861: Übersicht 737

Haidinger, Die Eisverhältnisse der Donau in den Jahren 1851

'bis 1860 739

Notiz über das Rothbleierz von den Philippinen .... 742

Notiz über das Meteoreisen von Nebraska 744

IIiukII, Über die Krystallformen der ameisensauren Salze. (Mit

1 Tafel.) 747

Sonndorfer, Darstellung des Laufes der Asteroiden im Jahre

L861. (Mit 4 Tafeln.) 756

hiiev, über den Flossenbau der Fische. (Fortsetzung.) .... 759

Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften 787

XXL SITZUiNG AM 4. OCTOBER 1860.

Der geh. Regierungsrath, Herr Prof. F. Neu mann in Königs- berg, dankt mit Schreiben vom 25. August 1. J. für seine Wahl zum Ehrenmitgliede der Akademie.

Herr Dr. G u g g e n b ü h 1, Director der Heilanstalt für Blödsinnige auf dem Abendberge, übersendet den auf seine Anregung von der kais. russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg veröffentlichten Bericht über das Vorkommen von Kropf und Creti- nismus in Russland, und ersucht um Mittheilungen der Resultate über die diesbezüglich in Österreich vorgenommenen Untersuchungen.

Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor:

1. „Über die Stromrichtung in Nebenschliessungen zusammenge- setzter Ketten" von Herrn von Waltenhofen, Professor der Physik an der Universität zu Innsbruck.

2. „Beiträge zur unbestimmten Analytik", von dem suppl. Gym- nasiallehrer, Herrn W. Simerka, in Budweis.

3. „Über den Gebrauch des Luftthermometers" von Herrn Director K. W. Knochenhauer in Meiningen, und

4. dasManuscript eines grösseren, selbstständigen Werkes, betitelt, „Die natürlichen Gesetze der Musik, entwickelt von K. J. Anaton, I. Theil. Mechanik der Töne".

Herr Dr.Diesing legt eine für. die Sitzungsberichte bestimmte Abhandlung: „Revision der Nematoden" vor.

Herr Hofrath Haidinger überreicht eine Abhandlung: „Der Meteorit von St. Denis-Westrem im k. k. Hof-Mineralien-Cabinete"

1

nebst einer Anzahl von Briefen an die Mitglieder der k. Akademie, worin diese ersucht werden, Herrn W. H. Miller, Secretär der Royal Society in London, einen kurzen Abriss ihrer neuesten wissenschaftlichen Leistungen mitzutheilen.

Herr Director v. Littrow erklärt Herrn M. Eble's „Stunden- zeiger" oder „Horoskop" und stellt den Autrag, dass dein Erfinder dieses sinnreichen Apparates die ehrende Anerkennung der Classe ausgesprochen werde, womit diese sieh einverstanden erklärt.

Herr Prof. Brücke übergibt eine Abhandlung des Herrn Dr. G. Braun aus Moskau, welche den Titel führt: „Eine Notiz zur Anatomie und Bedeutung der Stäbchenschicht der Netzhaut". Die betrelfende Untersuchung wurde im Laboratorium des Herrn Prof. Brücke angestellt.

Herr Prof. Mol in legt eine Abhandlung vor: „II sottoordine degli Acrophalli, ordinato scientificamente secondo i risultamenti delle indagini anatomiche" .

An Druckschriften wurden vorgelegt:

Academie Boyale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique, Memoires couronnes et autres Memoires. Collection in 8o- Tome IX et X. Bruxelles, 1859 et 1800. Bulletins, 28me annee, 2me serie, tomes VII et VIII. Bruxelles, 1859; 8°- Compte rendu des seances de la commission royale d'histoire ou recueil de ses Bulletins. 2me serie, toine XIIme, 3,,,e et 4rae Bulletin. 3me serie, tome Ir, 1% 2me et 3me Bulletin. Bruxelles, 1859 et 1860; 8°- Annuaire, 26me annee, 1800. Bruxelles, 1860; 8°" Statistique litteraire et scientifique. (Extr. des Bulletins, 2rae serie, tome IX, Nr. 3.) Acadcmy, Royal Irish, The Transactions of the , Vol. XXIII. Part II. Science, polite literature, antiquities. Dublin, 1859; 4»' Proceedings, Vol. VII. Part I— VIII. Dublin, 1858- 1859; So- Akademie der Wissenschaften, Königl. Preuss. zu Berlin, Monats- bericht. Mai und Juni, 1860. Berlin, 1860; 8°- Ameri can Journal of science and arts. Conducted by B. Silliman, B. Silliman Jr. and James Dana. Vol. XXIX, Nr. 85, 86 & 87. New Haven, 1860; 8«-

Andrieux, Annales des maladies chroniquos et de l'hydrologie

medicale. Juillet, Nr. 2. Brioude et Paris, 1800; 8«- Astronomical Journal. Nr. 132 134. Vol. VI, Nr. 12—14.

Cambridge, 1800; 4°- Asiatic Society of Bengal, Journal of the, Nr. CCLXXVI, Nr. 1.

1800. Calcutta, 1800; 8°- Astronomische Nachrichten, Nr. 1209—1270. Altona, 1800; 4"- Au Stria, XII. Jahrgang. Heft XXX XL. Wien, 1800; 8°- Bauzeitung, Allgemeine, XXV. Jahrgang. Heft V, VI und VII sammt

Atlas. Wien, 1800; Fol. und 4»- Berlin, Universität, Akademische Gelegenheitsschriften für 1859

und 1800. Berlin, 1859 1800; 4«- Cosmos. IXe annee. 17e volume. 3e 13e livraison. Paris, 18G0;S°- Du .Bois- Beymond, Emil, Gedächtnissrede auf Johannes Müller.

(Aus den Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften

zu Berlin.) Berlin, 1800; 4°- Gazette medicale d1 Orient. IVme annee, Nr. 5 et 0. Constantinople,

1800; 4o- Gesellschaft, Oberhessische, für Natur- und Heilkunde, Achter

Bericht. Mit 3 Steindrucktafeln. Giessen, 1800; 8°- Gesellschaft, Schlesische, für vaterländische Cultur, 37. Jahres- bericht. Breslau, 1859; 4°- Gruber, Wenzel, Missbildungen. I. Sammlung. Mit 8 Tafeln.

(Memoires de TAcad. Imp. des sc. de St. Petersbourg, Tome II,

Nr. 2.) St. Petersburg, 1859 ; 4"- Grunert, Job. Aug., Archiv für Mathematik und Physik. XXXIV. Theil,

3. und 4. Heft. Greifswald, 1800; So- Gymnasium der k. k. Theresianischen Akademie, Jahresbericht für

das Schuljahr 1859 00, nebst einer Abhandlung: „DerProcess

der Verginia", von Dr. V. Pun tschart. Wien, 1800 ; 4°- und So- Heidelberg, Universität, Akademische Gelegenheitsschriften für

das Jahr 1859. Heidelberg und Göttingen, 1859; 4°- und So- Jahrbuch derk. k. geologischen Beichsanstalt. XI. Jahrgang, 1800,

Nr. 1, Jänner, Februar, März. Wien, 1800; So- Jena, Universität, Akademische Gelegenheitsschriften für das erste

Halbjahr 1800. Jena, 1800; 4«- und So- Land- und forstwirtschaftliche Zeitung, Allgemeine. X.

Jahrgang, Nr. 21—28. Wien, 1800; gr. 8°-

6

Lot os, Zeitschrift für Naturwissenschaften. X. Jahrgang. Mai, Juni, Juli. Prag, 1860; 8°-

Man dl, Louis, De l'Osmose pulmonaire ou recherches sur l'absorp- tion et exhalation des organes de la respiration. Paris, 1860; 8°-

Memoirs ofthe Geological Survey of India. Vol. I. Part. III. Calcutta, 1850; 8°' Annual Report of the Superintendent ofthe Geo- logical Survey of India and Director of the Geological Museum. Calcutta, 185S 1850; 8°-

Mittheilungen des k. k. Artillerie-Comile's über Gegenstände der Artillerie- und Kriegs-Wissenschaften. Jahrgang 1860, V. Band, 2. Heft. Wien, 1860; 8°-

Mittheilungen des k. k, Genie-Comite's über Gegenstünde der Ingenieurs- und Kriegs- Wissenschaften. Jahrgang 1860, V.Band, 2. Heft. Wien, 1860; 8°-

Mi t the ilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. 1860. Heft VII und VIII nebst 2 Ergänzungsheften. Gotha; 4»-

Morley, William II., Description of a planispheric Astrolabe, con- structed for Shah Sultan Husain Safawi, King of Persia, and now preserved in the British Museum. London, 1856; gr. Folio. Description of an Arabic Quadrant. London, 1860; 80-

Naumann, M. E. A., Ergebnisse und Studien aus der medizinischen Klinik zu Bonn. II. Band. Leipzig, 1860; 8°-

Quetelet, A., De la statistique consideree sous Ie rapport du phy- sique, du moral et de rintelligence de 1'homme. Ir Memoire. Bru- xelles, 1860; 4°- Table de mortalite d'apres le recensement de 1856; 4°- (Extr. du t. VIII du Bulletin de la Commission centrale de statistique.) Observations des phenomenes perio- diques. 4°* (Extr. du t. XXIII des Memoires.) Sur la diffe- rence de longitude des observatoires de Bruxelles et de Berlin, determinee, en 1857 , par des signaux galvaniques. 40, (Extr. des annales de l'observatoire roy. de Bruxelles.) Notice Mir le Baron F. A. H. de Humboldt. Bruxelles, 1860; 8°- Notice sur Daniel , Jacob van Ewyck. Bruxelles, 1860; 8°- Notice sur Daniel, Joseph, Benoit Mareska 8°- De la neeessite dun Systeme g£neral d'observations nautiques et mete) orologiques. Lettre de M. Maury ä M. A. Quetelet. 8°- Sur la Variation des elements magnetiques. Lettre du Pere A. Secchi ä M. A. Unetelet. 8«'-

Saussure, II. de, Description d'un volcan eteint, du Mexique, reste inconnu jusqu' ä ce jour (Extr. du Bulletin de la Societe geolog. de France. 2mc serie, T. 15,p. 76. 2. Nov. 1857); 8°- Voyage au Mexique. Dicouverte des ruines d'une ancienne ville Mexi- caine situee sur le plateau de l'Anahuac. (Extr. du Bulletin de la Societe de geographie, Avril 1858.) Paris, 1858; 8°-

Society, Geological, of Dublin, Journal of the , Vol. VII, Part I,

IV et V. Vol. VIII. Part II. Dublin 1856, 1857, 1859; So- Tübingen, Universität, Akademische Gelegenheitsschriften für 1858—1860. Tübingen 1858 1860; 4«- und 8°-

Upsala, Universität, Akademische Gelegenheitsschriften für 1859 1860. Upsala und Stockholm, 1859 und 1860; 4°- und 8«-

Wedl, K., Atlas der pathologischen Histologie des Auges. Unter Mitwirkung des Herrn Prof. Dr. C. S teil wag v. Carion. Erste Lieferung. Leipzig, 1860; 4°'

Wiener medizinische Wochenschrift. X. Jahrgang. Nr. 29 38, Wien, 1860; 4°-

Winnecke, A., und Otto Struve, Pulkowaer Beobachtungen des grossen Kometen von 1858. (Memoires de Tacad. imp. des sc. de St. Petersbourg. VII me serie, T. II, Nr. 1. St. Peters- burg, 1859; 4°-

Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, herausgegeben von Dr. E. Erlenmeyer und Dr. G. Lewinstein. III. Jahrgang, 1860. Heft 6, 7, 8, 10 und 14. Erlangen, 1860; 8°-

Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. XI. Band, 3. und 4. Heft. Mit 5 Tafeln. Berlin, 1859; 8»-

Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- Vereins. XII. Jahr- gang, 7. und 8. Heft. Wien, 1860; 4°-

ABHANDLUNGEN UND MITTHEILUNGEN.

Der Meteorit von St. Denis- Westrem im k. k. Hof -Miner alien-

Cabinete.

Von dem \v. M. V. Haidinger.

In der letzten der Sitzungen unserer verflossenen Sitzungs- periode konnte ich Bericht über mehrere Erwerbungen von Meteoriten durch unser k. k. Hof - Mineralien -Cabinet an die hoch- verehrte Classe erstatten. Es ist mir ein wahres Vergnügen in der ersten der Sitzungen der gegenwärtigen Periode wenigstens eine kurze Notiz über eine neue Erwerbung dieser Art anzuschliessen.

Ich lege hier zur freundlichen Ansicht zugleich, vor der Über- gabe an meinen hochverehrten Freund Herrn Director Dr. Moriz H örnes, das schöne Bruchstück vor, so wie es mir am 14. Septem- ber, diesem so mannigfach wichtigen Erinnerungstage durch Herrn Dr. Adolph Lieben freundlichst nach Dornbach überbracht worden ist. Ihm war es zur Übergabe persönlich von Herrn Professor A. Kekule von Gent, während der Versammlung der Chemiker in Karlsruhe übergeben worden, nebst dem Modelle des nahezu ganzen Steines, wie er bis dahin in dem Museum des unter Kekule's Leitung stehenden chemischen Laboratoriums der Universität Gent aufbewahrt wurde.

Der Fall des Steines fand am 7. Juni 1855 Abends um 73/4 Uhr Statt , auf einem Felde anschliessend an den Plan von St. Denis- Westrem, eine Stunde von Gent entfernt in Ost-Flandern, in Gegen- wart eines Ackersmannes und der Frau des Planhüters. Herr Professor Duprez, Director des Observatoriums in Gent, verfügte sich wenige Tage nach dem Falle an Ort und Stelle, sammelte die Angaben der

10 Haiding er.

Augenzeugen, untersuchte den Stein, und veranlasste, dass er für die Universität erworben wurde. Er gab auch in der Akademie der Wissenschaften zu Brüssel einen erschöpfenden Bericht über seine Erhebungen, der im 22. Bande No. 7 der Sitzungsberichte (Bulletins) enthalten ist.

Dieser Stein ist einer von jenen, wie bei Linum, unweit Fehr- bellin, der am 5. September 1854 fiel, wo keine Detonation statt- fand, und über die Beobachtung einer Feuerkugel keine Angabe vor- liegt. Nur ein Geräusch, etwa wie Wagengerassel, wurde gehört, wie bei Linum nur starkes Bauschen und Sausen. Die Luft war ruhig, der Himmel wenig bewölkt. Der Stein fiel nur etwa dreissig Schritt von dem Orte, wo die oben genannten zwei Personen standen und schlug etwa zwei Fuss tief in die Erde ein. Man grub ihn gleich aus, fand ihn noch heiss, blaulichschwarz und schwefelig riechend. Herr Duprcz gab auch eine so weit dies für das Erste möglich war, hinreichende und genaue Beschreibung. Das Gewicht betrug 700*5 Grammen = 1 Pfund 8^4 Loth Wiener Gewicht , das specifische Gewicht 3293 bis 14 Grad Cels., die Dichte des Wassers bei 4 Grad als Einheit.

Aus dem Berichte des Herrn Duprez war nicht zu entnehmen, wohin der Stein zur Aufbewahrung gekommen sei. Aber da sich in seiner Mittheilung der Wunsch ausgedrückt fand, dass derselbe doch in dieser Weise gesichert werden möge, so war mein erster Schritt, als ich mit meinem hochverehrten Freunde Hörnes die einzuleitende Vermehrung unserer classischen Meteoriten - Sammlung verab- redet hatte, in Bezug auf diesen St. Denis-Westrem-Meteoriten mich an Herrn Duprez selbst zu wenden, gleichzeitig aber auch an unser hochverdientes correspondirendes Mitglied Herrn Quetelet, be- ständigen Secretär der königlichen Akademie der Wissenschaften in Brüssel, der selbst so vieles zur Förderung unserer Kunde dieser an- ziehenden Abtheilung unserer Kenntnisse beigetragen hat, und dessen Aufmerksamkeit noch fortwährend derselben zugewendet ist.

Mit freundlichster Bereitwilligkeit erhielt ich nun Auskunft, schrieb sodann auch an Herrn Professor Kekule, und da für eine Mittheilung an unser k. k. Hof-Mineralien-Cabinct doch derBeschluss der obersten Universitäts-Behörde erforderlich war, so verwendete sich letzterer für uns bei dieser in einer für uns höchst erfreulichen Weise, (Irren Ergebniss uns heute vorliegt.

Der Meteorit von St. Denis-Westrem im k. k. Hof-Mineralien-Cabinete.

11

Ich darf aber noch eine Seite unserer Verhandlung hier nicht mit Stillschweigen übergehen. Ist diese auch in erster Linie von wissenschaftlicher Bedeutung, und wird auch, was ein entsprechendes Gegengeschenk anbelangt, Freund Hörne s gewiss in möglichster Weise sorgen, so dürfen doch wir in Wien überhaupt das freund- lichst uns übermittelte Stück als wahrhaft unschätzbar betrachten. Dasselbe wiegt nicht weniger als 312 Grammen (nebst einigen kleinen Abfällen), oder über 173/V Loth, fast die Hälfte des Ganzen 40 */4 Loth schweren Steines. Gerne sehen wir in einer so überaus wohlwollenden Gewährung des von uns ausgesprochenen Wunsches Gefühle früherer inniger Vereinigung, die auch in neuester Zeit in den hohen Regentenhäusern wieder auflebte, aus ältester Zeit, dann in der schönen Periode unserer unvergesslichen Kaiserin Maria Theresia, der Gründerin jener hochverdienten Genossenschaft, welche von jener Zeit an, bis jetzt, nun unter dem Namen der Academie Royale des Sciences, Lettres et Arts de Belgique, stets in erfolgreichster Weise sich thätig erwies, und welcher ich die Ehre verdanke, zu ihrem auswärtigen Genossen (Associe) ernannt worden zu sein, und weiter in der Entwicklung neuester Beziehungen bis zu der hohen Frau, welche in höchster Blüthe und Anmuth in dem gegenwärtigen Augenblicke unser Allerhöchstes Kaiserhau s, unser Österreich stets der Erinnerung des befreundeten Belgien wach erhält, und welcher von hier aus die Gefühle innigster Ergebenheit und ehrfurchtsvoller Erinnerung geweiht sind. Die Verhältnisse leben in der Geschichte fort, aber es ist erhebend, in der Bericht- erstattung über einzelne Verhandlungen ihrer in dankbarsten Gefühlen gedenken zu können.

12 II a i d i n p e r.

Über den Meteoriten selbst bitte ich um Erlaubniss Einiges zu bemerken.

Die Gestalt desselben ist sehr merkwürdig. Man könnte im Allgemeinen sagen, sie bietet im Groben die Verhältnisse eines Ananchiten dar, wenn auch natürlich keine Spur irgend welcher organischen Natur vorhanden ist, flache etwas längliche Basis, gewölbten Umschluss, Fig. 1 von oben, Fig. 2 von der Seite ge- sehen. Sehr richtig bemerkt bereits Duprez den Charakter eines wahren Bruchstückes. Alles ist überrindet, aber die Fläche A B ist selbst in der Binde höchst uneben, während der ganze übrige Um- schluss mehr eben und gleichmässig abgerundet sich darstellt. Dies gilt besonders von den Kanten, während die Kanten zwischen der Ebenfläche A B und den übrigen rundlichen Flächen scharf ausge- drückt sind. Nach der Lage des Schwerpunktes muss die Richtung der Bewegung von C nach D stattgefunden haben. Dies wird auch durch die, wenn auch an sich nicht sehr charakteristischen, rund- lichen Vertiefungen bestätigt, welche zunächst dem Punkte C liegen. Die Betrachtung dieser Lage deutet vielleicht daraufhin, dass die Rotation des Meteoriten mächtig auf die Abrundung durch das Ab- schmelzen des äussersten Umschlusses eingewirkt hat. Da aber die Rinde im Ganzen nur sehr dünn ist, mit wenig Glanz, so erscheint überhaupt die Schmelzbarkeit sehr gering, wobei man doch durch ein Übergreifen eines schwach angedeuteten Schmelzrandes an der schärferen abgerundeten Kante C F, so wie an der derselben zu- nächst liegenden darauf hingeleitet wird anzunehmen, dass die Rotation, auf die Vorderseite von Fig. 2 bezogen, in der Richtung von E gegen F stattgefunden hat.

Der Mangel einer Detonation , hier nur durch ein Gerassel vertreten, bei Linum ebenfalls die Detonation gänzlich mangelnd, da man nur ein starkes Zischen und Sausen hörte, verdient wohl, wie mein hochverehrter Freund Gustav Rose in einem Schreiben erwähnt, das ich kürzlich von ihm erhielt, gewiss unsere ganze Aufmerk- samkeitgegenüberden gewaltigen Schallerscheinungen, wie sienament- lich unter anderen bei dem Falle von NewConcord am t. Mai 1860 vor- gekommen sind, freilich hier bei einem Ergebnisse von etwa 700 Pfund Meteorsteinen, während der Stein von Linum nur 6 Pfund, der von St. Denis-Westrem wenig über 1 Pfund (1 Pfund 8 Loth) wog. Aber der von Kakova am 10. Mai 1858 hatte doch einen Schall wie ein

Der Meteorit von St. Denis- Westrem im k. k. Hof-Mineralieo-Cabinete. \ 3

Pislolenschuss gegeben, und wog gar nur 1 Pfund 1 Loth. So tferdü wohl vielleicht einiges in der Richtung und der Geschwindigkeit der Bewegung aufgesucht werden können , was auf solche Unterschiede einwirkt. Jeder Meteorit hat eine unabhängige Bewegung durch den Baum , bis er innerhalb eines gewissen im Mittelpunkte von unserer Erde erfüllten Baumes einer Beihe verschiedener Zustände ausge- setzt ist, bis er endlich als Theil unserer Erde angehört. Aber diese Erde hat selbst ihre rasche Bewegung um die Sonne, jeder Punkt der Oberfläche derselben die der Tagesrotation entsprechende um ihre eigene Axe. Es kann nun gewiss Fälle geben, wo der Meteorit gewissermassen tangential gegen die Ebene der Erdbahn aus dem Baume herbeieilt, mit einer Geschwindigkeit von wenig mehr oder weniger als 41 Meile in der Secunde, wo also entweder der Meteorit die Erde ereilt , oder er selbst von derselben in seinem Zuge über- holt wird, und zwar in solcher Entfernung, dass er nun wirklich gegen dieselbe zu angezogen wird, und nach dem Gesetze des freien Falles endlich an ihrer Oberfläche anlangt. In einem äussersten Falle wäre es möglich, da die Zusammendrückung der Lufttheilchen fehlte, dass gar keine Schmelzrinde nothwendiger Weise entstehen müsste. Aber eine solche ist doch auch bei diesen beiden Meteoriten vorhanden, und es mag daher doch auch hier nur ein geringer Grad, wenn auch kein vollständiges Fehlen der Zusammendrückung statt- gefunden haben. Gleichzeitig kann übrigens doch auch der Wider- stand in der Rotation der Erdatmosphäre seine Wirkung äussern, die ja selbst wieder der Rotation des Meteoriten um seine eigene Axe entgegengesetzt sein kann.

Gewiss sind Betrachtungen dieser Art höchst anziehend in dem allmähligen Fortschritte der Studien der Erscheinung der Meteoriten, wenn sie auch vor der Hand mehr nur fragweise vorgelegt werden können, als dass sich durch Beobachtungen belegte Antworten durch- führen Hessen.

Über den chemischen Bestand bereitet Herr Prof. Kekule selbst eine Arbeit vor. Hier möchte es noch genügen als die im All- gemeinen ähnlichsten Steine die etwas blaulichen von Freiherrn von Reichenba ch's zweiter Sippe von Slobodka , Chateau- Renard, Lissa u. s. w. bis Cereseto und Favars zu benennen. Eine ganz besondere Übereinstimmung zeigt er mit dem neuen Falle von New Concord.

J4 Haidinger. Der Meteorit von St. Denis- Westrem etc.

Es ist einer der Steine mit fein eingesprengtem Eisen und Magnetkies. In dem vorliegenden Stücke ist ein Theil des letzteren auf einem aufgebrochenen Kluftraume blossgelegt, auf dem er eine unzusammenhängende Gangausfüllung darstellt. Dies gibt dem Steine ganz den Charakter eines Bruchstückes aus einer sehr grossen Masse, einem wahren Berge von Gebirgsart.

Der Stein enthält durch und durch vertheilt auch die gelblichen sogenannten Bostflecken, imQuerbruche etwas krystallinische Kügel- chen, welche heim Herausfallen aus der mürberen Masse einen Eindruck hinterlassen.

Die stärkere unregelmässige Linie G H in den Holzschnitten deutet die Bruchfläche an, der Theil AG H ist es, welcher nun im k. k. Hof-Mineralien-Cabinete aufbewahrt wird.

Braun. Eine Notiz zur Anatomie u. Bedeutung d. Stäbchenschichl d. Netzhaut 15

Eine Notiz zur Anatomie und Bedeutung der Stäbchenschicht

der Netzhaut.

Von Dp. Gustav Braun aus Moskau.

(Aus dem physiologischen Institute der Wiener Universität.)

In dem Archiv für Ophthalmologie von Donders, Arlt und von Graefe, V. Band, 2. Abtheilung, befindet sich eine Arbeit von Dr. Ritter über die Stäbchenschicht der Netzhaut des Frosches, worin derselbe behauptet, dass in die Stäbchen feine Nervenfasern hineingehen. Diese Thatsache wäre eine sehr wichtige, indem sie die bis jetzt noch unsicheren und verschiedenen Ansichten über die Perception des Lichtes in's Reine brächte.

Meine Untersuchungen der Netzhaut bestätigen indessen nicht die Behauptung Ritter's. Indem ich strenge die Verfahrungs- methode Ritter's befolgte, ist es mir nie gelungen irgend ein Ge- bilde in den Stäbchen zu entdecken, das einer Nervenfaser oder einem Axencylinder ähnlich wäre. Wenn man das Auge eines Fro- sches nach der Angabe Ritter's in eine ziemlich starke Lösung von Chromsäure thut und nach 48 Stunden die Netzhaut untersucht, so findet man, dass der Inhalt des Stäbchens, oder besser gesagt, die Substanz, aus der dasselbe besteht, sich zu Klümpchen von ver- schiedener Grösse coagulirt hat; diese Klümpchen nehmen verschie- dene Lagen an; öfters bilden sie kleine unregelmässige Vierecke oder Vielecke, wie sie auch Ritter sehr treu in seiner dritten und fünften Abbildung dargestellt hat. In selteneren Fällen zieht sich die geron- nene Substanz des Stäbchens mehr oder weniger gleichmässig nach beiden Seiten zurück, so dass in der Mitte ein Riss entsteht. Der optische Ausdruck dieses Risses ist nun, wie ich glaube, die Ursache gewesen, die Ritter zu der Annahme geführt hat, dass in die Stäb- chen Nervenfasern eindringen. Die vollkommene Ähnlichkeit dieses

\ (y Braun. Eine Notiz zur Anntouiie

Längsrisses mit denjenigen, die sich um kleine Klümpchen bilden, lässt jedoch seine wahre Natur erkennen.

Legt man das Auge eines Frosches in eine schwache Chrom- säurelösung (*/.> bis 1 Gran Chromsäure auf 1 Unze destillirtes Was- ser) und untersucht die Netzhaut nach 24 Stunden, so bemerkt man keine starke Coagulirung der Substanz der Stäbchen; dieselbe ist alsdann gewöhnlich ganz fein granulirt und man bemerkt nie so starke Risse, die zu einer Annahme von Nervenfasern führen könn- ten. Auch inuss ich gestehen, dass ich in gehärteten Netzhäuten des Frosches nie solche sonderbare Stäbchen gesehen habe, wie sie Ritter darstellt.

Bei meinen Untersuchungen habe ich einige Erscheinungen bemerkt, die mir von einigem Interesse zu sein scheinen. In Rück- sicht auf die Form der Stäbchen beim Frosche stimme ich vollkom- men mit den Zeichnungen überein, wie sie Heinrich Müller und Max Schultze gegeben haben (Anotomisch-physiologische Unter- suchungen der retina etc. v. H. Müller und Observutiones de reti- nae structura penitiori v. M. Schultze); nur kann ich dieses Gebilde, von der Stelle, wo es zwischen dem Epitel der Aderhaut eingebettet ist, bis zu seinem Zusammenhange mit den Ganglien- zellen, nicht als ein ganzes einheitliches betrachten. Etwas über der Stelle, wo das Stäbchen anfängt sich zu verschmälern, um sich als ein knotiger Faden in der Körnerschicht fortzusetzen, bemerkt man an schwach gehärteten Präparaten immer einen feinen Streiten quer durch das Stäbchen gehend und bei gutgelungenen sehr feinen Quer- schnitten bilden diese Querstreifen eine gerade Linie parallel laufend mit der Oberfläche der Netzhaut; auch unterscheidet sich der untere Theil von dem oberen durch stärkere Lichtrettexion.

Legt man nun die Netzhaut eines Frosches, die vorher während 24 Stunden in einer sehwachen Chrornsäurelösung gelegen hat (% bis 1 Gran Chromsäure auf 1 Unze Wasser), in eine schwach alkalische Karminlösung (je weniger die Netzhaut gehärtet ist, desto weniger alkalisch muss die Karminlösung sein) und untersucht darauf Querschnitte davon, so zeigt es sich, dass der benannte untere Theil hochroth inliltrirt ist, während der obere Theil , das heisst der ganze Cylinder bis nahezu an die Stelle, wo sich das Stäbchen zu verschmälern anfängt, gar nicht inliltrirt ist. Man sieht also einen glashellen Cylinder auf einem rosenrothen bis hochrolhen Ansätze

and Bedeutung der Stäbetaenschichl der Netzhaut. \ /

von derselben Breite, der sich fadenförmig in die Körnerschicht

fortsetzt.

Dieselbe verschiedenartige Karmininfiltration findet man auch bei den Fischen (Hecht), Vögeln (Huhn) und Säugethieren (Kanin- chen). Überall ist das Stäbchen, so weit es ein regelmässiger Oylin- der ist, nicht infiltrirt, während die weitere Fortsetzung roth infiltrirt ist. Dabei muss ich noch bemerken, dass beim Hecht und beim Kaninchen an der Stelle, wo der glashelle Cylinder an der gefärbten Fortsetzung anliegt, diese letztere ein wenig kolbenartig aufgetrie- ben ist; bei den Amphibien ist das nicht so hervortretend.

Die Zapfen verhalten sich ebenso wie die Stäbchen; während sich der Zapfen schön hochroth färbt, bleibt der kleine auf ihm sitzende Kegel (Henle's Stiftchen) vollkommen glashell; auch in einfach gehärteten Querschnitten bemerkt man zwischen dem Zapfen und dem ihm aufsitzenden kleinen Kegel denselben Querstrich und dieselbe optische Verschiedenheit, wie zwischen dem Cylinder und der Fortsetzung desselben.

Diese Thatsachen nun, von denen ich besonders das verschieden- artige Verhalten zur Karminlösung hervorhebe, deuten darauf hin, dass sowohl Stäbchen als Zapfen aus zwei wesentlich verschiedenen und durch eine scharfe Grenze von einander getrennte Substanzen bestehen.

Bekanntlich existiren über die Stäbchen-Zapfenschicht seit einer Beihe von Jahren zwei verschiedene Ansichten: nach der einen ist sie ein katoptrischer Apparat, welcher die Lichtzerstreuung hinter den vom Lichte zur Empfindung des leuchtenden erregten Theilen verhindert, nach der anderen besteht sie aus den lichtemptindenden Elementen selbst. Durch die schönen Versuche H. Müll er' s über die Verschiebung des Gefässschattens auf der Netzhaut (Verhandlungen der phys.-medic. Gesellschaft in Würzburg, IV. Bd., S. 100) musste die letztere Ansicht ein entschiedenes Übergewicht erlangen, indem es nun offen zu Tage lag, dass die lichtempflndenden Thcile nahe der hinteren Oberfläche der Netzhaut liegen; aber sie sollte zu- gleich eine Beschränkung erfahren in Folge von Henle's Entdeckung (Henle's und Pfeuffer's Zeitschrift etc., II. Bd., 3. Heft, S. 307) dass die Stäbchen in der macula flava fehlen, hier sich nur Zapfen finden und die Menge, welche von den letzteren auf einen gege- benen Baum gestellt ist, um so mehr abnimmt, je mehr man sich von Sil/.l.. il. mathem.-naturw. Cl. XLH. B.I.Nr. '21. 2

| tS Brau n. Eine Notiz zur Anatomie u. Bedeutung d. Stäbehensehicht d. Netzhaut.

der macula /Iura entfernt, indem immer mehr Stäbchen zwischen sie treten.

Hieraus schliessen E. FI. Weber und Helmholtz (Karstens Encyklop. d. Physik IX, Helmholtz, Physiol. Optik, S. 214), dass man nicht Stäbchen und Zapfen indiscriminatim, sondern nur die letzteren als lichtempfindend betrachten könne. Wenn man nun findet, dass sowohl Stäbchen als Zapfen aus zwei wesentlich verschiedenen und durch eine scharfe Grenze von einander getrennten Substanzen bestehen, so liegt die Verrnuthung nahe, dass diesen beiden Sub- stanzen auch in Rücksicht auf ihre Function eine verschiedene Bedeutung beizumessen sei.

I) a u b e r. Ermittelung krystallographischer Constanten de. 1 9

Ermittelung krystallographischer Constanten und des Grades ih rer Zuverlässigkeit.

Von H. Da aber,

Assistenten am k. k. Hof-Mineralien-Caliinete in Wien.

(Mit 12 Tafeln.)

(Anschliessend an S. 685, Band XXXIX des Jahrganges 1860 dieser Berichte.)

(Vorgelegt in der Sitzung vom 19. Juli 1860.)

(22) Rothbleierz.

Dem thätigen Antheil, welchen mein hochverehrter Chef, der Vorstand des k. k. Hof-Mineralien-Cabinets, Herr Dr. Hörn es, an dem Fortgange dieser Arbeiten nimmt, habe ich es zu danken, dass ich mich denselben mit mehr ungeteilter Aufmerksamkeit und Benutzung der bedeutenden Hülfsmittel der Anstalt widmen und desshalb den Anforderungen, die ich mir gestellt habe, besser als bisher genügen kann. Dieses hat mich veranlasst, die Untersuchung des Rothbleierz- Systemes noch einmal aufzunehmen, deren in P o gg e n d o r f f s Annalen 1859, Band CVI, veröffentlichte Resultate mich in manchen Stücken nicht ganz befriedigten.

Das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet besitzt von diesem schönen Mineral eine Reihe höchst ausgezeichneter Stufen, von denen ich fol- gende, welche die am meisten individualisirten und am besten aus- gebildeten Krystalle enthalten, möglichst erschöpfend untersucht habe, um die wahrscheinlichsten VVerthe der drei bestimmenden Elemente des Systems zu ermitteln.

•>ik :i ii !i o r.

A. Acq. 1853. XXIII. 36 (Handsammlung Nr. 1 ). Von Goiabeira bei Congonhas do Campo, Minas Geraes, Brasilien. Gruppirte Kry- stalle auf einem bröcklichen Gestein, welches zum geringeren Theil aus einem stellenweis durch Eisenoxydhydrat gefärbten Kaolin, zum grösseren aus durchsichtigen locker verbundenen Quarzkörnern be- sieht, deren Oberfläche, ohne jede Spur von Krystallisation , sehr ;m die Beschaffenheit eingetrockneter gummiartiger Substanzen erinnert, die aber gleichwohl kristallinischer Quarz zu sein schei- nen, da d;is speeifische Gewicht hei 19° Cels. = 2-6547 gefun- den wurde. Einzelne Körner finden sich im Rothbleierz einge- schlossen.

X. Acq. 1833. XXIII. 31 (Handsammlung Nr. 1). Von demselben Fundort und ganz gleicher Beschaffenheit.

B. Acq. ■*> IV. b. a. b. 3 (Handsammlung Nr. 1). Von Beresowsk. Einzelne Krystalle, oft in paralleler Lage einer im andern steckend, wie es bei Wolfram und Epidot vorkommt, auf einem grossen Stück derben undurchsichtigen Quarzes mit einigen (dem Anscheine nach durch theilweise Auflösung) an den Kanten abge- rundeten Quarzkry stallen, Vauquelinit, Brauneisenstein und wenig grüngelbem Pyromorphit.

Nr. <>7 der Schausammlung. Von Beresowsk. Eine sehr schöne Krystallgruppe ohne Gestein, in deren Innern etwas Grünbleierz.

Nr. 71 der Schausammlung. Von Beresowsk. Eine Gang- ausfüllung von Rothbleierz und derbem Vauquelinit in Glimmer- schiefer.

Nr. 133 der Schausammlung. Von Beresowsk. Sehr vollständig ausgebildete Krystalle zwischen oberflächlich angegriffenen, an den Kanten abgerundeten, aber noch durchsichtigen Quarzkrystallen (deren speeifisches Gewicht bei 19° C. = 2-H240) auf einer grossen mit Chromoker und Rothbleierz durchwachsenen Glimmerschiefer- platte . welche zahlreiche zu Brauneisen umgewandelte Schwefel- kieskrystalle eingesprengt enthält.

I). Acq. 1SG0. XXXIII. 10 (Handsammlung Nr. 1). Aus den Minen von Labo, Provinz Nord-Camarines auf der Insel Luzon, Philippinen. Von diesem wie es scheint wenig bekannt gewordenen

Vorkon -n bat Herr Dr. Hochstetter gelegentlich der Novara-

Expedition von Herrn \V. W. Wood zu Manila <> Exemplare zum Geschenk erhalten und dieselben dem k. k. Hof-Mineralien-Cabinet

Ermittelung krystallograph. Constanten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit. 2 1

überwiesen. Über die näheren Umstände, unter denen dieser inter- essante Fund gemacht ist, hat weder Herr Dr. Ilochstetter noch spater Herr Dr. Scherzer, der auf Bitte des Herrn Dr. Hörnes die neuere spanische Literatur über die Philippinen nachgesehen hat, Aufschluss erlangen können. Labo ist nach gütiger Mittheilung des Herrn Dr. Seh er z er ein kleiner Ort am linken Ufer des gleich- namigen Flusses und in geringer Entfernung von einem ebenfalls Labo benannten Berge *)• Die Krystalle dieses Fundortes zeichnen sich durch einen grossen Beichthum neuer Formen und ungewöhnliche Combinationsverhältnisse aus, erlauben auch zum grossen Theil sehr genaue Messungen und bilden eine werthvolle Ergänzung des übrigen reichen Materials. Das Gestein, auf welchem sie aufsitzen, ist weisser noch nicht völlig zersetzter Feldspatli, dem nur selten etwas derber Quarz anhängt. Die begleitenden Mineralien sind derber Vauquelinit, wenig Brauneisenstein mit Eisenoxydhydrat und ein dem Kampylit (Arsenikblei) von Cumberland täuschend ähnliches Mineral in nur viel kleineren Kristallen. Das zur Bestimmung der Constanten benutzte, mit D bezeichnete Stück ist eine kleine Krystallgruppe ohne Gestein.

Auf diese sieben Stufen beziehen sich die inTaf. 1 zusammenge- stellten mittleren ßeobachtungsresultate. Ich habe dieselben, wie immer, erhalten, indem ich an möglichst gut ausgebildeten Individuen, oft aber auch nur an Fragmenten, ohne Ausnahme alle Winkel bestimmte, deren Flächen nicht unter einem gewissen Grade gut spiegelten. Die Feststellung dieser Grenze richtet sich nach den Abweichungen, welche auch bei den am besten spiegelnden Flächen noch beobachtet werden. Ich habe auf diese gestützt Verzerrungen der Bilder oder mehrfache Bilder bis zur Mittelpunktdistanz von 15' noch zugelassen. Zwischen diesem Minimum in der Güte der Flächenspiegelung und dem äussersten Grade der Vollkommenheit lassen sich drei Abstufungen mit hinlänglicher Sicherheit, unterscheiden und es ist nicht zu zweifeln, dass dieselben einen Eintluss auf den Werth der

') Nachträglich kann ich bemerken, dass die dortigen Gruben schon all und j,ri>ldführend zu sein seheinen wie die von Beresowsk. Herr Professor v. Waltershausen hat mir bei einem neulichen Besuche in Göttingen ein reich mit Gold durchwachsenes Stück Quarz von Luzon gezeigt, das schon seit vielen Jahren in der Universitäts- Sammlung zu (löttinjren aufbewahrt wird.

22 •> •» " h * '•

Resultate haben. Allein es ist misslich, diesen Einfluss von vornhin- eil) zu schätzen, besonders desshalb, weil bedeutende Unregelmässig- keiten der Krystalle aus Ursachen zu entspringen scheinen, welche die Glätte und Ebenheit der Flächen schwerlich modificiren. Zu diesen gehört namentlich die Orientirung des Krystalles zu seiner nächsten Umgebung und zu der Richtung, in welcher die Schwerkraft zur Zeit seiner Bildung gewirkt hat •). In früheren Arbeiten habe ich demungeachtet den Versuch einer solchen Schätzung gemacht und dabei die Vorsicht geübt, dieselbe auf sehr enge Grenzen zu beschränken, weil bei unserer Unkenntniss der Natur der störenden Kräfte, welche die Ursache der beobachteten Abweichungen der Winkel sind, von der Annahme gleicher Gewichte für die erhaltenen Resultate viel weniger Nachtheil zu besorgen ist, als von der Annahmegrosser Unterschiede in Ansehung ihrerV'erlässlichkeit, wenn diese nicht hinreichend begründet sind. Im vorliegenden Falle erlaubt mir die bedeutende Zahl der Beob- achtungen ein strengeres Verfahren anzuwenden, nämlich zuerst die Gewichte der drei Kategorieen gleich zu setzen und, nachdem unter dieser Voraussetzung die wahrscheinlichsten Werthe der drei gesuch- ten Elemente bestimmt worden sind, aus den Abweichungen der Beobachtungen einer jeden Gattung von den berechneten Werthen die fraglichen Gewichte zu ermitteln, um mit Berücksichtigung ihres Unterschiedes, wenn derselbe überhaupt von Belang ist, die Rech- nung zu wiederholen. Taf. 1 ist übrigens ähnlich eingerichtet, wie die entsprechende Tafel der vorhergehenden Arbeit. Nur habe ich den wahrscheinlichen Fehlern (iii) der mittleren Resultate noch die der Einzelresultate beigefügt und zwar sowohl aus dem mittleren Fehlerquadrat berechnet (y) wie aus dem mittleren Fehler (rri). Diese Berechnung wurde in allen den Fällen vorgenommen, wo min-

') Wenn ein Krystall während seiner Entstehung die nämliche Stellung zur Richtung der Schwerkraft beibehalten hat, so können homologe Flächen am oberen und unteren Ende unmöglich gleiche Neigungsverhältnisse zeigen. Vielmehr müssen die oberen eine geringe Ablenkung zur horizontalen, die unteren zur verticalen Lage erkennen lassen. An einem frei in der Lösung gebildeten Krystall von essigsaurem Rupferoxyd habe ich wirklich einen kleinen, aber noch nicht entscheidenden derartigen Unterschied wahrgenommen. Es scheint, dass, um die ThaUache ausser Zweifel zu stellen. Körper gewählt werden müssen, deren speeifisches Gewicht das der Losung mehr übertrifft- Die Abweichung ist derjenigen analog, welche die Kugelgestalt eines im Mittelpunkt unterstützten Tropfens erleidet, wenn sich derselbe in einem speeifisch leichteren Medium helindet.

Ermittelung' krystalJograph. Constantcn u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit. 23

destens 7 Einzelresultate vorlagen , für Reihen von geringerer Aus- dehnung hingegen als wahrscheinlicher Fehler des Einzelresnltates der aus sämmtlichen Bestimmungen gewonnene IWittelwerth zum Grunde gelegt, so lange die Differenz der äussersten Werthe dieses erlaubte, im anderen Falle die ganze Reihe als vorläufig unbrauchbar verworfen und das aus ihr gewonnene Resultat nicht in die Tafel aufgenommen. Ebenso sind alle Winkel ausgeschlossen, die ich nur einmal zu beobachten Gelegenheit hatte , sofern nicht eine Zusammenziehung mit anderen möglich war, weil bei ihnen jeder Anhaltspunkt zur Feststellung des wahrscheinlichen Fehlers mangelt. Bei den für die Stufe 71 erhaltenen Resultaten war ich genöthigt, die Gewichte der Mittel einfach der Zahl der Einzelresultate gleich zu setzen, weil nur für die Reihe tt'" eine überdies ungenügende Berechnung des wahrscheinlichen Fehlers ausführbar war. Die Buchstaben in der ersten Columne bezeichnen dieselben Formen, wie in Miller's Eiern. Introduct. to Mineralogy.

a = 100 k" = 101 m = 110 z' = 011 t = 111 b' = 010 x" =301 d = 210 y' = 021 »' = Tll c = 001 to' = 012 u' = 211

Taf. I. Beobachtungsdata.

Arithmetische Mittel W

Q

>n

Beobachtete (irenzwerthe

Zahl «ler Eimcl- bestim- mungen

(Für 19 Kristalle der Stufe A von Süd-.Aiuerika.)

imm'" = 86°28!77 \mm! = 93 30-60

1!92

6!39

6!90

86°16'-86°43'

12

3-83

93 17 93 40

3

Mittel mm"' = 86 28-90

1-71

U'" = 60 40-81

2-10

7-20

6-74

60 30 61 a

11

mt =34 2-08

1-94

9-81

9-21

33 34 34 34

24

m'"t = 82 10-71

1-32

5-68

6-15

81 o7 82 23

20

24

I) a 'i I) C

Arilhmet

■che Mittel

//• ij

in

Beobachtete Grenzwerthe

Zahl <ler Kinzel- bestim-

(Für 16 Rrvslalli' der Stufe \ ron Süd-Amerika.)

(mm"

= 8G°33!33

4!16

86° 2'— 86°47'

4

\mm!

= 93 41-70

5-89

93 41 93 43

2

Mittel mm"

= 86 28-32

3-40

tt'"

= 60 46-40

1-90

6!67

6!48

60 31 61 7

12

ml

= 33 55 06

2-58

9-47

9-85

33 24 34 14

14

(m'"t

= 82 1177

3-31

9-40

8-10

81 49 82 33

7

hn't

= 97 51-65

619

97 49 97 54

2

Mittel m'"t

= 82 1101

2-92

(Für 21 Krjstalle der Stufe It von Sibirien.)

nun"

= 86°20!64

1!47

4!62

4!22

86°16'-86°36'

9

tt'"

= 60 49-99

0-95

4-29

4-46

60 40 61 3

21

mt

= 33 54-99

1-04

4-66

4-61

33 39 34 6

20

m'"t

= 82 6-20

0-83

3-78

3-81

81 58 82 17

21

(Für 11 Krystalle der Stufe 67 von Sibirien.)

tt'"

= 60°47!97

1!51

5!H

4!99

60°39'— 61° 4'

11

\mt

= 33 49-20

3-16

33 46 33 52

2

\tc

= 46 54-34

114

4-00

3-89

46 49 47 8

12

k"c

= 49 32-80

316

49 32 49 33

2

k"t

= 87 41-74

200

87 34 87 52

5

(Für 10 Rrjstalle der Stufe 71 von Sibirien.)

tarn

= 43° 2!50

1

Innn'"

= 86 37-80

1

lad

= 24 54-40

1

Mittel am

= 43 13-20

(5-6)

w.

= 41 46-70

41°46'_4t048'

4

h'c

= 60 44-00

60 42 60 46

2

Mittel z'c

= 41 4607

(5-5)

tt"'

=- 60 51-07

2!18

6!19

5!34

60 43 61 10

7

tz'

= 32 8-38

31 49 32 25

4

(mt

= 33 54-74

33 44 34 2

6

\tc

= 47 1-40

46 47 47 16

3

Ermittelung krystallograph. Canstanten u. il. Grades ihrer Zuverlässigkeit.

2S

Arithmetische Mittel

;r

2

in

Beobachtete Grenz« erl he

Zahl der

Kin/el- beatim-

mungpn

\m'"t =

82°16!02

82° 6'

-82°34

5

w =

39 13-90

39 13

39 15

2

imz' =

'M .')(>• ;iü

54 43

55 1(1

2

{«"k" ==

33 1-20

33 0

33 2

2

U" =

61 8-80

61 2

61 18

3

iny' =

47 27-93

47 16

47 40

2

k"t =

87 50-60

87 46

87 59

3

(F

fir 29 Eryslalle der

Stufe 133 von Sibirien.

mm'" =

86°22!20

1

\mm' =

93 42-40

93°40'

-93°45'

2

y<"»j =

136 45-00

1

b ' in' =

46 50-00

1

\dd'" =

50 20-10

50 19

51» 21

2

/tnrf <=

111 44 80

1

W'" =

68 22-30

68 17

68 27

2

Mittel am =

43 10-98

0!77

jz'c =

41 51-20

4-05

1

Wc =

60 45-75

2-86

60 45

60 47

2

Mittel s'c =

41 4S-34

2-57

W" =

60 49-30

0-60

2!48

2!44

60 45

60 57

17

f«"ft" =

53 3-25

2-86

52 55

53 12

2

V'c =

49 30-92

2-03

49 14

49 40

4

j.r"c =

82 20-75

2-86

82 16

82 25

2

(.r"A-" =

32 40-13

1-44

4-52

412

32 25

32 47

9

tat =

48 30-55

2-03

48 26

48 38

4

hu =

93 26-42

203

93 22

93 32

4

itv' =

70 43-00

2-86

70 39

70 47

2

a"y' =

96 7-73

2-34

96 3

96 13

3

imt =

34 1-59

0-91

2-84

2-59

33 56

34 9

9

\tc =

47 0-44

1-06

4-14

3-77

46 53

47 13

14

yi'u' =

27 6-90

2-86

27 6

27 8

2

[u'e =

74 4-45

2-86

74 3

74 5

2

m'"t =^

82 9-43

1-99

6-42

4-86

82 3

82 32

8

Vl't =

97 55-30

2-86

97 54

97 56

2

Mitte] rm"'t =

82 7-85

1-64

W =

39 15 07

0-70

1-87

1-80

39 12

39 20

7

(>,,'?/' =

58 34-85

2-86

58 32

58 38

2

im"k" =

63 55-37

2-03

63 48

64 0

4

lu"k" =

33 4-38

1-29

4-67

4-66

33 49

34 15

13

Iz'k" =

61 7-30

2-86

61 5

61 9

2

26

Daube r.

Arithmetische

Mittel

w

q

m

Beobachtete (Srenzwerthe

Zahl der Einzel- bestim- mungen

\m"x'

46°4G!:;2

2!03

46°40'-

-46°50'

4

[u'x"

=

26 14-37

2-34

7!21

6!85

25 52

26 22

9

nn/'

=

47 42-40

2-86

47 41

47 43

2

(dt

:=:

35 27-fiö

2-03

35 21

35 34

4

\d"k"

=

56 55 03

2-03

56 50

57 3

4

h /

=

87 37-34

0-41

1-66

1-63

87 35

87 43

16

jlc"w'

=

53 43-55

2-86

53 43

53 44

2

///•'

=

33 56-60

2-86

33 54

33 59

2

d'y'

=

74 6-97

2-34

73 44

74 20

3

u'y'

=

60 24-33

2-34

60 15

60 36

3

d"x"

=

31 49-90

1-81

31 45

31 54

5

dt"'

=

67 27-45

2-03

67 22

67 38

4

y'f"

=

96 14-64

1-81

96 10

96 19

5

y'x"

=

86 18-90

2-86

86 17

86 21

2

y'k"

=

71 31-72

1-65

71 24

71 38

6

(Für

72 Krjstall

der St

ii IV- D v

in den

Philippinen.)

/mm"

=;

86°20!76

0!99

6!30

6!16

86° 9'-

-86°48'

40

Vmm'

=

93 45-99

0-58

3-98

3-99

93 30

93 57

47

yw"

=

50 17-30

3-87

50 12

50 22

2

W

=

111 34-70

2-74

111 15

111 47

4

Im'd"

=

68 16-76

1-63

6-79

6-27

68 3

68 41

16

[ad

=

25 4-20

5-48

1

Mittel am

=

43 8- 17

0-24

W"

=

60 56-41

1-88

6-15

6-31

60 40

61 8

11

k"x"

=

32 53-30

3-87

32 46

33 1

2

at

=

48 22-50

2-74

48 18

48 27

4

imt

=

33 52-72

1-80

8-25

8-22

33 33

34 20

21

r

=

46 55-90

3-87

46 46

47 6

2

\mc

=

80 51-92

2-74

80 49

81 0

4

\m'"t

=

82 8-39

1-25

5-78

513

81 57

82 31

19

\m't

=:

97 54-15

2-24

97 45

98 0

6

Mittel m'"t

=

82 7-78

109

m"k'

=

63 52 15

0-74

2-18

203

63 47

63 58

8

m"x" =

46 42-89

1-92

5-07

5-06

46 33

46 55

7

idt

=

35 13-40

3-87

:::; 4

35 23

2

}d"k"

=

56 57-05

3-87

56 57

56 57

2

(k"t

=

87 48-90

3-87

87 37

88 0

2

d'x"

=

31 38-90

3-87

31 32

31 46

2

dt'"

=

67 14-28

2 24

67 8

67 22

6

Ermittelung- krystallograph. Conslanlen u. d. finides ihrer Zuverlässigkeit. 27

Die zur Behandlung dieser Data nach Methode der kleinsten Quadrate notwendigen Fehlergleichungen, welche auch bei anderen Untersuchungen z. B. über die Ausdehnung der Krystalle in erhöhter Temperatur wieder Anwendung finden können, sind in Taf. 2 zusam- mengestellt, zu deren Verständniss nur zu bemerken ist, dass die Winkelwerthe im ersten Gliede für die Nüherungswerthe

h = 0-88471 y = 0-84182

3 Z = 13

berechnet sind (wobei in Übereinstimmung mit der früher gebrauch- ten Bezeichnung die Oithodiagonale = 1 angenommen ist, die Haupt- axe = Vy, die Horizontalprojection der Klinodiagonale = y7i und das Verhältniss ihrer Verticalprojection zur Hauptaxe = z) und dass die Differenzen derselben gegen die beobachteten in Minuten ausge- drückt gedacht werden müssen.

Taf. 2. Fchlergleichungen.

43°14!79 -

am

+

970

Mi

= 0

48 10-08

b'z'

47

M,

966

\'l

+

357

A:

= 0

59 34-69

b't

501

Mi

365

ty

"T

720

A:

= 0

52 703

a"k"

+

933

Mi

980

Mj +

2145

Az

= 0

49 34-14

k"c

1349

Mi

+

1418

% +

1046

A;

= n

82 22-31

x'c

1049

Mi

+

1102

A//

+

2787

A:

= 0

32 48-17 -

k"x"

+

300

Mi

315

\'/

+

1741

A:

= 0

48 30-19

at

+

964

Mi

550

Mj

1386

A:

= 0

32 4-77

tz

651

Mi

+

371

M/

1018

A:

= 0

93 18-98

tu'

1908

+

1089

A.y +

442

A;

= 0

70 26-10

tv'

1787

Mi

+

1019

A//

506

A:

= 0

96 8-88

a"y'

+

207

Mi

50

\'/

1586

Az

== 0

33 56-79 -

mt

+

560

Mi

924

±>J

593

A;

= 0

46 50-93

tc

112

Mi

+

609

Ml

1705

As

= 0

80 47-73 -

mc

+

447

Mi

315

%

2298

\z

= 0

27 13-79

d'u'

+

616

Mi

823

■V/

+

688

M

= 0

74 13-98 -

u'c

1049

M,

+

1217

\'t

4"

2187

A:

= 0

97 47-96

m't

1635

Mi

-f

85

M,

+

1193

A:

= 0

58 39-52 -

m'y'

996

Mi

281

\'t

+

1465

A:

= 0

39 8-44

tu'

639

Mi

+

367

M/

272

A:

== 0

54 49-21

mz'

197

Mi

761

•\'/

1891

Aj

= 0

CA 4-56 -

m"k"

+

1047

Mi

635

\y

-f

1390

A:

= 0

2,s

I) a u

l> e

■'•

33°16'i6

u"k"

+

445

+

75

-V/

+

1231 As = 0

Ol 6-23

t'k"

851 M,

+

1395

\>/

+

501 As = 0

46 54-78

m"x

' +

1072 Mi

230

%

+

140 As = 0

26 2717

x"u'

+

583 Mi

+

104

\'/

+

662 ai = o

47 27-36

Uli/'

568 Mi

424

A»/

1419 As = 0

35 24-29

dt

+

583 Mi

875

-V/

1166 As = 0

57 6-24

- d"k"

+

1032 Mi

845

\>,

+

1849 As = 0

87 29-47

- tk"

1615 Mi

+

1720

M/

084 As = 0

53 42-25

k"io'

1151 Mi

+

1460

•V/

+

814 As = 0

33 47-23

lw'

463 Mi

+

260

*y

1498 As = 0

74 3-60

- d'y'

854 M,

132

ty

4-

1550 As = 0

60 10-49

n'y'

1078

+

512

Ay

+

667 As = 0

31 86-18

d'x"

+

940 Mi

395

\i/

~r

240 As = 0

67 24-79

dt'"

4-

1507

259

\'t

1304 As = 0

96 13-87

- y'f"

+

373

+

1197

A//

1415 As = 0

86 17-30

y'x"

503 Mi

+

630

Ay

+

1315 As == 0

71 33-76

y'k"

504 Mi

+

1048

\>/

+

227 As == 0

Führt man die Rechnung für einen jeden der sieben Rcobachtungs- eomplexe ans und vergleicht hierauf die Differenzen der corrigirten Winkelwerthe und der beobachteten mit den in Taf. 1 gegebenen wahrscheinlichen Fehlern der letzteren, so stellt sich nur für das Resultat u'y' an der Stufe 133 von Sibirien ein sehr ungünstiges Verhältniss 5 : 1 heraus. Ein solches Überschreiten des wahrschein- lichen Fehlers würde, wenn derselbe richtig bestimmt wäre, kaum unter tausend Fallen einmal zu erwarten sein. Es ist desshalb keine Willkür, sondern man hat guten Grund, dieses Resultat auszu- schliessen. Um indess keinem Redenken Raum zu geben und zu zeigen, dass der Unterschied, den dieses verursacht, nicht gross ist, lasse ich liier die unter Reibehaltung des Resultates u'y' erhaltenen Werthe folgen, unter w deren wahrscheinliche Fehler verstanden-

(Sibirien 133.)

h = 0-87853 w = 0-00042 y = 0-83884 0-00049 t = 0-22603 0-00036

Die unter Ausschluss des Resultates u'y' erhaltenen Werthe sind mit den übrigen in Taf. 3 zusammengestellt.

Ermittelung krystallograph. Constanten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit. 29

Tal'. 3. Berechnete wahrscheinlichste »erthe.

1) w

y io z io

Süd-Amerikä A

0-884S7 0-00106

0-83387 0-00213

0-23279 0-00160

A'

0-88454 0-00206

0-84129 0-00268

0-23299 0-00245

Sibirien B

0-87982 0-00086

0-84270 0-00111

0-22850 0-00107

67

0-87919 0-00161

0-84201 0-00181

0-22887 0-00109

71

0-88072 0-00120

0-84336 0-00133

0-22649 0-00102

133

0-87861 0-00039

0-83882 0-00045

0-22596 0-00032

Philippinen I)

0-87821 0- 00031

0-84573 0-00135

0-22795 0-00059

Taf. 4 enthält die bei Annahme dieser W erthe übrigbleibenden relativen Fehler der Beobachtungsresultate in Taf. 1, erhalten durch Subtraction derselben von den berechneten und Division mit den zugehörigen wahrscheinlichen Fehlern (oder einfacher mit Hülfe der benutzten Fehlergleichungen). Hiebei wurde für die Stufe 71 der wahrscheinliche Fehler des Einzelresultats = 4! 17 angenommen, welches das Mittel aus den zwischen 1!G5 und 7'OS1) schwankenden wirklich berechneten Werthen (für Sibirien) ist.

Taf. 4. tbrigbleibeude relative Fehler.

Süd-

Amerika A.

mm'

' -f 0-23

tt'"

+ 0-46

mt

+ 0-40

m't

+ 0-48

Sii.l-

Amerika X.

//////

' + 0-27

tt'"

+ 0-25

Vit

+ 0-32

m't

+ 0-63

Sil.

iriei

mm'"

z'c

_l_ l

tt'"

+

tz'

+

mt

+

tc

m't

+

'!/'

mz'

+

u"k"

4-

s'k"

-4-

71

1

29

3

75

1

81

1

88

0

54

0

74

2

97

0

40

0

12

•2

72

0

35

^,

Sibirien 133.

Phil

ppinen l).

mm"

2-77

¥

3-63

mm"

+ 1-32

z'c

+

004

m"k'

0-98

tt'"

- 2-86

tt'"

0-09

u"k"

+

2-25

k"x"

3-41

a"k"

3-26

z'k"

0-87

at

+ 116

k"c

+

107

m"x'

+

0-85

mt

0-84

x"c

3-06

x"u'

+

2-45

tc

+ 0-76

k"x"

0-85

my'

1-21

mc

- 0-67

at

+

102

dt

+

0-65

m't

+ 3-06

tu'

0-58

d"k"

0-72

m"k'

109

tv

2-31

tk"

■f

0-28

m"x'

'+ 1-90

"".'/'

+

3-27

k"tö'

0-90

dt

+ 1-80

') Es sind dies genau die früher am Datolith beobachteten Grenzen, so dass derselbe in Ansehung' der Ausbildung seiner Krystalle mit dem Rothbleierz von Sibirien aul gleicher Stufe siebt.

:*o

a ii li e r.

Sib

iriei

B.

mm'"

0

37

tt"

0

39

ml

0

40

m'l

0

56

Sib

rirn

67

//'"

0-01

le'c

+

2

23

mt

+

1

72

fr

+

0

49

tk"

(1

87

Sibirien 7t.

my' +2-40 tk" - 3-78

mt

(c

i/'ii'

n'e

nii m'i,'

Sibirien 133.

28 tu-

2-31 ,/,,'

-f 0-80 d'x'

r 0 61 dt

- 0-13 ,,'i

; «•!;!) y'x" y'k"

ü-04

2-23 0-31

- 2-37 ; 0-10

- 2-36 i 0-53

Philippinen /'

d"k" 1-S6 tk" 0-07 d'x , 2-31 dt" i 1-51

Diese Zahlen sind es, deren Quadratsummen der Theorie der angewandten Methode zufolge kleiner sein müssen, als sie ausfallen würden, wenn für h, y, z andere als die in Taf. 3 gegebenen Werthe angenommen werden, und man kann sich leicht überzeugen, dass dieses wirklich der Fall ist. Dass sie im Übrigen die Voraussetzungen bestätigen, aufweiche das Verfahren der Berechnung gestützt ist, geht aus folgender Vergleichung mit den bei 80 Resultaten zu erwar- tenden Fehlern hervor, wenn der wahrscheinliche Fehler bei allen derselbe und = 1 ist.

Von HO Fehlern

0 und

0-5

sollten fallen

fielen wirklich

zwischen

21

23

0-5

10

19

19

,.

10 ,.

i-S

IS

7

..

i'S .

2-0

11

8

••

2-0

2-5

7

10

»

2-5

3-0

4

5

..

30

3-5

2

S

3S

40

1

3

über

4

0

o

Das Krgebniss würde noch etwas günstiger ausgefallen sein, wenn, wie bei einer ähnlichen Vergleichung in der älteren Abhand- lung, die wahrscheinlichen Fehler der berechneten Werthe in Betracht gezogen wären, wovon ich aber geglaubt habe abstehen zu dürfen. da der Zweck auch so schon erreicht ist. Dass die Summe der posi-

Ermittelung' krystallograph. Constanten u. d, Grades ihrer Zuverlässigkeit. 3 1

tiven Fehler in Taf. 4 (= 53*66) fast genau der Summe der negativen (= 52-84) gleichkommt ist. ein besonderer Zufall, denn in den einzelnen Complexen zeigt sich ein grosses Missverhältniss, das auch durchaus nicht auffallen kann. Ebenso muss man die schöne Übereinstimmung der für die Krystalle von Süd -Amerika erhaltenen Beobachtungs- resultate für einen blossen Zufall halten und kann daraus nicht etwa einen geringeren Werth des bei Berechnung der wahrscheinlichen Fehler der Besultate in Taf. 3 zum Grunde zu legenden relativen Fehler d herleiten. Eine brauchbare Bestimmung dieser Grösse ist in der That nur für die Beihen Sibirien 133 und Philippinen D mög- lich. Man erhält

für Sibir. 133 S = 1-25 Phil. D 8 = 1-40

Der erste Werth wurde auch bei den übrigen sibirischen Stufen angenommen und, um den erwähnten scheinbaren Vorzug der Kry- stalle von Süd-Amerika nicht ganz ausser Acht zu lassen, auch für diese, da es sonst näher gelegen hätte, das Mittel 1 -33 zu nehmen. Auf diese Annahmen und die aus den Coefficienten der drei End- gleichungen für Ah, Ay , dz berechneten Gewichte stützen sich die Bestimmungen der wahrscheinlichen Fehler in Taf. 3.

Die Vergleichung der in dieser Tafel gegebenen Besultate zeigt nun zuvörderst, dass zwischen den auf denselben Fundort bezüg- lichen Werthen ein Unterschied nicht verbürgt werden kann. Zieht man sie also zusammen, so folgt:

Taf. 5. Endresultate.

Süd-Amer,

Sibirien

Philippin.

0-88456 0-00094 0-87897 0-00026 0-87821 0-00031

0-83673 0-00167 0-83984 0-00068 0-84373 0-00135

0-23285 0-00134 0-22638 000037 0-22795 0-00059

Terop.

•20°b.2295C. 19°bis20°C.

Klinodiagonale 10

Hanptaxe u'

Neigung der Basis gegen dieHauptaxe

Süd-Amerika

0-96433 0- 00056

0-91473 0-00091

77°14'23° 4'34"

Sibirien

0-96021 0-00015

0-91643 0-00037

77 31 20 1 16

Philippinen

0-96028 0-00024

0-91964 0-00074

77 23 27 2 20

32

:i ii b e r.

Eine weitere Znsammenziehung ist streng genommen für jetzt nicht zulässig, weil die chemische Zusammensetzung nur für die Krystalle von Sibirien genau bekannt und es wenigstens denkbar ist, dass die der anderen Vorkommnisse Abweichungen zeigt, welche geringe Unterschiede in der Form bedingen können. Weil indessen, wie man sieht, aus den bisher angestellten Beobachtungen diese Unterschiede, wenn sie vorhanden sind, doch nicht mit voller Sicher- heit bestimmt werden können und es für manche Zwecke wünschens- wert!) ist, ein der Gesammtheit der Beobachtungen möglichst genü- gendes Resultat zu besitzen, so lasse ich die Ableitung eines solchen unter dem Vorbehalt hier folgen, dass es nöthig sein wird, auf die Bestimmungen in Taf. 5 zurückzugehen, sobald die chemische Analyse oder Untersuchungen anderer Art einen bestimmten Unterschied zwischen den Krystallen der drei Fundorte zu erkennen geben soll- ten. Mit Zuziehung der früher in Poggendor ff s Annalen ge- gebenen Resultate, welche an 40 aus der einstigen Sammlung des Herrn Professor Bernhardi in den Besitz des Herrn Dr. (Crantz übergegangenen sibirischen Krystallen erhalten wurden

Klinodiagonale w

Haupt:!

Neigang der Basis gegen die Hanptaxe

(Sibirien) 0-96388 0-00031

0-l>1T.->l 0-00030 77°22'43; i'52"

bemerkt man nur an den für die Klinodiagonale erhaltenen Werthen „(Sibirien)"' und „Süd- Amerika- Abweichungen, welche mit den berechneten wahrscheinlichen Fehlern unverträglich sind. Der mittlere Werth aus allen vier Resultaten nach Massgabe ihrer Gewichte ist nämlich 0-96091. Von diesem entfernt sich das Resultat ..Süd- Amerika" um den sechsfachen und das Resultat „(Sibirien)" um ilvn zehnfachen Betrag des berechneten wahrscheinlichen Fehlers. Ohne

entscheiden zu können, worin dieses seinen Gr 1 hat, darf man doch

behaupten, dass die genannten beiden Resultate für den vorliegenden besonderen Zweck verworfen werden müssen. Denn, was zuerst das Resultat „(Sibirien)" betrifft, so ist es Taf. 3 und allen bisherigen Erfahrungen zufolge sehr unwahrscheinlich, dass für Krystalle gleichen Vorkommens Unterschiede in den Elementen der Grundform existiren. Bei (bn Krystallen von Süd-Amerika aber ist die Abweichung der Art,

Ermittelung krvatallograph. Constanten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit. 33

dass sie wohl in der Unsicherheit des wahrscheinlichen Fehlers ihren Grund haben kann, der wie aus dem Vorhergehenden bekannt, wegen der geringen Zahl der Beobachtungsresultate nicht direct bestimmt werden konnte. Nach Ausschluss dieser beiden Bestimmungen der Klinodiagonale erhalt man aus Taf. 5 und dem Ergebniss der früheren Untersuchung als wahrscheinlichste Werthe der Constanten für die Krystalle aller drei Fundorte

Orthodiagonale = 1

1

Klinodiagonale = 0-96023 w = 0-00013 = der Länge

5 7500 °

1

Hauptaxe =0-91708 w = 0-00045 =

r 2000

Neigung der Basis = 77°27'H* w == 1'52'

Man kann dieses Resultat, ohne den Beobachtungen ungerecht zu werden, in folgenden einfachen Zahlen ausdrücken, was, auch wenn dieselben keine reelle Bedeutung haben, nicht ohne Vortheil ist:

22 21 5

' "~ 25 V ~~ 25 ~ 22

Dieselben erfordern nämlich

Klinodiagonale = Vh + yz* = 0-96093 Hauptaxe = Vy~~ = 0-91651

Neigung der Basis = 77 28' 51"

Die Abweichung der Basisneigung erreicht also noch nicht den wahrscheinlichen Fehler, die der Hauptaxe übersteigt ihn kaum, die der Klinodiagonale überschreitet ihn allerdings bedeutender, allein für diese Axe herrscht, wegen des Ausschlusses der Resultate Süd- Amerika und (Sibirien) ohnehin noch eine kleine Unsicherheit.

Es würde nun meine Aufgabe gewesen sein, den Eintluss der Güte der Flächenspiegelung auf den relativen Werth der Beobach- tungsresultate auf die früher angegehene Weise zu bestimmen und mit Berücksichtigung desselben die ganze mühsame Rechnung zu wiederholen. Da aber die Endresultate hierdurch schwerlich eine erhebliche Änderung erleiden, so habe ich mich entschlossen, diese mehr für die Ausbildung der Methode wichtige Arbeit einer späteren Zeit vorzubehalten, wo ich hoffe die Untersuchung durch Zuziehung

Sitzb. d. uiathem.-naturw. Cl. XLII. Bd. Nr. 2t. 3

34 D •' " •» e <■

von Rothbleierzkrystallen ganz anderen Ursprunges vervollständigen zu können, solcher nämlich, welche nach dem von Drevermann und Yohl beschriebenen Verfahren im Laboratorio dargestellt sind J).

Eine vorläufige genäherte Bestimmung des relativen Werthes der besten und schlechtesten Kategorie der Beobachtungen habe ich jedoch vorgenommen und dazu die an den Krystallen der Stufe „Sibirien 133" beobachteten Winkel mm"' tt' mt tc ml //,-" u"k'' benutzt. Es hat sich herausgestellt, dass die wahrscheinlichen Fehler beziehungsweise 2' 11 (aus 28 Resultaten zwischen 0 und 7') und 3!62 (aus 34 Resultaten zwischen 0 und 15') sind, wonach sich die Gewichte wie 131 : 44 oder genau wie 3 : 1 verhalten würden, welche Werthe zufällig mit den hei früheren Untersuchungen ange- nommenen übereinstimmen.

Man wird die Notwendigkeit und die Schwierigkeiten einer genaueren Bestimmung zumal des wichtigsten Elements, der Basis- neigung, recht deutlich erkennen , wenn man die Resultate dieser Arbeit mit den vorhandenen Angaben vergleicht, welche zum Theil sehr bedeutend abweichen, ohne dass man die Schuld davon dein Beobachter zuschieben könnte. Kupffer2), welcher im Laufe seiner Untersuchungen immer mehr das Bedürfniss gefühlt zu haben scheint, sich durch Messungen an mehreren Krystallen einer grösseren Genauig- keit zu versichern, fand durch Beobachtungen an 8 Krystallen die Neigung der Basis = 78° 1', also von dem uächstgelegenen Werthe in Tafel 5 noch um */a Grad verschieden. Dass demungeachtet ein solches Resultat keinen Widerspruch enthält, habe ich in der frühe- ren Abhandlung nachzuweisen versucht und ist auch aus Tafel 1 und 2 zu folgern. Dufrenoy gibt in seinein Traite de Mineralogie, (1856, III, 285), 20 Winkel nach einem Manuscript von Marignac, aber die Menge der Druckfehler in diesem Werke und die Ungewiss- heit , welche Werthe die wirklich beobachteten sind, haben mich abgehalten aus ihnen ein Resultat zu ziehen, und knüpfe ich daran

*) Wühler und Liebig', Annalen der Chemie und Pharmacie ISjIJ. LXXXVII, I.XXXVIII.

'-) Kastner's Irchiv für die gesammte Naturlehre. L827, \'. 311. Zwei Jahre früher war die bekannte Preisschrifl über genaue Messung der Winkel an Krystallen er- schienen, in welcher zu erkennen ist. dass der Verfasser damals die allgemein berr sehende irrige Ansieht von der Beständigkeil der Kantenwinkel noch nichl ganz auf- gegeben hatte.

Ermittelung- kry stallograph. Constanten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit. 3U

den Wunsch, dass es dem Autor gefallen möge, dieses demnächst seihst zu thun und zugleich anzugehen, oh die Messungen an urali- schen oder brasilischen Krystallen angestellt worden sind 1). Wenn das letztere der Fall ist, wie aus dem Eingänge des Artikels hei Dufrenoy hervorzugehen scheint, so würde eine Comhination mit den von mir erhaltenen Resultaten um so mehr zu wünschen sein, da gerade für das brasilische Vorkommen die vorliegende Untersuchung am wenigsten genügend genannt werden kann. Die Neigung der Basis findet sich in der erwähnten Zusammenstellung zu 77° 42' angegeben. In dem Werke von Phillips, „Elernentary Introduction to Mineralogy, 1823," welches vor der späteren sonst so ausgezeichneten Bearbeitung von Miller den grossen Vorzug hat, dass es die unmittelbaren Ergebnisse der von diesem umsich- tigen und gewissenhaften Forscher angestellten Messungen enthält, ist derselbe Winkel zu 77 55' angegeben, ein Resultat, das, wie auch die für die übrigen Winkel von Phillips erhaltenen, den Daten in Taf. 1 zufolge vollkommen glaubwürdig ist. Die anscheinen- den Widersprüche in den Phillips'schen Winkelungaben, über welche sich der Verfasser auf Seite 2 der Vorrede so einsichtsvoll und doch zurückhaltend ausspricht und welche ihm vielleicht gerade wegen der Anspruchslosigkeit, mit der er seine Beobachtungen nur Näherungen nennt, oft zum Vorwurf gemacht sind, stellen sich bei dieser Vergleichung als eine Notwendigkeit und als das beste Zeug- niss für ihren Werth heraus.

Auch Haidinger's Beobachtungen an 4 Krystallen der Allan- schen Sammlung (der erste im Treat. on Min. Fig. 170 gezeichnet), welche den Angaben in Mohs1 Lehrbuch zum Grunde liegen, belin- den sich im vollen Einklänge mit den hier abgeleiteten Resultaten, da die Abweichungen weder kleiner noch grösser sind als sie nach Taf. 1 zu erwarten waren. Haidinger fand (Manuskript):

ac = 77° 10' (am dritten Krystall)

77 29 (= 180° [a"k" + k"c] an demselbep KjrysfeJI)

77 50 (= ak" k' c am vierten Krystall)

77 52 (aus a"k" am ersten Krystall)

77 öl (aus ak" am ersten Krystall).

•) Da» Vorkommen auf den Philippinen finde ich nur in D a n a's System of Mineralogy und zwar ohne jede nähere Aiigahe erwähnt.

36

D a u I) p r.

Ferner

Ente

Krystull

Zweiter Krystall

Vierter Krystall

mm'"

= 86° 4

y'ii"

= 122° 2

nun'" = 86 3;»

/,'.," = 33 °9'

nun'

= 93 42

z'z'"

= 84 <;

mm' = 93 28

m'm"

= 86 32

lt'"

= 60 51

m'm" = 86 22

m" in1'

' = 93 37

v'k"

v'v"

= 36 2 = 72 1

)n"m" = 93 38

Indem ich hiermit in Ansehung des Hauptzweckes dieser Arbei- ten eine brauchbare Grundlage für das Studium der Molecular- constitution der Krystall e zu schaffen, mein Möglichstes glaube gethau zu haben, halte ich es nicht für überflüssig, die bei dieser Gelegenheit gemachten sonstigen Beobachtungen mitzutheilen, weil ihnen ein Material zum Grunde liegt, wie es nicht so bald wieder einem Forscher zu Gebote stehen möchte, die Krystalle von den Philippinen überall noch nicht beschrieben und die Angaben in den Lehrbüchern sehr dürftig und widersprechend, die Zeichnungen (und unglücklicherweise gerade bei den Autoren, welche deren am meisten geben) mitunter sehr fehlerhaft sind. Was diesem Theile meiner Arbeit vielleicht einigen Werth verleiht ist, dass alle Angaben auf Winkelmessungen gestützt und die Originale zu diesen im k. k. Hof-Mineralien-Cahinete wohlgeordnet deponirt sind, somit zu jeder Zeit, wo begründete Zweifel oder neu gewonnene leitende Grundsätze es nöthig machen sollten, eine Controlc geübt werden kann. Ich lasse desshalb zunächst hier eine Übersicht des Materials folgen:

Nr. 1— 20 u mit 25 Krystalle der Stufe A

21-36

37—56 und 102—107 ...

57-65, 77 83, 90-101 u. 124

66—76 und JOS— 111 ...

.. 84—87 und 116—123 ...

n 88,112, 113

n 89,114,115

126-131

n 132-134

. 135-143

. 144-149

, 150-152

153-236

von Süd-Amerika.

) von Sibirien.

von den Philippinen.

Ermittelung krvstallograph. Constanten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit. 3 7

Von den Exemplaren der Philippinen enthalten D, C und E sehr nette scharf ausgebildete Krystalle, welche denen vom Ural in keiner Beziehung nachstehen. Die der Stufe // sind zum Theil sehr unter einander verwachsen, sehr klein (unter 1 Millimeter im Durch- messer), kaum durchscheinend, heller und mehr orangegelb gefärbt und wenig- ebenflächig. Die der Stufen F und G sind wieder grösser, aber nicht besser ausgebildet und von etwas unreiner Farbe. Das Gestein zeigt keine erheblichen Unterschiede und ist der Hauptsache nach stets ein weisser in Zersetzung begriffener, aber noch ganz compacter Feldspath von unebenem Bruch.

Ich habe früher bemerkt, dass sämmtliche Beobachtungen, welche mit Bücksicht auf die Ebenheit der Flachen nicht unter einer gewissen Grenze der Genauigkeit lagen, für die Bestimmung der Constanten benutzt wurden, und es folgt schon hieraus, dass die besten der in Taf. 6 gegebenen, welche mit (3) bezeichnet sind, im Allgemeinen unter dieser Grenze liegen. Die mit (1) bezeichneten sind die unzuverlässigsten und unter Anwendung einer nur wenige Fuss vom Instrumente aufgestellten Lampe erhalten, welche allein ein erkennbares Bild gab. Die Zahl (2) bezeichnet einen mitt- leren Grad der Genauigkeit. Die Vergleichung mit den berechneten Werthen ist noch mit Zugrundelegung der älteren Bestimmung der Systemselemente vorgenommen, deren Genauigkeit für diesen Zweck vollkommen ausreicht. Die beigesetzten Nummern bezeichnen den Krystall, auf den sich die Messung bezieht und vermöge der vorstehenden Übersicht zugleich dessen Fundort. Auch die Figuren sind nicht, wie sonst üblich, mit fortlaufender Nummer, sondern mit derjenigen versehen, welche die Originale tragen.

Es ist kein Krystall gezeichnet, dessen Combination nicht voll- ständig durch Winkelmessung bestimmt wäre, deren Daten jedoch nur für die in Taf. 6 zur Erörterung kommenden Formen mit- getheilt sind. Die Zeichnungen sind von Herrn Obsieger, Litho- graphen der kais. Hof- und Staatsdruckerei, mit gewohnter Genauig- keit und Eleganz nach ganz rohen Entwürfen construirt und mit Hülfe einer Neu man n sehen Projection auf die Zeichenebene (Taf. XII) controlirt1), welche zugleich den Nutzen hat, dass sie

') Da die Verbindungslinien der Netimann'schen Flächenorte die Durchschnitte der Zonenebenen mit der Projectionsfläche sind , so folgt, dass diese Linien stets senk-

38 I) a u 1. e r.

ein vollständigeres Bild gibt als die eine oder andere der Projec- tionen Taf. X und XI. In Ansehung der Wahl der Zeichenebene bin ich Mobs und Haidinger gefolgt, die wie bekannt sehr glücklieh die Tangente der Declination ihrer Normale =i/3 und die ihrer Elevatum = % genommen haben.

Da es bei der Masse des Materials und der geringen Bedeutung, welche für jetzt die Auffindung neuer Combinationsglieder noch hat, eine höchst unangenehme Aufgabe gewesen sein würde, einen jeden kleinen Umstand anzuführen, der bei der Bestimmung ihres Abhän- gigkeitsverhältnisses auf mein Urtheil von Eiutluss gewesen ist, so theile ich die Formen der Taf. t> in drei Gruppen, in zuverlässig bestimmte, wahrscheinliche und zweifelhafte. Nur die ersteren sind als ein wirklicher Gewinn anzusehen, und es war desshalh anfänglich meine Absicht die Mittheilung auf sie zu beschränken; allein die Überlegung, dass eine naturwahre Darstellung auch in den Fällen im Interesse der Wissenschaft liegt, wo unsere Kenntnisse nicht hinreichen die Erscheinungen zu erklären, und dass eine solche wenigstens denen erwünscht sein muss, die sich künftig mit dem Gegenstande beschäftigen, ist Ursache, dass ich das Wesentlichste auch für die beiden anderen Gruppen beibringen werde.

Um die Unterschiede der drei Gruppen bis auf Weiteres fixiren und in den Projectionen zur Anschauung bringen zu können, sind nur die Formen der ersten Gruppe mit Buchstaben, die der beiden anderen hingegen mit fortlaufenden Zahlen bezeichnet, wodurch zugleich die Übersieht erleichtert ist. Noch ist in Betreff der Angaben selbst und der hinzugefügten Bemerkungen hervorzuheben, dass der Ausdruck „Abstumpfung" nur da gebraucht wurde, wo die Tauto- zonalität durch Beobachtung mit dem Goniometer wirklich festgestellt war und dass der Ausdruck „bestimmende Zonen" diejenigen Zonen bezeichnet, durch welche die Form ihre einfachste Bestimmung

ri rlii auf den Projectionen der durch ili«' betreffenden Flächen gebildeten Kantenstehen,

Man k lesshalb , ohne eine besondere Fertigkeit in der Ausführung von Construc-

tionen zn besitzen . aus einer N e u m ;i n n'schen Projection nach Art der Taf. 1 - mit der grössten Leichtigkeit und einer auf anderem Wege nichl erreichbaren Schärfe jede beliebige Combination perspectivisch darstellen. Als Controle wenigstens sollte diivsi", Verfahren immer angewandt werden, da es einen Irrthum gar nicht zulässt, nachdem man nur wenige Punkte der zum Grunde zu legenden Projection sicher bestimmt hat.

Ermittelung krystallograpli. Constanten u <i. Grades ihrer Zuverlässigkeit.

39

liiuk't. Ferner dass, wo sehr verzerrte Bilder reflectirt wurden, die Entfernung der Runder vom Mittelpunkte in Klammern beigefügt und dass Lei mehrfachen Bildern in grösserer Entfernung die den- selben entsprechenden VYerthe ohne eins der Zeichen (1), (2), (3) unter einander gesetzt sind. Es versteht sieh , dass hei unvollständi- gen Krystallen stets die nüthigen Messungen zur Orientirung vor- ausgeschickt wurden, auch wo die Resultate derselhen nicht auf- geführt sind. Sehr oft bediente ich mich dabei der Spaltflächen.

Taf. 0. Data zur Bestimmung derjenigen Formen, welche wegen ihrer

Seltenheit oder unvollkommenen Ausbildung bei der vorhergehenden

Untersuchung nicht zugezogen wurden.

I. Zuverlässig' bestimmte Formen.

f=\10

Xro.

des

Krysfc

64

64 64

58

Beobachtet

f

mf m'f

d"6°23'(1)

18 34 (1) 18 42 (1) 18 li'6 (3)

56° 0' 18 4a

Bemerkungen

Es sind hier nur Hie Beob- achtungen aufgeführt, \vu die Flächen / einfache Bilder re- flectirten, was nur höchst selten der Fall ist. Die mehrfachen Bilder sicher zu deuten scheint unmöglich, da ihre Zahl zu gross uud ihre gegenseitigen Abstände nicht constant sind. Ich fand ihre Distanz gegen m an 35 sibir. Krystallen 30 Mal zwischen li°iü' und lfs°55' und :. Mal zwischen 15°ii'und 17 1'. Hiernach sind sie mit grösserer Wahrscheinlichkeit als Zwischenglieder zwischen 120 und einem oder mehreren am ein Geringes nach m abwei- chenden Prismen wie als zufäl- lige Unregelmässigkeiten der einen Form 120 zu betrachten, liehen Annahmen wür- den den Beobachtungen zu- folge m die (">i enzen 470 und I 2U einge schlössen sein ').

Haidinger fand //'■ = 55°30' und gab darnach der Form zu- erst das Zeichen 120') .

1 ) l>a die Fläche fast stets durch oseillatorische Combination mit anderen verticalen Flächen treppenartig gefurcht ist und das Anlegegoniometer in solchen Fallen nur die \'iii dem ganz zufälligen Grösseuverhältniss der einzelnen Flächenelemente ab- hängige Richtung der berührenden Ebene angibt, so ist es al lerdings denkbar, d;iss llaüy's Annahme /'=o.'io mit' einer solchen fehlerhaften Beobachtung beruht. An Krystallen der Philippinen habe ich indess nicht nur das Prisma 350 sondern auch zwei Pyramiden aus der Zone desselben nach e gui ausgebildet gefunden.

-) Treatise on Mineralogy. Edinburgh 1&2Ö. Die Winkelangabe nach einem ihir von Herrn Hofrath Haidinger gütigst mitgelheilten Manuscript.

40

D a u b e r.

.Nr,.. des

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

«=310

Kryst.

98

92

aa'" a"a'

= 35° 8 '(2) = 17 23 (1)

34°48' 17 24

Heisenberg , welcher diese stets gut ausgebildete Fläche zuerst beobachtete! fand

92

m'a'

= 25 55 (1)

25 51

aa'" = 34°30' ma = 26 0").

80

da

= 7 21 (2)

7 47

97

80

da"' d'"a

= 42 12 (1)

=43 3 (2)

42 35

£=350

155

Ulf*'

III *

= 14°15'(2)

')

154

III

= 14 25 fi)

206

///'"»"

' = 14 43 (2)

) 14°13'

Ein einfaches nur etwa» ver- zogenes Bild reflectirend.

209

m'C

= 14 51 (2)

l

154

m*

== 15 10 (1)

)

<r=352

136

m'a'"

= 21°22'(2)

20°47'

Gut ausgebildete Abstum- pfung der Kante mft, deutlich gestreift in der Richtung dieser Kante. Bestimmende Zonen

ty"'mz' .

M=6109

136 136

m'E"

t'"M"

= 36°38'(2) = 9 35 (2)

37° 6' 10 16

Breite Abstumpfung der Kante tri, gestreift in der Richtung dieser Kante. Der Winkel t"'M'" ist für ein zweites undeutliches Bild 9°55'.

Bestimmende Zonen tjx ac.

^1=154

136

130

ni'n'"

mfi'"

= 44°10'(2) =74 7 (2)

44 oo 73 46

Eine ziemlich ausgedehnte parallel den Combinations-

kanten mit t gestreifte Fläche.

136

i'"ß'"

= 24 33 (±25')

24 57

Bestimmende Zonen mz' t'"y'-

Das Zusammenvorkommen der

drei Formen u, M und a an dem Kry.-t.ill 136 hat mich hauptsächlich zur Annahme der nebenstehenden Zeicheu bewogen.

Ä=101

50

th

= 30°17'(1)

)

105 105

th

t'"h

= 30 23 (2) = 30 24 (2)

( 30°26'

Sehr schmale Abstumpfung der Kante tt'" . Findet sich zu- erst an einem von llaidinger ge- zeichneten Krystall, der in der Richtung der Klinudiagonale auffallend rerlängert i»t.(Trea- tise on Min. Fig. 53.)

J) Abhandlungen der Senckenberg'schcn Naturf. Gesellschaft zu Frankfurt a. M. 1860. Band III, S. ÄS5.

Ermittelung krystallograph. Constanten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit. 4 1

Nro.

n=401

des Krvst.

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

154

a"n

= 13° 0'(1)

13°38'

154

d'n

= 27 48 (2)

)

Gros» und gut ausgebildet.

\ 28 27

Bestimmende Zonen ac m~"'.

179

d'"n

= 28 13 (2)

Von Miller und auch Ton

179

t'"n

= 37 43 (2)

( 39 19

Dufrenoy (nach dem Manu- script von Marignac) auf-

179

tu

= 39 7 (2)

\

geführt.

179

mn

= 45 39 (2)

44 58

*=80i

117

*X

= 42°38'(3)

\

Diese Fläche ist nicht selten und meistens gut spiegelnd.

110

= 42 39 (3)

Es gibt innerhalb der Grenzen,

75

= 42 43 (3)

welche die Beobachtungen gestatten , nur zwei aus dem

74

= 42 49 (3)

Zonenzusammenhange wahr-

V „0 >

schein liehe Annahmen, nämlich

70

= 42 53 (3)

> 43 26

X = 801 und j = 601, tob

75

= 43 0 (3)

welchen jedoch die erstere den nebenstehenden bei ein-

110

= 43 3 (3)

\

facher Reflexion erhaltenen

1

Werthen besser genügt. Die

70

= 43 24 (3)

zweite dürfte dem zweiten

75

= 43 28 (3)

)

Bilde in den Fällen, wo die Reflexion keine einfache mehr

120

cX

= 70 47 (3)

] 70 13

war, entsprechen, und findet sich das Nöthige darüber in

66

=71 8 (3)

)

der zweiten Abtheiluug dieser Tafel').

Bestimm. Zonen ac air'"

,0=502

178

mp

= 47°18'(3)

47° 2'

178

tp

= 35 54 (3)

35 30

Grosse gut spiegelnde Fläche. Bestimmende Zonen

178

z'p

= 66 22 (3)

65 53

ac my.

178

m'p

=133 27 (3)

132 58

-=221

6

jii-

= 19° 4'(1)

.

102

?n'"-'

' = 19 31 (2)

i

103

m~

= 19 31 (2)

\ 19°37'

Abstumpfung der Kauten mt.

106

rrvK

= 19 45 (2)

gut spiegelnd und ausser an

Nr. 6 stets besser ausgebildet

152

VI 77

= 20 8 (1)

\

als die beiden folgenden Ge-

6

m'"7i'

'= 20 18 (1)

j

stalten.

103

tn

= 14 17 (2)

\ 14 20

102

«"V"

= 14 28 (2)

j

*) Sehr zweifelhaft geblieben ist mir eine Fläche 501. Von einer vorderen Schiefend- fläebe steiler als '/_ habe ich nie eine Spur bemerkt. Soret (Annales des mines 1818. III, 479, und 1820. V, 281) führt eine solche von 3°ö0' Neigung gegen a auf, deren Zeichen = 16 0 1 sein würde. Allein d;is Verhältniss dieser Fläche zu den Flächen w in Fig. 16 der zweiten Abhandlung begründet die Vermuthung, dass Soret die hier mit % bezeichnete Fläche vor sich gehabt hat. Bestimmte Schlüsse lässt die Arbeit von Soret leider nicht zu, da Beobachtungen zwar angestellt sind (und zum Theil schon mit dem Retlexionsgoniomeler) , aber nicht mitgetheilt « urden, und die Figuren wegeu ihrer vielen Fehler auch keine festen Anhaltspunkte bieten.

42

über.

Nro.

3=331

des

Kryst.

B

obachtet

Berechnet

Im-ih. i künden

120

,„n

12°25'

(1)

117

m&

=

12 49

0)

|

58

m"'#"

' =

13 5

(i)

6

10 6

m"'$"

=

14 0 14 6 14 18

(1) (i)

(1)

13°37'

Geht zuweilen durch conti- nuirliche Krümmung am <lie Axe ml in die benachbarten Formen der Zone mt ülicr und

8 156

m'"&" m'"&'

=

14 20 14 '>]

0)

(±50')

\

sind daraus <lie grossen Abwei- chungen der Beobachtnagen zu erklären.

180

m&

=

14 39

(1)

69

c#

=

67 28

(1)

67 13

108

('",<>•"

^=

20 7

(1)

20 20

a=441

128

Dl 8

9°26'

(1)

11!)

=

9 29

(1)

J

87 85

121 78

117

=

9 30 !) 45 9 58 9 59 10 24

(1) (1) (i)

(0

(1)

1

L0°24'

\

Ebenfalls uft in dem Sinne wie # gekrümmt doch im Allgemeinen etwas besser aus- gebildet. Schon von Soret bestimmt . nach dessen Be- rechnung 1113 = lo°il' ist.

120

=

10 34

(1)

1 l

108

t"'s"'

=

22 28

(1)

23 33

^'=311

116 100

r"c"

x"<p'

=

17°20' 17 39

(3)

(1)

\ 17°4f

50

m"tp'

=

30 35

(2)

l 30 50

)

' 03 45 47 14

50

Http"

=

30 59

(2)

100

»t'cp'

=

31 14

(2)

An Nr. 100 und i 19 eben

50

50

1 00

m'"<p"

lllif'

d"<p'

=

62 53

63 7 46 43

(2) (2) (2)

und gut spiegelnd; an den Kristallen etwas ge- krümmt. Zuerst von II aidi n- ger beobachtet an einem Kiystall der Allan'schen

100

lll?

146 100 100

y'<p'

u"(p"

Ulf'

d'<p'

71 0 104 53 11 11 11 31 20 30

(2) (2) (2)

(2) (1)

70 34 104 4t!

| 11 31 20 20

Sammlung fTreatise on .Min. Fig. ITUJ. Haidinger fand c' ip" = 3(j°0' ( Hai II .■ s t e u b e r g, » eicher eben- falls Gelegenheit hatte die KMiehe zu beobachten, gibt

X"ip" = 16°58' als llcsultat

einer Messung.

k o '

=

36 35

(1)

)

107

* V

36 40

(2)

36 48

119

=

36 59

(3)

I

11!»

43 25

(3)

43 27

Ermittelung kryatallograph. Constanten u. d. Gradea ihrer Zuverlässigkeit. 43

i\ro.

des Kryst.

Beobachtet

Berechne!

Bemerkungen

ß'

=312

94 '„•■;■}"

= 11°U'(1)

/ . . o„_

92 u'ß'

= 11 44 (1)

[ 11 bt

Breite Abstumpfung der Kante k"W. zart gestreift,

92 fc"/8"

= 21 14 (1)

21 20

parallel dieser Kante und da-

180 L'jS'

=> 42 34 (2)

' 42 47

durch matt erscheinend. Schon von II e s s e n h e rg beobachtet.

92

m'ß'

= 42 38 (2)

1

=123

91 65

n

t'"i'"

= 18°52'(1) = 18 56 (1)

f 18°45'

91

t'"i

= 61 57 (2)

62 5

An Nr. 1SI gross und gut ausgebildet. An den übrigen

95

k ' i

= 68 41 (2)

J 68 45

Krystallen eine schmale aber

91

k"i

= 68 55 (1)

£ut spiegelnde Abstumpfung der Kante ftp'.

181

in" i"

' = 50 6 (2)

50 44

181

mi'"

= 89 4 (2)

89 9

A

=T12

95

x")J

= 57°55'(2)

58°21'

95

a*

= 39 7 (2)

39 6

Sehr kleine aber gut spie-

95

k"i'

= 32 10 (2)

32 10

gelnde Fläche in den Zonen

u'V

= 40 49 (2)

41 0

x"i und k"u" .

y'i'

= 41 12 (2)

41 25

r

=223

95

k"f

= 31°44'(1)

32°13'

Sehr kleine um die Axe u'y' etwas gekrümmte Flache in der

95

y'r'

= 39 8 (1)

39 20

Zun»- A"'i/'. Abgesehen von den

95

u'y'

= 33 26 (±60')

33 2

nicht ganz g-enüyenden Resul- taten der Messung verleiht das

95

x'y

= 52 3 (±60')

53 16

Zusammen vorkommen dieser Form mit den beiden vorher- gehenden und die Einfachheit

des Zeichens demselben einen buhen Grad von Wahrschein- lichkeit.

y/

=412

169

n/'r/'

'= 38°54'(3)

38°52'

169

nrr/''

= 58 39 (3)

58 38

Grosse und sehr sehön aus- gebildete Fläche. Vollkommen

169

er/"

= 53 23 (3)

53 26

deuilieh und einfach reflec-

169

tr/"

= 43 45 (3)

43 40

tiieinl. Bestimmende Zonen

tili hr..

169

1 ',

= 24 9 (3)

24 6

\

=411

133

'" :-

= 39°5i'(l)

40°49'

An Nr. 133 ziemlich uut

ausgebildet in der Zone tv' .

176

ui \

= 31 17 (1)

[ 32 29

\i, Mr. 176 iini den Flächen

133

m! -.

= 32 24 (±43')

'.' 3 'l und 17 j i der zweiten und dritten Gruppe die Kante

m'x" abstumpfend.

44

D a u b e r.

.1=31 1

Nro.

des

Kryst.

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

155

a"A'

= 17°49'(i)

18° 1

155 155 133

b'"A' m'A' m"A'

=101 23 (1) = 34 25 (1) = 55 43 (1)

100 49 34 48 55 41

Reflectirt neben einem deut- lichen Bilde , welches benutzt wurde, mehrere ganz undeut- liche. Bestimmende Zonen

155

d'A'

= 19 15 (1)

19 53

d'x" (it.

155

d"A'

= 38 39 (1)

38 42

#'=521

155

a"B'

= 24°57'(2)

24°12'

155

m'B'

= 24 20 (2)

24 22

135 135 155

m"B'

d'B'

d"B'

= 65 55 (2) = 12 36 (2)

= 48 30 (2)

65 20 11 53

47 48

Hat in Ansehung der Spie- gelung- nur einen geringen Vorzug vor A'. In der Zone m'X" beobachtet.

153

AB'

= 10 41 (2)

10 18

ß'=2~63

156

136 156

mD" d"D'

t'"D"

=125°18'(2) = 77 24 (2) = 47 46 (2)

123°47'

77 40 48 2

Grosse gut spiegelnde Flache. Bestimmende Zonen y'k" d'"i'.

F ==621

153 153

m'F1 m"F'

= 26° 7' (2) = 62 6 (2)

26°51' 61 47

Sehr klein doch ziemlich gut ausgebildet. Bestimmende

153

d'F'

= 11 22 (2)

11 56

Zonen a'C m'c".

L=l 1 10

156

mL

= 69°30'(2)

70°12'

156

m'"L

=77 13 (2)

77 7

156 136

d'"L t'"L

= 71 48 (2) = 44 6 (2)

71 45 43 57

Grogs und gut spiegelnd. Bestimmende Zonen de /'"«■•.

156

DL

= 59 20 (2)

59 22

#=435

154

m II

= 42°5i'(2)

43°11'

154 154 154

z'H

y'R

x'H

= 34 8 (2) = 45 19 (2) =113 45 / 114 8)

34 9 45 36

113 1

In den Zonen ;/'£"' und z'd'

1 buchtet. Bestimmende Zonen

ft (/•";'. Gut ausgebildet.

»7=841

154

>< !/

= 24°18'(2)

25° 22'

154 154

in ij d'g">

= 20 32 (2) = 6 37 (1)

19 44 6 30

Tautozonal mit tun. Gut spiegelnd. Bestimmende Zonen aiz de.

154

"ü"

= 24 2 (2)

25 14

Ermittelung krystallograph. Constanten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit 45

r'=612

Nro.

des

Kryst

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

100

d'r'

= 24° 9 '(2)

25°12*

100

d"r'

= 39 8 (2)

39 35

100 100

u'r' y'r

= 18 0 (2) = 78 25 (2)

18 13

78 5

Eine grosse glänzende etwas unebene Fläche in der Zone

100

tr'

=110 32 (2)

110 7

b'x'1.

100

mV

= 37 48 (2)

38 33

100

<p'r'

= 8 6 (i)

8 37

E '=328

159

tE"

= 69°47'(2)

70°40'

159 \t"'E"

= 56 2 (2)

56 15

159 \k"E"

= 31 54 (2)

31 22

159 \d'E" 159 dE"

= 88 54 (2) = 78 21 (1)

88 22

77 28

Gross und gut spiegelnd. Bestimm. Zonen f"'w" z'v".

159 m'E"

= 93 1 (2)

93 5

159

m"E"

= 76 35 (1)

75 29

.Y=711

177

m'ff"

= 35°44'(2)

36°38'

177

d"N"

' = 33 58 (2)

33 30

Gross und gut spiegelnd.

177 177

tW"

y'N'"

= 49 33 (1) = 92 30 (1)

48 31 93 24

Die Abweichungen kommen auf Rechnung derübrigen Flächen. Bestimmende Zonen at an.

177

x"W"

' = 28 44 (2)

29 17

G=81

158

m''G"

= 50°34'(±30')

50°58'

158 158 158

m'G"'

d'G'"

a"G"'

= 38 51 (±40') = 22 37 (±30') = 14 2 (1)

39 0 23 5 14 56

Tautozonal mit dt1". Unvoll- kommen spiegelnd. Bestim- mende Zonen b's arj.

158

fG'"

= 44 41 (1)

44 23

o'==0'7i0

65 65

u'o' w'o'

= 28° 0'(1) = 37 12 (1)

27°48' 37 24

Da diese Fläche die Kante u-'u' sehr schmal abstumpft und eine Abweichung des

65 65 65

y'o'

x"o k"o'

= 41 12 (1) = 49 7 (1) = 30 42 (1)

41 51 48 35 30 19

Bildes aus der Ebene dieser Zone nicht zu bemerken ist, so nehme ich als feststehend, dass sie wirklich in dieselbe fällt. Alsdann sind 037 und

65

65

co'

mo'

= 48 41 (1)

= 88 7 (1)

49 23 88 24

S 7 die allein in Frage kommenden Annahmen, von welchen jedoch erstere w,o' = 39°29' erfordert, einen Werth , welcher sich zu weit von dem beobachteten entfernt. Bestimmende Zonen w' u'r' ir'".

r=931

124 124

v"Y"

i"Y"

= 22°44'(1) = 9 5 (1)

22°16' 9 42

Schmale Abstumpfung der Kante d'x". Bestimm. Zonen a'c d'x".

4(>

D a n h e r.

Nro.

äea Kryst.

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

c'=9tl

112

<"T

= 39°35'(1)

} 39°58

Relleetirt in der Richtung

112

*</.

= 39 45 (1)

1

des Zonenkreises ijxp' " «-in sehr

112

«v'<

= 9 5(1)

[ 8 34

verlogenes Bild. Tantozonal mit ni. Bestimmende Zonen

112

ri(p'"

= 9 21 (1)

at ms1". (Vgl. »las bei e Bemerkte.)

112

W"

= 11 30 (±60')

11 34

r'=9ll

112

uz'

= 7'(1)

[ r

Sehr klein, aber glänzend und einfach reflectirend, tauto-

112

af"

=99 (1)

zonal mit <it. Bestimmende

Zone» al a"<pt (Vgl. das bei e Bemerkte.)

112

r'r"

= 11 32 (1)

12 10

<=11 i 1

112

fe

= 41°21'(1)

} 41°29'

Bildet mit $ scheinbar eine einzige fläche and refleclirl

112

<"V"

= 41 (1)

(

sehr unTollkonunen. Bestim-

112

ae'"

= 7 10 (1)

( 7 3

mende Zonen at an'".

Die drei letztgenannten

112

ae

= 7 30 (1)

i

Formen gehören der Beobach- tung zufolge entschieden in <lie

112

ee'"

= 9 52 (1)

9 33

Zone at. Dieses so wie die in dieser Zone bestimmten \\ in- kel führen mit Nothwendigkeit auf die hier angenommenen Zeichen. Es kommt hinzu. dass dieselben sein- gut zn

einander und zu den übrigen mit Sicherheit festgestellten Zeichen passen.

'5=11101

7

= 29°40'(3)

29°37'

7

r '3

= 77 10 (3)

77 17

. Grosse von m scharf abge- setzte pnt spiegelnde Fläche,

7

md

= 5 16 (3)

5 12

zart gestreift parallel ol. Be- stimmende Zonen mh /'$■".

7

in d

= 83 25 (3)

83 16

p'=13i5

119

u'p"

= 29° G'(3)

[ 29°37'

146

""/>'

= 29 13 (1)

119

<p"p"

= 14 17 (3)

13 50

nt;

k p

= 29 13 (1)

29 59

An Nr. ll'.l eine sehr gut ausg ebildete Abstumpfung der

119

k"p"

=30 14 (3)

I

'«*. An Nr. 1 il'i lind

119

'/>"

=115 56 (3)

115 5

121 lllivollkum i. üestiin-

inli' Zonen >/.i " tp'u".

119

m p"

= 135 33 (3)

135 44

127 m'p'

= 43 36 (1)

44 16

127 r/,'

= 41 0 (1)

42 10

7=1 2 4 1

117

in <j

' = 25°25'(1)

j

71

im/

= 25 25 ( 1 )

\

117

im/

= 25 46 ( 1 )

2()°32'

Stets sehr unvollkommen ausgebildete Abstumpfung der

69

in i/

= 20 50 (1)

Kante my. Beatimmende Zonen

71

in i/

' = 27 42 (1)

)

ae mx. '

los

/</

= 17 43 (1)

17 13

Ermittelung krystallograph. Cwistanten u. <l. Grades ihrer Zuverlässigkeit.

47

Nro.

des

Kryst.

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

#'=1841

171

a"R"

= 12°38'(3)

12°24'

171

x"R"

= 20 49 (3)

20 42

Gross und gut spiegelnd.

171

d'R"

= 36 39 (3)

37 18

Bestimmende Zonen as a'<f" .

171

>n"R"

= 31 43 (3)

31 18

0=953

181

mQ

= 22°53'(2)

23°25'

Gut ausgebildet, aber von den übrigen Flächen des Kri-

181

m'"Q

= 69 36 (2)

70 1

stalls durch Unebenheiten ge- trennt, worauf man vielleicht einen Zweifel gründen könnte. Bestimmende Zonen at u'"~.

r=40i

23

l"i

= 60° 4'

Ausser den angeführten Be- obachtungen, bei welchen die

23

60 40

Beschaffenheit der Flüche ver-

52

60 48

gleichsweise günstig genannt werden konnte, indi in entweder

52

61 9

gar keine oder nur sehr licht- schwache Nebenbilder reflec-

42

(aus /'

0 61 19

tirt wurden, fand ich unter

52

(aus /'

7) 61 36

weniger günstigen Umständen l"t = 59°34' bis 62° 26' (an

37

61 37

11 Kanten von 7 KrystallenJ Vc = S5°26 bis 86b50' (an

52

(aus /'

7) 61 47

4 Kanten von 4 Kristallen)

38

(aus V

0 62 0

l"k = 35°4' bis 35°40' (an 3 Kanten vou 3 Krystallen)

41

62 20

■>

und l"h an einem Krystall = 5S°19.

37

62 25

Es ist aber für l" = 401

41

62 36

Vt = 60°24' Vc = 87 24

37

63 4

l"k" = 37 56

38

(aus /

0 03 24

/ <h = 55 2 Man ist daher, um sieh die grossen Abweichungen der Beobachtungen erklären zu können, genöthigt noch eine Form zwischen l" und .v" an- zunehmen. Die einfachste und durch mehrere Zonen indicirte ist 70'.', welche erfordert Neig, gegen t = 62°I2' c 85 12 k" 33 44 h 57 14 [ch habe dieselbe unter die noch zweifelhaften Formen gestellt.

e"=5~01

52

x"e"

= 7°48'(1)

l 8°12'

Nur an Nr. 155 deutlich

ii ml einfach reflectirend. Die

100

x"e"

= 7 52 (±40')

(

un diesem Krystallc angestellte

155

a"e"

= 13 16 (2)

12 8

Beobachtung würde auf die Annahme s" = 902 führen, welche X"e" = 13°30' erfor- dert. Dieselbe »erti i t ich indessen weniger t;ut mit .Ich Zonenverhiiltnissen der iilni- gen an diesem Krystall beob-

48

D a u b e r.

Nro.

des

Kryst.

Beobachtet

Bereelinet

Bemerkungen

achteten Flächen. Kin zweiter Umstand, der mich hewog an dein einfacheren Zeichen 501

festzuhalten , ist. dass diese Fläche au dem Ki yst.ill Nr. :>'- mit X" scheinbar eine einzige gekrümmte Fläche bildet, die jedoch, wenn man sie spiegeln lässt, 10 deutlich getrennte Bilder in ungefähr gleichen Distanzen retlectirt. Der ge- gebene Winkel 48 ist der grösste. Bestimmende Zonen ac a"W.

0"=6Oi

86 118

124 118 124 118 124

a"6" = 10°46'(1) cd" = 92 12 (1) x"d" = 11 17 (1) k"6" = 42 40 (1) d"0" = 27 51 (1) m'd" =44 53 (1) m"0" = 45 6 (1)

10° 5' 92 32 10 15 43 4 27 2

| 44 12

An Nr. 124 deutlich von x" altgesetzt und ziemlich eben. An Nr. 1 18 lehr Mein und un- eben. An Nr. 86 etwas ge- krümmt. Bestimmende Zonen ac a"tp'-

II. >lii Wahrscheinlichkeit bestimmte Formen.

2'=T23

Nro.

des

Kryst.

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

180 180 180

w/2' = 64°18'(1) m%> = 71 47 (±50') t%' = 47 36 (±50')

65° 9' 72 47 47 26

Tautozonal mit mk". Wenig glänzend, unvollkommen aus- gebildet, aber mit Rücksicht auf die j^-ii t bestimmte Form i = 123 wahrscheinlich.

3=532

15

i:;

15 15

,3' =92 54 (2) / "3' =125 44 ( 1 ) ,„3' =102 38 (2) m'"3' =155 47 (2)

94°2:;'

125 14 103 49 156 14

Ziemlich gross und eben. Das Zeichen 14 9 ti würde den Beobachtungen besser genügen , passt über weniger gut in den Zonenverband, namentlich in Betreff der mitvoikoinmenden Fläche l1, (/'7'" = 118°58'; mW" = 136°8' beob.), welche bei der hier gemachten Annahme /wischen den Flächen m und 3' einen Rhombus bildet.

Bestimm. Zonen m'u' m"p'.

4=532

131 131

m i = 25°32'(1 ) t"'¥" = 17 46 (1)

24° 12' 17 32

Böchsl unvollkommen spie- gelnd, indessen der rorher- gehenden Gestalt wegen wahr- scheinlich . und das für d iese angenommene Zeichen noch mehr bekräfl igend.

Bestimmende Zonen mA at.

Ermittelung krystallograph. Consianten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit.

49

N n> .

5'=512

des Kry.t.

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

139

m'a'

= 37° 7'(1)

)

136

m'o'

= 38 26 (1)

38°49'

)

30 34

Stets unvollkommene Ab-

135

m'o'

= 40 12 (1)

stumpfung der Kante m'v".

135

k"a'

= 30 32 (2)

Bestimmende Zonen m'v"aß".

135

t'ä'

=116 37 (1)

117 37

6=598

148

wT"6"

= 36°56'(1)

37°42'

148

("'&"

= 11 47 (1)

11 40

Uneben. (Vgl. 14'.)

148

t&"

= 70 2 (1)

69 31

7=652

174

mT"

= 78°36'(1)

79°41'

Mit der zweifelhaften Form

50 = 12 9 4 scheinbar

174

m"'l"

= 16 25 (1)

16 4

eine einzige grosse glanzende Fläche bildend. Bestimmende Zonen A'y1 drz.

8=665

162

m%'

= 88°56'(2)

87°49'

162

m'8'

= 35 19 (2)

35 3

Gross und ziemlich gut spiegelnd. Bestimmende Zonen

162

c8'

= 63 42 (2)

64 9

m'c y'x".

162

t&

= 74 17 (2)

74 3

9=852

158

a9'"

= 32°13'(1)

31°15'

Sehr klein aber glänzend.

Mit Rücksicht auf die an dem-

158

d 9'"

= 55 55 (1)

55 11

selben Krystall beobachtete

158

m'"9"

= 18 54 (1)

18 29

Form G = 812 wahrschein- lich. Bestimm. Zonen 6's d(p".

10=443

179

tlO"

= 63°53'(1)

64°36'

Reflectirt in der Zone nach t neben einem hellen deutlichen

179

y"'i0'

'= 39 30 (1)

38 58

Bilde, welches benützt wurde,

179

t'"W

'= 5 36 (1)

6 30

mehrere undeutliche in Distan- zen von 7°3' 7°43' und 9°Ö0'

179

mlO'"

= 82 22 (1)

82 54

gegen t. Die Fläche 332 würde S 5S' gegen t geneigt

179

d"'l0'

"= 30 19 (1)

30 4

sein, scheint also die Grenze zu bezeichnen. Sie findet sich unter den Zweifelhaften. Die Annahme des Zeichens 443 stützt sich auf das Vorkommen der mit voller Sicherheit be- stimmten Form ?i = 401 an demselben Krystall, Indem die- selbe mit d'" und 443 in eine Zone fällt.

11 '=348

170

a"ll"

= 82°40'(1)

82°43'

170

m"W

= 68 52 (1)

67 56

170

m'll"

=100 32 (1)

101 1

170

t'"\i"

= 51 38 (1)

51 26

Sehr uneben, unvollkommen

spiegelnd. Bestimmeode Zonen

170

tli"

= 77 16 (1)

78 12

aw' b'E'.

170

x 11'

= 64 52 (1)

64 28

170

y'H"

= 85 37 (1)

86 53

'

170

t'll"

=68 8 (1)

68 58

Sitzb. d. mathem.-naturw. (1. XL1I. Bd. Nr. 21.

50

i) ;i u li e r.

Nro.

lies

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

12' :;-, 12

Kryst.

178

m'lZ"

=K>r44'(l)

100°48'

178

rnl2"

= 102 50 (1)

Iü2 20

Unvollkommen spiegelnd.

178

/.■"!•>"

= 39 35 ( 1 )

30 S

13=230

154

m 1 3

= 10°57'(1)

11025'

155

rf'"13"

'= 29 37 (2)

29 20

155

:

= 37 14 (2)

37 14

\n Nr. ISS deutlich not) i in- faeh reflectirend.

156

!> 13

'= 57 IS (2)

57 37

156

u:\

=81 19 (2)

81 8

14'=485

148

m'"W

= 71° 8'(±60')

71° 7'

DieangeführtenBeobachtnn-

gen sind nicht so ungenügend,

l'"U"

= 59 21 (±60')

00 4

;ils sie scheinen . \\ <*il deren

148

tU"

=107 16 (1)

107 29

Dnsicherheil allein den Flächen m'" im il t'" zur Lasl fällt. Die Fläche I i' '<• 1 ziemlich ausge- dehnt, eben und einfach reflec- tirend. Tautozonal mit IM. Be- stimmende Zonen f'c t\x.

15=722

69

r\lV

= 84°39,( + 40')

85°25'

«/!:;'

=11!) 10 (1)

110 li

ll 1

m'\'.)"

= 60 2 (1) = 62 30 (I)

|

104

m"15'

, 00 40

stets unvollkommen

104

m"lo"

= 30 57 (±50*)

'■ 31 35

bildet.

104

m'WV

= 31 22 ( 1)

i

69

i\\V

=108 5 ( 1 |

108 24

160

,r\:v

= 18 19 (1)

18 59

16=783

153

rf'16"'

= 24°39'(2)

24° 47'

Gross und gut spiegelnd.

153

= 14 47 CD

10 2

Tautozonal mit dx". Bestim- mende Zonen dx" f/l.

153

»i"16'

= 88 10 (2)

87 40

17=932

158

m'"\7

= 27°15,(1)

153

m'lT

=28 7(1)

(

Es verhall sieh mil dieser

85

in ' 1 7 '

= 28 20 (1)

ziemlich häufig als Abstum-

i Kanten in ..■' ' auftre-

170

m"\T

= 28 38 (1 )

27°:;4'

tenden Form wie mil /' ii ml /' '.

168

i<r\r

= 28 43 (1)

l

indem das Hinzutreten wenig abweichender Formen dersel-

104

m'lT

= 29 11 (1)

ben /.one eine genaue Bestim- mung sehr ersehwert. Die

154

m'lT

= 29 18 (1)

gemachte \i'

x \:

= 18 3 (1)

li) 3

vornehmlich auf das Zusam- menvork nen tli<-ser Fläche

153

= 02 54 (1)

02 21

mit der ! lache 'l i' an dem

Krysl ,11.- .Nr. ,s:;. die 1 b-

d" ii

= 13 27 (\)

|

1 .iiilozonalilal beider

= 13 30 | 1 >

' 14 34

[ Liehen mit i/. ferner auf die , i iehung zu der ^ al

154

d'lT

= 15 3(1)

\

hestiramten Form )'' = j)31

1

und auf das Einfallen in die

158

.; i :

= 44 38 ( 1 )

4:; o

reich entwickelten Z.ouen a'"c

=21 0(1)

' 22 14

nuil in |

1

160

= 21 2 (

Ermittelung krystallograph. Constanten a. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit. q \

\ro.

des

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

18=922

Kryst.

172

«"18"

= 17°46'(1)

18° 4'

172

m"18'

=33 5 (1)

33 17

Unvollkommen spiegelnd. Bestimmende Zonen ut a'r'.

172

d"iS"

= 18 5 (1)

18 17

19=10 3 4

131

ro'"19

"= 33°57'(1)

34°33'

Mit 4 = 532 scheinbar eine

einzige Fläche bildend. Un-

131

riw

'=25 6 (1)

24 14

vollkommen spiegelnd. Bestim- mende Zonen dh ö'p.

20=601

107

(20

= 42° 2'

)

Es ist bei der Form / =801 erwähnt, dass dieselbe häufig

108

42 4

2 Bilder refleetirt. Die neben-

111

42 16

> 42° 0"

(

stehenden Beobachtungen be- ziehen sieh auf solche Fälle

69

(aus c

20) 42 45

und entsprechen dem einen

\

Bilde, während das andere

107

42 52

\

folgende offenbar der Form y

109

42 53

\

angehörige Werthe gab. .Nr. 107 ;/ = 43°12' 108 '„ 4:; >\ „111 43 9 69 43 22 107 44 2 109 43 42 Bestimmende Zonen ac a<p.

21'=TT 10 10

129

mtt"

= 38°24'(1)

\ 38°52'

129

m"2l

= 38 50 (1)

Unvollkommen spiegelnd,

129

2T'21'

= 70 15 (1)

70 0

aber schon beim blossen An-

blick wegen der Divergenz

#

«21'

= 72 45 (1)

)

der Kanten i«21" und mt als

143

Öl'

= 73 32 (2)

73 26

von v' verschieden erkennbar. Bestimmende Zonen at ijc.

143

t'"%\"

= 73 52 (1)

1

')

t'"1M

=106 48 (1)

107 13

22'— TT 3 4

143

m"22'

= 33° 7'(1)

)

137

m'22'

= 33 56 (1) = 34 48 (1)

' o ,

136

»«"22'

> 34°26'

143

ro'22'

= 35 33 (1)

)

An Nr. 143 vollständig und

136

m'22"

= 59 40 (1)

)

deutlich ausgebildet, obwohl uneben und wenig glänzend.

143

m"22'

= 60 30 (1)

J 61 17

Tautozonal mit m'v". Bestim-

143

m'%%"

= 62 18 (1)

|

mende Zuneu m'V" m"r'.

143 143

t22' t "22

=105 26 (1) =105 27 (1)

' 105 21

143

22'22'

= 29 15 (1)

29 6

') Der mit bezeichnete Krystall i.->t verloren gegangen.

4*

D a ii b e r.

Nro.

23'

=12 5 4

des Kryst.

Beobachtet

Berechnet

Bemerkungen

149

m'23" = 27°36'(2)

27°23'

149

mZZ" =153 9 (2)

152 37

Klein, aber gut ausgebildet.

149

£23'' = 37 56 (2)

38 40

Bestimmende Zonen b'x" d'ß'.

149

«'23" = 48 30 (2)

47 24

24'

=13 5 2

85

d"U" = 3 '(2) m"U" = 23 50 (2)

48'

Ziemlich gut reflectirend,

85

24 14

tautozonal mit d"'lT. Bestim- mende Zouen u"'W m'"ip".

25'

=3 8 12

156

m25" =H2°42'(2)

111°40'

Da diese Fläche recht gut

156

m"'25"= 70 11 (2)

69 45

spiegelt, so würde die den Beobachtungen viel besser ge-

156

13m25"= 65 13 (2)

65 23

nügende Annahme 25' = 4 1U 15 vorzuziehen gewesen sein, wenn

156

^"25" = 78 32 (2) D "25" = 13 41 (2)

78 0

dieselbe im Zonenzusammen-

156

17 8

hang irgend eine Wahrschein- lichkeit hätte.

Bestimmende Zonen ni x'i\'.

26

=TS 7 5

157

m"26"== 25°31'(3)

25°28'

157

m'26" = 69 15 (3)

69 53

157

a"26" = 30 30 (3)

31 6

Sehr gut spiegelnd. Bestim-

157

x"2ß" = 23 50 (3)

24 3

mende Zonen b'x" ß't'".

157

rf"26" = 18 12 (3)

18 33

157

£"26" = 39 51 (3)

39 52

27

=16 5 4

157 157

m"27'" = 59°27'(3) m'27'" = 30 33 (2)

59°43' 30 28

Gut spiegelnd. Bestimmende Zonen bs «23'.

Die Annahme 27 =s 12 4 3

157

a"27'" = 20 13 (2)

20 15

würde erfordern

m" 27'" = G0°40'

157

d"27'"= 42 19 (2)

42 28

m' 27"' = 29 34 </" 27"' = 43 23 scheint also, da die Fläche gut ausgebildet ist, unzulässig, obwohl sie einfachere Zoneu- veilmltnisse ergibt.

28'

=13 8 6

167

,„'28'' = 77°55'(2)

77°27'

167

w! 28" = 26 14 (2)

25 8

Gut spiegelnd. Bettimmende

167

d"W = 25 57 (2)

25 59

Zonen f'W <('3'.

Ermittelung krystallograpli. Constanten u. d. Grades ihrer Zuverlässigkeit.

53

III. Zweifelhaft gebliebene Formen.

In Ansehung dieser Formen beschränke ich mich darauf die Zeichen herzusetzen, welche den in gleicher Vollständigkeit ange- stellten Beobachtungen am besten genügen, und die Nummern der Krystalle, an welchen sie vorkommen. Dieselben sind auch nur in die Projectionen Tat". X und XI, nicht in die Taf. XII aufgenommen.

am Krystall

am Krystall

29'

= T20 18

Nr. 182

43' =

TT

5

1

Nr. 161

30

= 501

118

44' =

TT

Hl

16

173

31"

= 702

(Vgl. n

45' =

9

10

129, 130, 136, 137, 139

32

= 380

Nr. 154, 155,

206 46 =

n

3

1

69,71

33

= 530

161

47' =

T2

3

2

164

34'

= 085

166

48' =

T2

1

4

100

35

= 332

127,129

49' =

13

1

4

133

36

= 554

181

50 =

12

9

4

174

37"

= 803

50,116

51 =

13

5

1

108,117

38'

= 362

136

52' =

TU

2

3

112,113

39'

= 416

162

53' =

T8

3

4

112, 113, 165

40'

= 456

144

54' =

T7

5

4

153, 154,163,168,176

41'

= 713

146

55' =

5T

3

5

., 157

42'

= 743

169

56 =

4

5

0

206

57 =

3

4

0

206

Diese ganze Zusammenstellung zeigt, wie sehr ein Gesetz, welches die in Ansehung der Indices der verschiedenen Formen zu machenden Annahmen in engere Grenzen einschliesst, Bedürfniss ist. Die bekannten Sätze sind in der That bei reich entwickelten Systemen oder wo die Indices nicht mehr die gewöhnlichen einfachen Verhältnisse zeigen, nur eine geringe Hülfe und man ist fast ganz auf die Ergebnisse der Winkelmessungen angewiesen. Ein merkwürdiger Beleg hierfür ist die achtseitige Pyramide des Anatas, für welche Miller das allerdings auf den ersten Blick befremdende und desshalb von anderen Mineralogen in 5 1 20 um- geänderte Zeichen 5 119 aufgestellt hat, leider ohne die Beobach- tungen oder die sonstigen Gründe, die ihn dazu bewogen haben, anzugeben, das aber wirklich, wie ich in der Folge nachweisen

54 H a •' 1> e r. Ermittelung krystnllograph. Constanten etc.

werde*), das allein richtige ist. Allerdings müssen, jeweiliger einfach die Verhältnisse der Indices sind, desto grössere Anforde- rungen an die Beobachtungen gestellt werden und dieses ist auch der Grund, warum ich einige Formen wie 26=lo 7 5 der guten Übereinstimmung der beobachteten und berechneten Werthe unge- achtet in die Kategorie der blos wahrscheinlichen Formen gestellt habe.

!) I»ie beiden Messungen von Phillins sind nicht entscheidend.

Dauber. RoÜibleierB von Süd Amerika.

Tat" I

\r? 19

K?T

N*6. A

N9 L25.

X515

Anl.Obsieger rist . lieh " '

Si ■/mvisbd.k.AkBili W.math naturwl'l. XI, II R<i 21 1860.

sdcia&te

Dauber. RofKbleiertvon Sibirien.

Taf.lL.

Tf? 60.

L

/*".

t . y,/

m"

-/ i

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Vt?'

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W

¥?93

6TS85.

tf?65.

y ^/

¥?98

Sil7.iin»sl. cl.k . Ak;..l . .UV inath Tialurv Cl. VI, II Bd.X" 2 1 L860.

Dautur. RothMeiera von Sibirien

X"1.).-,

Taf. III.

X?42

\"<H

XUOU

N8 43.

ercoi cJMi

Sit amirfsb d .k.Aka.l.d.AV.jiiiitli . natiirv.O. .\l,ll ßil. IS-ZI. L860.

Djiiilirr. RoQibleierB von Sibirien ÜP5Ö.

Taf. IV.

N'° 104

N?84

N'°8

c ei j,ist.u;.]iS *." Aus d.k.k.H I

Sit*mt.g?b d k .Akail d YT.m** iiaturw.Cl. X I, II Bd.N"° -'I l«C0.

Dauber. Rothbleier« wen. Sibirien..

T:,f V

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y=7L

N"? 112.

- . - -

Sil7..,n^}. dk.Akacl aWniatlinamrw.il XL II B<i 2 1 181)0.

Dauber H otlibleier'/, von Jen Philippinen ST2152.. 151. /

Taf VI

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XS131.

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SilLmi;jski.k.Akad.il Wmath.iuuiirvr.Cl. A'I.II Bd.N" M IfifiO.

Dauber. Rotholeiers von den Philippinen

S tu feE.

Tnf.YII.

StufrE

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141

P138

N? 143

AniOtmeöer const.u.lifii.

KitiMniesb.dk.Akad d Vmatl, natmrw.CI.XLI Bi.\'°- l\ 1860.

Daulier Rothbleier?, Ton den Philippinen. X?136

TafATÜ.

N" 15?

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N?153.

N~*151

N=M55

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Sitfcua&b.d k \k;.d d.Wmatlvnalurw.Cl ALI! Bd SS -2 t 1860.

Danber Ri>tlil)lci*'i/, von den Philippinen, N" L79.

Taf.lX.

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P180.

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Reuss. Die fossilen Mollusken der tertiären Sfisswasserkalke Böhmens. 55

Die fossilen Mollusken der tertiären Süss wasser kalke Böhmens. Von Prof. Dr. Aug. Km. Reuss,

wirklichen Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften.

(Mit 3 Tafeln.)

(Vorgelegt in der Sitzung vom 8. Juni 1860.)

Schon vor längerer Zeit im zweiten Bande der Paläonto- graphica von H. v. Meyer und W. Dunker wurde eine ausführ- liche Schilderung der böhmischen tertiären Süsswassergebilde >) und

') Seit dieser Zeit ist mir ein neuer Fundort von Siisswasserkalk im nordwestlichen Böhmen bekannt geworden. Derselbe wurde in Schladnig in SW. von liilia am rechten Bila-Ufer im Jahre 1858 bei der Aushebung des Grundes für den dor- tigen Kirchenbau gefunden. Ich hatte nur Gelegenheit, einige der ausgegrabenen Bruchstücke zu sehen. Das anstehende Gestein , das übrigens nur nesterweise in einem Mergel zu liegen scheint, war längst wieder durch das inzwischen vollendete Gebäude verdeckt. Die Kirche liegt im ohern Theile des Dorfes auf einem flachen, wahrscheinlich von dem Kalksteine gebildeten Hügel. An der Oberfläche ist derselbe aber durch Gerolle überdeckt; zu beiden Seiten steht in geringer Entfernung Phonolith an. Der Kalkstein unterscheidet sich von anderen böhmischen Süsswasserkalken durch seine dunkel chocoladebraune oder graubraune Farbe und wird von vielen nicht sehr grossen Höhlungen durch- zogen, die stellenweise so gedrängt sind, dass das Gestein einem Kalksinter ähnlich wird. Die Stücke, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, waren erfüllt mit nicht vollkommen erhaltenen Schalen oder Steinkerneu von Planorbis solidus Thom. und Limnueus subpalnstris Thom. Andere Fossilreste beobachtete ich nicht, doch auch die genannten zwei Species genügen zum Beweise, dass dem Schladniger Kalksteine ein gleiches Alter mit jenem von Tuchoritz und Kolo- soruk zukomme.

Auch die Kalksteine von Tuchoritz und Lipen sind in der jüngsten Zeit durch fortgesetzte Steinbrucharbeit in weiterer Ausdehnung aufgeschlossen wor- den. Die tieferen Schichten bestehen aus festem Kalksteine, der nur einzelne Nester einer weichen mergeligen Masse einschliesst, aus welcher sich die Ver- steinerungen leicht und unversehrt auslösen lassen. Mit ihm wechseln einzelne, aber sich immer bald auskeilende Schichten eines dunkelgrauen fetten oder eines graulichweissen feinsandigen Thones, die keine Fossilien zu führen pflpgen. Zu oberst liegt eine meist wenig mächtige Zone eines weichen mergeligen graugelben Kalksteines, der zuweilen ein conglomeratartiges Ansehen annimmt, indem zahl-

56 Reu an.

ihrer Versteinerungen gegeben, in welcher ich die Mollusken und Ostrakoden, H. v. Meyer die übrigen Thierreste bearbeitet hatte. Seil dieser Zeit ist ungeachtet der grösseren Entfernung, in der ich mich jetzt von den Hauptfundorten dieser Petrefacten Tuchoritz, Lipen und Kolosoruk befinde, manches Neue und manche der schon beschriebenen Arten im Zustande vollkommenerer Erhaltung in meine Hände gelangt. Besonders die obern weichen mergeligen Schichten des Süsswasserkalkes von Grosslipen, welche einer meiner früheren Schüler, Herr J. Schwager aus Lipen, mit grossem Eifer durch- forschte und ausbeutete, haben zur genaueren Kenntniss vorzüglich der kleineren Arten der fossilen Fauna dieser Gebilde manchen nicht unwichtigen Beitrag geliefert. Die Zuvorkommenheit, mit welcher Herr Seh wag er seine neuen Funde mir zur Disposition stellte, setzt mich in den Stand, die früher gegebenen Daten einer Revision zu unterziehen, zu vervollständigen und in mancher Beziehung auch wesentlich zu berichtigen. Diese Revision wurde in hohem Grade erleichtert durch die treffliche Arbeit Sandberger's über die fos- silen Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens, deren erste schon ptiblicirte Lieferungen umfassende Beschreibungen und sehr getreue Altbildungen der demselben angehörenden Land- und Süsswassercon- chylien enthalten. Dadurch wurden mir zugleich die Mittel geboten zu einer detaillirten Vergleichung der Fauna der böhmischen Süss-

lose Bröckchen weichen Mergels durch ein festeres Kalksteineäment verkittet, erscheinen.

Eine strenge Begrenzung- der verschiedenen Versteinerungen auf einzelne Schichten lässt sich zwar nicht nachweisen, doch kann man beobachten, dass die tieferen Kalkhänke nur Landschnecken aus den Gattungen Uelix, Clausilia, Pupa., BuHmus, Vitrina, Glandina u. s. w. führen. Die Süsswasserformen Limnaeus, Planorbis, Cyclas sind nur auf die höheren Schichten des Kalksteines beschränkt, doch kommen ihnen auch hier, wenn auch nur vereinzelte Exemplare von Land- schnecken beigemengt vor. Es wird dadurch wahrscheinlich , dass der anfäng- lich tiefe Landsee sich später in ein sumpfiges und schlammiges Terrain umwan- delte, das dem Gedeihen der genannten Surapfformen günstig war. Die oberste mergelige Bank ist dagegen wieder beinahe ausschliesslich mit kleinen Arten von Helix, Clausilia, Pupa und Glandina erfüllt.

In SO, bei den letzten Häusern des Dorfes Tuchoritz dagegen sieht ein kalk- linterartiger Kalkslein an, voll von undeutlichen Abdrücken von Dikotyledonen- blältern, so wie ein fester lichtgrauer, sehr kieseliger Kalkstein, der in krystallini- schen Kalkspath umgewandelte Säugethierknochen umschliesst. An einer beschränkten Stelle liegen in einein weichen Mergel noch zahlreiche zerbrochene Knochen und Zähne von Fehden , Vielhufern und birschartigen Thieren. die aber noch einer näheren Untersuchung entgegensehen.

Die fossilen Mollusken der tertiiiren Siisswasserkalke Böhmens.

57

wasserkalke mit jener des Mainzer Beckens und einer darauf gegrün- deten genaueren Altersbestimmung der ersteren.

Um die Resultate dieser Vergleichung mit einem Blicke über- schauen zu können, stelle ich die in Böhmen und im Mainzer Becken vorkommenden Conchyliengattungen und die Unterabtheilungen der umfassendsten derselben in eine tabellarische Übersicht zusammen. Die erste Rubrik enthalt die Formen der böhmischen Siisswasserkalke, die zweite jene des Mainzer Beckens im Allgemeinen, die dritte jene des Landschneckenkalkes von Hochheim insbesondere. Die vierte und fünfte endlich geben die Species, welche Böhmen mit den letzt- genannten und mit dem Littorinellenkalke gemeinschaftlich besitzt.

Slropltostnma De sb. . . Cyclostoma Lam. . . .

a. Craspedopoma Pf. .

b. Leptopoma Pf. . .

c. Cyclostomus Moni f.

d. Megalumastoma Gui

e. Pomalias S tud. . . Acicula Hartm. . . .

Yitrina Drap

Sucdnea Drap

Hei ix L

a. Zonites Montf. . .

b. Patula Held . . . Hyalina Stud. . . Fruticicola Held. .

e. Conulus Fitz. . . . /". Xerophila Held. . . ff. Cr etwa Alb. . . .

Macularia Alb..

Campylaea Beck. .

Glaphyra Müll. . .

Gonostoma Held.

Ulostoma Alb. . .

Archelix Alb. . . .

Galaxias Beck. . .

Pomatias Beck. . .

?

Bvlimus Br ug

a- Petraeus Alb. . . . b. Chondrus Cu v. . . /> 9

<!.

h. i. k.

I. m.

ii. o. P-

'/•

Siiss-

wasser-

kalke

Böhmens

Mainzer

Beeken

Land- schne- ckenkalk v. Hoch- heim

Identische Arten

mit dem

Kalke von Huehheim

mit dem

Littorinel lenkalke

58

lt e ii i s.

Siiss-

Mainzer

Lan.l- ichne-

Identische Arten

kalke Böhmens

Kecken

ckenkalk v. Hoch-

heim

mit dem Kalke »on

Hoch heim

mit dem

Littorinel-

leokalke

Glandula Sc h u m. .

a. Glandina Beck.

b. Cionella Jeffr.

a. Torquilla Beck.

b. Pupilla Leae li

Carychium M üll. . Planorbü Müll. . .

4 2

1

3 3

6 7

7

4 6 1 1 3

3

1

2

7 7

4

1(J

1 2

6 3

3

1

2 6

5

4 1*3

1

2

1

1 2

3 3

•7

! 1

>

. 68

1

76

51

. 15

6

Fasst man die in der vorstehenden Liste angeführten Arten nach den Familien, denen sie angehören, zusammen, so gelangt man zu fol- gender Übersicht:

Siiss-

Mainzer

La seh

id-

ne-

Identische Arten

kalke

Böhmens

Becken

ckenknlk v. Hoch- heim

mit dem Kalke von Huehheiui

mit dem

Littoiinel-

lenk.ilko

1

2 50

12

3

6

1

58

2

9

5

1

44

1

?

15

9

1

*5

?

Auriculacea

Cyclasida

68

76

51

15

6

Aus dem Süsswasserkalke von Tuchoritz, Lipen und Kolosoruk sind mithin bisher 68 Conchylienspecies bekannt geworden. Jedoch ist damit ihre Gesammtanzahl keineswegs erschöpft, denn in den compacten Kalksteinen beobachtete icli Trümmer noch mehrerer an- derer Arten, die aber wegen ihres festen Eingewachsenseins keine nähere Bestimmung und Beschreibung gestatteten. Rechnet man von

Die fossilen Mollusken der tertiären Stisswasserkalke Böhmens. 59

der angegebenen Zahl die drei Species aus der Familie der Cycladi- den, die in dem bis jetzt publicirten Theile des Sa udberger'schen Werkes noch nicht berücksichtigt werden konnte, ab, so bleiben zur Vergleichung noch 65 Arten übrig, denen man aus dem Land- schneckenkalke von llochheim 51 Arten entgegenstellen kann. Von der erwähnten Zahl gehören die meisten - 50 Species, also 73*5 Perc. den Heliceen, 12 Arten 176 Perc. den Limnaea- ceen, 2 Arten 3 Perc. den Aciculaceen und nur eine Species 15 Perc. den Cyclostomaceen an, während sich unter den Hoch- heimer Conchylien die Heliceen auf 86 Perc, die Cyclostomaceen auf 9*8 Perc, die Aciculaceen auf 1-9 Perc. erheben, die Auricu- laceen mit 19 Perc. hinzukommen, die Limnaeaceen aber ganz fehlen.

Die grösste Artenzahl (24 = 353 Perc) bietet in Böhmen die Gattung Heiix dar, bei Hochheim 25 Species, beinahe 49 Perc Die Unterabtheilungen von Helix , denen diese Arten angehören, bleiben an beiden Fundorten beinahe dieselben. Nur hat der Süss- wasserkalk von Lipen eine Species (H. elasmodonta m.) aus der Gruppe Conulus Fitz, geliefert, die bei Hochheim nicht vertreten zu sein scheint, während in Böhmen die Gruppen Archelix Alb., Galaxias Beck, Pomatia Beck und Herophila Held vermisst werden.

Der Gattung Helix folgt in der Artenzahl zunächst Pupa mit 7 Arten, von welcher Sandberge r aus dem ganzen Mainzer Becken 16, aus dem Landschneckenkalke von Hochheim aber 13 Arten beschreibt. Jedoch lässt sich vielleicht gerade hier noch eine beson- dere Bereicherung der böhmischen Fauna mit Zuversicht hoffen, da die weichen Mergel von Lipen erst in der jüngsten Zeit vier früher nicht beobachtete Arten lieferten. Die böhmischen Glandina-Arten (6) dagegen übertreffen in der Zahl jene des Mainzer Beckens (4), welche sämmtlich dem Landschneckenkalke von Hochheim angehören, noch mehr aber die Arten der Gattung Clausilia, deren Böhmen 7 zählt, während der Littorinellenkalk des Mainzer Beckens nur eine Species, der Landschneckenkalk aber gar keine Species aufzuweisen hat. Überhaupt dürfte Tuchoritz und Lipen wohl unter allen bekannten Süsswasserkalken am reichsten an verschiedenen Clausilienformen sein. Die Gattung Bulimus wird in Böhmen und in den Mainzer Schichten durch sehr analoge Arten spärlich vertreten; während

00 R e u s s.

Succinea, die in Böhmen zwei Arten darbietet, in den Mainzer Ter- tiärgebilden gar keine Vertreter zu besitzen scheint.

Geht man nun aber selbst in die Vergleichung der Species ein, so findet man, dass die Süsswasserkalke Böhmens 15 Arten, also 22 Perc., mit dem Landschneckenkalke von Hochheim gemeinschaft- lich haben. Es sind dies folgende: Vitrina intermediaR euss, Heluv lunula Thom., IL paludinaeformis A. Br., H. oscalum Thom., //. macrochela Reuss, //. deflexa A. Br. , IL involata Thom., H.phacodes Thom., H. uniplicata A. Br., Glandlna inflata Reuss, Gl. Sandbergeri Thom., Gl. lubricella A. Br., Pupa subvariabilis Feb., P. cryptodus A. Br. und P.suturalis A. Br. Die Übereinstim- mung beider Schichtengruppen tritt noch deutlicher hervor, wenn man berücksichtigt , dass ausserdem manche Arten des Mainzer Beckens in Böhmen durch sehr analoge Species vertreten werden, wie z. B. Cyclostoma labellum Sand b. durch C. Rubeschi Reuss, Acicula microceras A. Br. durch A. limbata Reuss, Jleliv sub- rerticillus Sandb. durch IL algiroides Reuss, //. multicostata Thom. durch LI. euglypha Reuss, H. crebripunctata Sandb. durch //. Zippei Reuss, H. punctigera Thom. durch //. devexa R e u s s , H. Rahtii T h o m. durch IL obtusecarinata Sandb., H. lepi- dotricha A. Br. durch H. robusta Reuss, H. pidchella Müll. foss. durch //. lepida Reuss, Pupa fissidens Sandb. durch P. callosa Reuss, P. trigonostoma A. Br. durch P. flexidens Reuss.

Abgesehen von allen anderen Verhältnissen dürfte diese grosse paläontologische Übereinstimmung einen genügenden Grund bieten für die schon von Sandberger ausgesprochene Behauptung, dass die Süsswasserkalke von Tuchoritz, Lipen und Kolosoruk von glei- chem Alter und gleichem geologischen Niveau sind mit dem Land- schneckenkalke von Hochheim, also in die miocäne Tertiärepoche fallen, wie ich dies schon früher dargethan hatte. Doch unterschei- den sich dieselben von dem letztgenannten theilweise durch das häu- fige Auftreten von Arten der Gattungen Limnaeus, Planorbis und Cyclas, so wie durch die seltenen Formen von Ancylus und Acro- chasma, sämmtlich Süsswasserconchylien, welche dem Hochheimer Landschneckerikalke fehlen, und, wenigstens die ersten zwei Gat- tungen, vorzugsweise in den obern und mittlem Schichten des Littori- nellenkalkes vorkommen. Von diesem weichen sie aber wieder ab durch das Fehlen aller Arten, welche zu brakischen Formen hinneigen,

Die fossilen Mollusken der tertiären Siisswasserk.-ilke Hölimens. Q \

z. B. Paludina, Littorinella, Cyrena u. s. w. Die böhmischen Kalke sind reine Süsswassergebilde und scheinen nur einen Theil der Lit- torinellenkalke zugleich zu vertreten. Denn wenn die Limnaeaeen auch stellenweise mit den Landschnecken in denselben Schichten gemengt liegen, so finden sie sich doch weit häufiger von denselben gesondert in den oberen Schichten des Kalkes von Tuchoritz.

Dass die böhmischen Süsswasserkalke jünger sind als die dor- tigen Braunkohlengebilde, selbst als die obere Abtheilung derselben, geht unzweifelhaft daraus hervor, dass sie bei Kolosoruk denselben unmittelbar aufgelagert erscheinen.

Der Typus, der sich in der Fauna unserer Süsswasserkalke vor- zugsweise ausspricht, ist der mediterrane; doch sind, wieSandber- ger vom Mainzer Becken genügend dargethan hat, auch bei uns tro- pische und halbtropische Formen , ähnlich manchen Arten von den Azoren, aus West-Indien und dem südlichen Nord -Amerika, bei- gemengt. (Sandberg er im amtlichen Berichte über die Versamm- lung deutscher Naturforscher in Karlsruhe 1859, pag. 76 79.)

Zusammenstellung der gefundenen Gattungen und Arten.

A. Gasteropoden.

1. Piilnionifera.

A. Oper etil ata.

a. Cyclostomacea.

CYCLOSTOMA Lam.

1. C. (Pomatias) Rnbeschi Beuss (Palaeontographica II. p. 40, T. 4, F. 12). Im Habitus sehr ähnlich dem C. labellum Thom. (Sandberger, die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens p. 9, T. 1, F. 5). Selten im Süsswasserkalke von Kolosoruk.

b. Aciculacea.

ACICCLA Hartm.

1. A. limbata Beuss {Acme fusca [Walk.] Beuss 1. c. p. 40, T. 3, F. 16). Ich identificirte diese etwa 1-5— 25'" hohe Species früher mit der lebenden Acme fusca Walk., der sie jedenfalls, nahe steht, welche sich aber doch durch manche Kennzeichen unter-

62 R e u s s.

scheidet. Unsere Species ist undurehbohrt, beinahe cylindrisch, nach oben gegen den sein- stumpfen Wirbel hin sich sehr langsam und wenig verschmälernd. Sieben fast gleiche, flache, beinahe senkrecht abfallende Umgänge, die durch schmale und seichte, aber deutliche Näthe gesondert werden. Der erste Umgang ist sehr klein, ragt kaum aus dem ihn umfassenden zweiten hervor, wodurch die Spitze sehr stumpf wird. Auf dem obern Rande eines jeden Umganges hart an der Nath verläuft ein sehr feiner fadenförmiger erhabener Spiral- streifen. Die Mündung halb-eiförmig, oben zugespitzt. Über die fast glatte Schale verlaufen in ungleichen Abständen entfernte schmale, verticale, vertiefte Linien. In der Abbildung sind sie etwas zu regel- mässig vertheilt.

Die Species ähnelt im Umriss der A. microceras A. Br. sp. (Sand berger 1. c. p. 11, T. 6, F. 3), welche aber kleiner, schlan- ker, mehr cylindrisch ist, keinen Spiralstreifen und einen etwas bauchigen letzten Umgang besitzt. Auch Acme fuscu Walk, ist schlanker, hat eine mehr viereckige Mündung und keinen Nath— streifen. Sehr selten bei Tuchoritz und Lipen.

2. In Gesellschaft der vorigen Species kommen bei Tuchoritz noch Schalen vor, die mit der vorerwähnten lebenden Art vollkom- men übereinzustimmen scheinen. Siebesitzen eine halbrunde, undeut- lich vierseitige Mündung, beinahe ebene , fein gestreifte Umgänge, denen aber der Nathstreifen fehlt. Da aber bei keinem der wenigen vorliegenden Exemplare die Mündung vollständig erhalten ist, wage ich über ihre etwaige Identität mit der lebenden Species kein ent- scheidendes Urtheil zu fällen.

Die früher (I. c. p. 41) von mir unter dem Namen Acme costel- lata Reuss beschriebene Art muss gestrichen werden. Neuerlichst gefundene Exemplare haben mir die Überzeugung verschafft , dass sie einer Pupa angehören, deren Mündung aber zu einer genaueren Bestimmung nicht hinreichend erhalten war.

lt. I n o p e v c ii I a t a.

a. Helicea.

VITR1NA Drap.

I. V, Intermedia Reuss (I. c. p. 18, T. 1, F. 4. Sand ber- ger I. c. p. 12, T. Ii, F. 19). Sehr selten bei Kolosoruk und Tuchoritz; äusserst selten im Landschneckenkalke von Hoehheim.

Die fossilen Mollusken der tertiären Siisswasserkalke ßühmens. (J3

SÜCCINEA Drap.

1. S. Pfeiffer! Rossm. ? (Reuss 1. c. p. 18, T. 1, F. 2). Sehr selten bei Tuchoritz und Lipen.

2. S. affinis Reuss (1. c. p. 18, T. 1, F. 3). Steht der lebenden S. oblonqa Drap, sehr nahe. Sehr selten bei Tuchoritz, nicht sel- ten bei Lipen.

HEL1X L., Drap.

a) Wjonites Montf. , Beck.

1. H. algiroides Reuss (I.e. p. 19, T. 1.F.5). Die sehr ähn- liche H. subverUcillus Sandb. (1. c. p. 14, T. 1 , F. 6, 7) ist nur

durch ein höheres Gewinde, gewölbtere Umgänge und durch weniger scharfe und regelmässige Querstreifen auf der Oberseite der Schale verschieden. Ziemlich selten bei Tuchoritz und Kolosoruk.

2. H. BaidingeriReu ss (I. c. p. 19, 20, T. 1 , F. 6). Vielleicht nur eine Varietät der vorigen Species. Nicht selten bei Tuchoritz, Lipen und Kolosoruk.

3. H.semiplana Reuss (1. c. p. 20, T. 1, F. 7, 8). Kommt in der Sculptur mit der vorigen Species überein. Die Schale ist mit Aus- nahme der Embryonalwindung mit ziemlich gleichen regelmässigen scharfen, theilweise dichotomen, erhabenen Querstreifen bedeckt, welche nur auf ihrer Höhe von etwas entfernten sehr schwachen Spiralfurchen eingeschnitten werden. Nicht selten mit der vorigen Art.

b) Patula Held.

4. H. englypha Reuss (I. c. p. 22, T. 1 , F. 12). Gemein bei Tuchoritz und Lipen, selten bei Kolosoruk.

5. H. lonula Thom. (Sand berger 1. c. p. 16, T. 2, F. 8). Unsere Form kömmt mit der Wiesbadener vollkommen überein; nur beobachtet man unter den einfachen Querrippchen nicht selten auch gabelförmig gespaltene. Sehr selten bei Tuchoritz.

6. H. stenospira Reuss (1. c. p. 22, T. 1, F. 11). In der Abbil- dung ist der letzte Umgang etwas zu breit dargestellt. Sehr selten bei Kolosoruk.

7. H.plicatellaReuss(l. c. p. 21, T. 1,F. 10). Nicht selten bei Tuchoritz.

8. fl. paladinaeformis A. Br. (Sand berger 1. c. p. 17, T. 3, F. 9). Die sehr selten bei Lipen vorkommenden Schalen stimmen in der Grösse und allen Kennzeichen mit der Brau »'sehen Species überein ; nur stehen die stärkeren Anwachsstreifen, welche zwischen

04 lt <• u s s.

die feinen Anwachslinien eingeschoben sind, in sehr ungleichen Abständen.

c) Mi tf ali na Fer.

9. H. denndata Reuss (1. c. p. 21, T. 1, F. 9). Gemein bei Tuchoritz und Lipen, selten bei Kolosoruk.

(1) Fruticicola Held.

10. H. osculnm Thom. (Reuss. I. c. p. 27, 28. T. 3, F. 2; Sandberg er 1. c. p. 19, T.3, F. 13; T. 4, F. 1). Nicht selten bei Tuchoritz und Lipen. Es finden sich dort beide von Sandberger unterschiedene Varietäten, die typische und die niedergedrückte, erstere jedoch weit seltener. Es ist diese Species übrigens wohl die verbreitetste der mitteltertiären Landschnecken.

H.H. Zippei Reuss (1. c. p. 24, 25, T. 2, F. 5). Ist der //. lep- toloma A. B r. sehr verwandt, unterscheidet sich jedoch durch wei- teren Nabel, gewölbtere Umgänge, schiefere Mündung, stärker zurückgeschlagenen Mundsaum u. s. w. Nicht selten bei Tuchoritz und Lipen.

12. H. apicalis Reus (T. 1, F. 1). Eine eigenthümliche Form, bis 4" hoch und 5-75'" breit, niedrig kegelförmig, mit spitzigem Wirbel. 51/, massig gewölbte, abschüssige Umgänge, die sehr langsam an Breite zunehmen. Nur der vorletzte und beson- ders der letzte werden rasch breiter, so dass der Anfangstheil des Gewindes nun als ein kleiner und spitziger Kegel aus der Mitte der gewölbteren Fläche, welche von den zwei letzten Windungen gebildet wird, hervorragt. Jedoch nicht immer tritt der Unterschied der Wölbung zwischen den inneren und äusseren Umgängen so deutlich hervor, oft ist der Abfall derselben mehr gleichmässig, stets aber stellt das Gewinde einen niedrigen, zugespitzten Kegel dar. Die Umgänge sind im Umfange stumpf gekielt. Die Oberfläche ist mit gedrängten, ungleichen, schrägen Querstreifen, von denen die grobem selbst dem freien Auge deutlich erkennbar sind, bedeckt. Die Unterseite des Gehäuses gewölbt, eben so gestreift, mit einem engen Nabel, der durch einen massig breiten Umschlag des Spindel- randes mehr als zur Hälfte verdeckt wird. Die schräge Mündung verhältnissmässig hoch, fast halbrund. Der scharfe Mundsaum bildet einen schmalen Umschlag und ist nicht gelippt. Die Schalenober- fläche ist mit sehr gedrängten und feinen, schmalen, länglichen Höckerchen bedeckt, die sehr oft zu unregelmässigen, vielfach sich

Die fossilen Mölln i! en der tertiären Siissvyasserkalke Böhmens. (>•)

verbindenden, feinen, erhabenen Streifen zusammenfliessen. Sollen bei Tuiehoritz, stellenweise gemein bei Lipon.

13. H. devexa Reuss (T. 1. F. 4). Gehäuse eng und boinalie vollkommen bedeckt-durchhohrt, sehr flach halbkugelig, auf bei- den Seiten beinahe gleicbmässig gewölbt. Durchmesser: 5\'>'", Hohe 3 2f>'". Das flache gewölbte Gewinde besieht aus fünf nur langsam an Breite zunehmenden Umgängen, deren erste sehr stumpf gekielt sind. An dem letzten Umgange, der am Ende nur sehr wonig herab- gebogen ist, verliert sieh dieser Kiel ganz. Die Mündung, hinter welcher das Gehäuse eingeschnürt erscheint, ist schräge, halbmond- förmig, breiter als hoch. Der Mundsaum unterbrochen, mit nicht breitem Umschlag, innen schmal gelippt. Die Embryonalwindung glatt; die übrige Schale mit ziemlich breiten, wenig ungleichen, sehr flachen, rückwärts gewendeten ^nwaehsstreifen bedeckt.

In allen diesen Kennzeichen stimmt unsere Species beinahe ganz mit H, punctigera Timm. (Sandberger I. c. p. 21, T. 2. F. o) aus dem Littorinellenkalk von Wiesbaden überein; nur ist das Gewinde noch niedriger, flacher, und die ersten Umgänge stehen nicht wie hei der letztgenannten zitzenförmig hervor. Sehr abwei- chend ist aber die feinere Sculptur der Schale. Bei H. devexa isl nämlich die Oberfläche derselben mir genäherten, in ziemlich regel- mässigen, alternirenden schrägen Beiben stehenden, langgezogenen, schmalen Höckerehen bedeckt, welche bin und wieder mit ihren nicht weil von einander abstehenden Enden in Streifen zusammenfliessen. Von rundlichen gedrängten Wärzchen und regelmässig eingestreuten grösseren Haarnarben, wie sie Sandberger an H. punctigera beschreibt und abbildet, ist hier keine Bede.

Sehr selten im weichen mergeligen Kalksfein von Lipen.

13. H.homalospira Ben ss (T. 1,F. 3). Das Gehäuse nieder- gedrückt, auf beiden Seiten flach und beinahe gleichmässig gewölbt, höchstens T" breit und 4'" hoch. Die Spiralfläche ist von der Nabel- seite durch einen deutlichen winkligen Kiel gesondert, welcher aber gegen das Ende des letzten Umganges allmählich an Deutlichkeit abnimmt. Fünf sehr flach gewölbte Umgänge, durch deutliche, aber schmale und nicht sehr tiefe Nathfurchen getrennt. Der letzte Umgang ist am Ende etwas herabgebogen und auf der Unterseite viel stärker gewölbt als auf der obern. Der Nabel tief und ziemlich weit, Die Mündung sehr schief, beinahe oben so breit als hoch: der Mundsaum

Sitzh. (1. rnnflifm -naturw. Cl. XML R<1. Nr. 21. o

scharf, mit schmalem Umschlag. Am stärksten zurückgeschlagen ist der untere Rand, der den Nabel aber nur in sehr geringer Ausdehnung verdeckt. Die sehr stumpfe Embryonalmündung des Gehäuses glatt, der (ihrige Theil mit feinen sehr ungleichen, schwach rückwärts gebogenen Anwach sstreifen bedeckt und zugleich sehr unregelmässig chagrinirt. Sehr selten im Süsswasserkalke von Tuchofitz.

r) Conultis Fitz.

14. II. elasmodonta Reuss (T. 1, F. 2). Eine sehr kleine nicht über 1'" im Qnerdnrchmesser haltende und 0-7o'" hohe, aber sehr zierliche Species, im Habitus der lebenden //. bidens Chemn. und Cobresiana v. Alt. verwandt. Sie ist niedrig konisch, kreisel- fi'irmig. mit wenig gewölbter, fast flacher Unterseite. Fünf sehr schmale, eng gewundene, an Breite fast gar nicht zunehmende Umgänge, die ziemlich gewölbt sind, sodass ihre Näthe tief ein- gedrückt erscheinen. Der letzte Umgang ist am Ende nicht herab- gebogen, an der Basis deutlich, aber stumpf gekielt. Die ersten 1 t/n Windungen sind glatt; die übrige Schalenoberfläche trägt feine gedrängte regelmässige erhabene Querstreifen, die auf der Unter- seite des Gehäuses viel feiner und ungleich werden. Der Nabel sehr enge , durch den schmalen Umschlag des untern Theiles des Mundrandes fast ganz verdeckt. Die Mündung wenig schief, niedrig, quer-halbmondförmig; der Mundsaum innen gelippt, zurückgeschlagen, am Rande ziemlich scharf; die Bänder durch eine dünne schwielige Ablagerung auf der Basis des vorletzten Umganges verbunden. Von derselben entspringen, sich fast senkrecht von ihr erhebend, zwei sehr dünne, blattartige Zähne mit schneidigem Bande, die weit nach innen fortsetzen. Der innere, der Spindel näher gelegene ist etwa nur halb so gross als der äussere. Nicht selten im mergeligen Kalke von Lipon.

f) Crenea Albers.

\lj. II. obtusecarinata Sand b. (I. c. p. 2.f>). Die Species wurde früher von mir (I. c. p. 23, T. 2. F. 1, 2) mit //. Rahtii Thom. (Sandberger I. c. p. 24, T. 3, F. 3), der sie ausnehmend ähn- lich ist, verbunden. Die einzigen ('(instanten Unterschiede bildet die etwas grössere Wölbung der Oberseite der Windungen und die Schalensculptur; die Schalenoberfläche zeigt nämlich nicht die grösseren Wärzchen, die bei H. Rahtii in schrägen Reihen zwischen den kleineren stehen. Die böhmischen Exemplare lasspu nur feine,

Die fossilen Mollusken der tertiären Süsswasserkalke Böhmens. ß7

aber sehr ungleiche und unregelmässige, bald sehr zarte, bald gröbere, oft in gebogene Reihen zusammcnfliessende chagrinartige flache Körnchen wahrnehmen, die dadurch entstehen, dass die ungleichen Anwachsstreifen von sehr zarten Furchen in schräger, von der geraden Linie vielfach abweichender Richtung zerschnitten werden. Die Windungen schliessen wohl gewöhnlich dicht an einander, doch fehlt es nicht an Exemplaren, hei denen der Kiel, wie bei //. Rahtii, etwas überstehend ist. Derselbe ist zwar in Folge der etwas stärkeren Wölbung der Schalenumgänge weni- ger scharf als hei //. Rahtii, kann aber keineswegs stumpf genannt werden, bleibt vielmehr mit Ausnahme des Endes des letzten Umganges scharf genug; doch wechseln auch in dieser Beziehung verschiedene Exemplare nicht unbedeutend. Ob daher die böh- mische Form als besondere Art von H. Rahtii zu trennen oder viel- mehr nur als Varietät derselben zu betrachten sei, will ich dahin- gestellt sein lassen. Jedenfalls scheint der Name „obtusecarinata" nicht ganz passend zu sein. Sehr gemein bei Tuchoritz und Lipen.

16. B. macrochila Reuss (I. c. p. 26, T.3, F. 1, ic. mala). Die Species stimmt vollkommen mit H.expaimlabris Sandb. (I. c. p. 27, T. 2, F. 12) überein. Die von mir 1. e. gegebene Abbildung ist jedoch nicht treu. Sehr selten bei Kolosoruk und nach Sand- berger im Landschneckenkalke von Hochheim.

ff) Macularia Alb.

17. H. deflexa A.Br. (Sand berger 1. c. p. 28, T. 4, F. 7. //. rostrata [A. Br.] Reuss I. c. p. 27, T. 2, F. 9). Sie unter- scheidet sich von H. rostrata durch die grössere Höhe, Breite und Wölbung des letzten Umganges, den Mangel des stumpfen Kieles und die stärkere Convexität der Unterseite des Gehäuses. Dieselbe ist nicht, wie ich früher anführte, ungenabelt , sondern verdeckt- durchbohrt. Ziemlich gemein bei Tuchoritz, Lipen und Kolosoruk.

h) Campyliiea Beck.

18. H. robusta Reuss (1. e. p. 23, T. 2, F. 7). Die Schalen- oberfläche zeigt eine Sculptur, ähnlich jener von H. lepidotricha A. Br. (Sand berger I. c. p. 30, T. 3, F. 4). Sie ist mit in sehr schrägen Reihen stehenden feinen, etwas in die Quere ausgedehnten, erhöhten Haarnarben besetzt, welche in sehr seichten länglichen Vertiefungen stehen. Sehr selten bei Tuchoritz und Lipen.

68 R e u s s.

19. II. Irichophora I! euss (J. c. p. 26, T. 2. F. 8). Ist mit der vorigen nalie verwandt. Bei ziemlich gleicher Form ist die Mnnd- lippe schärfer, weniger verdickt; die Haarnarben sind nicht zu kleinen flachen queren Höckerchen erhohen, sondern kleine Grübchen, die viel gedrängter und unregelmässigcr stehen als hei //. robust«.

Selten hei Tuchoritz und Lipen.

i) Glaphyra Albers.

20. O.lepida Reuss (1. c. p. 24, T. 2, F. 4). Sehr selten bei Kolosoruk.

h) fionosfoma He Id.

21. H. involata Tho m. (Nassauer Jahrb. II. p. 144, T. 2. F. 8.

Ron ss I. c. p. 28, T. 3, F. 3. Sandherger 1. c. p. 32, T. 3. F. 10). Tritt auch in Böhmen mit bald weiterem, bald engerem Nabel auf, aber nie mit so engem, wie Sandberger 1. c. F. 10 abgebildet. Selten bei Tuchoritz und Lipen , sehr selten bei Kolosoruk.

22. II. pliacodes Thom. (Nassauer Jahrb. II. T. 3. F. 8. Sandberger 1. c. p. 33, T. 3, F. 11. Helix Petersi Reuss, 1. c. p. 23, 24, T. 2, F. 3). Seit meiner ersten Beschreibung erhielt ich vollständigere Exemplare, die mit den Hochheimer und Wiesbadener Exemplaren auch in Beziehung auf die von mir früher nicht vollständig gekannte Mündung ganz übereinstimmen. Nur besteht das Gehäuse vollkommen ausgewachsener Exemplare nicht aus 8y2, sondern aus O'/o Umgängen. Mitunter schliessen diese nicht dicht an einander, so dass der scharfe Kiel etwas über der Nath liegt. In den flachen Zwischenräumchen der einzelnen Rippchen bemerkt man bei stärkerer Vergrösserung denselben parallel verlaufende Linien, und bei noch intensiverer Vergrößerung äusserst feine und gedrängte längliche chagrinartige Erhöhungen.

Sehr seilen bei Tuchoritz und Lipen. I ) Ulostoma A l l>o rs.

23. II. oniplicata A. Br. (Sandberger I. c. p. 35, T. 3, F. 7).

Die sein- seilen bei Tuchoritz vorkommenden Exemplare kommen ganz mit der Beschreibung und Abbildung Sandberger's überein; nur sind die scharfen, entferntstehenden, wenig gebogenen Quer- fältchen der Schale nicht gabelförmig gespalten, wohl aber etwas ungleich, indem zwischen die vorwaltenden stärkeren einzelne feinere eingeschoben sind. Alle aber ändern, sowie sie über den Basalkiel

Die t'ussileu .Mollusken dei tertiären Süsswasserkalke fioliinens. {\(,\

auf die Unterseite der Schale treten, ihre Beschaffenheit. Sic werden zu gewöhnlichen, sehr ungleichen und unregelmässigen feinen gedrängten, viel schieferen Anwachsstreifen.

BULIMUS Bing.

a) Chondrus Cm.

1. ß. complanalus Reuss (I. c. p. 29, T. 3. F. 4). Selten bei Tuehoritz, Lipen und Kolosoruk.

2. it. filocinetus Reuss (T. 2, F. 5). Bis öo'" hoch bei 2'1"' grösster Dicke, thurmförmig, mit engem Nabelritz. Sieben wenig gewölbte Windungen, deren erste sehr klein, die letzte viel mehr als ein Dritttheil der Höhe des ganzen Gehäuses misst. In den seichten Näthen verläuft ein sehr feiner glatter Spiralstreifen. Die Oberfläche der Umgänge mit gedrängten, sehr feinen ungleichen, fast geraden, rückwärts gerichteten Anwachslinien bedeckt. Die Mündung eiförmig, oben zugespitzt. Der Mundsaum ist an den vor- liegenden Exemplaren nicht erhalten; jedoch scheint er zurück- geschlagen gewesen zu sein. Wenigstens bemerkt man dies noch deutlich am Spindelrande, dessen Umschlag den Nabelritz grössten- teils bedeckt. Sehr selten bei Tuehoritz.

3. Die von mir als B. Meyeri (Reuss I. c. p. 29, T. 3, F. 5) beschriebene und abgebildete Species ist mir seither nicht wieder vorgekommen. Sic ist so mangelhaft erhalten, dass sie weder scharf charakterisirt, noch in eine bestimmte Unterabtheilung der Gattung Bulimus versetz! werden kann.

C.I.AMHXA Seli um.

a) tilandina Beck.

1. Gl. inflata Reuss {Achatina inflata Reuss I. c. p. 33, T. 3, F. 14. -- Glandina cancellata Sandberger 1. c. p. 46, T. li, F. 2). Die böhmischen Formen sind, wie schon Sandberger be- merkt, ganz identisch mit jenen aus dem Mainzer Becken; sie besitzen auch dieselben etwas ungleichen und wellenförmigen Spiralfurchen, von denen Sandberger irrig meint, sie seien von mir nicht beachtet worden. In meiner Beschreibung (I. c. p. 33) heisst es ausdrücklich: „Das Gehäuse ist gestreift, mit sehr feinen und zierlichen Spiral- streifen." In der Abbildung sind sie leider vom Zeichner nicht wieder- gegeben worden. Ich habe den alten Namen beibehalten, da zu einer Änderung desselben kein Grund vorliegt. Die gitterförmige Streifung kehrt auch bei andern Glandinaarten, z. ?>. Gl. Sandbergeri

70 Reuse.

T hu in. wieder. Sehr selten bei Tuchoritz, Lipen und Kolosoruk. Verbreitet im Mainzer Becken, bei Ulm, in Steiermark. (Über die weitere Synonymik siebe Sa ndb erger 1. c. p. 46.)

2. Gl. oligostropha Reuss (1. c. p. 33, T. 3, F. 13). Der vori- gen Art im Habitus ähnlich, aber durch viel kleinere Dimensionen, die geringere Zahl der Umgänge, die weniger bauchige letzte Win- dung und den Mangel aller Spiralfurchen verschieden, während die- selben auch an den inneren Umgängen zerbrochener Gehäuse von Gl. inflata sichtbar sind.

3. Gl.Sandbergeri Thom. (Sa ndb erger I. c. p. 47, T. 5, F. 4.

Achatina Sandbergeri Thomae, Nassauer Jahrb. II. p. 151, T. 3, F. 11 ; Reuss 1. c. p. 32, T. 3. F. 11). Nicht selten bei Tuchoritz und Lipen, sehr selten bei Kolosoruk; nicht häufig bei Hochheim und bei Vermes unweit Delemont im Berner Jura.

4. Gl. producta Reuss (Achatina pr. 1. c. p. 32, T. 3, F. 12).

Sehr selten bei Tuchoritz und Lipen und nach Sandberger bei Vermes unweit Delemont im Berner Jura.

b) i'ioneUft Jeffreys.

5. Gl.labricellaA. Br. sp. (Sandberger 1. c. p. 48, T. 5, F. 5).

Achatina subrimata Reuss, I. c. p. 31, T. 3, F. 9). Selten bei Tuchoritz, häufiger im Mainzer Becken, bei Zwiefalten in Würtemberg.

6. Gl. Dormitzeri Reuss (I. c. p. 31, 32. T. 3, F. 10). Ist von der vorigen Art durch das schlankere Gehäuse und die Form der Mündung offenbar verschieden. Ebenso weicht sie durch weniger gewölbte, mehr treppenartig an einander absetzende Umgänge, die verbältnissmässig höhere letzte Windung und die schmälere, sich nach oben mehr allmählich zuspitzende Mündung von der sehr ähn- lichen lebenden GL lubrica Müll. sp. ab. Sehr selten bei Tuchoritz.

PUFA Drap.

a) Torquilla Beck.

1. P. subvariabilis Sandb. (I. c. p. 50, T. 5, F. 6). Wurde in jüngster Zeit in zahlreichen Exemplaren im mergeligen Süsswasser- kalke von Lipen aufgefunden. Ich hielt sie anfänglich für eine neue Species, bis Exemplare mit vollkommen erhaltener Mündung und den oft wandelbaren Zähnen mich überzeugten , dass sie von der Sand berger'schen Species nicht zu trennen sei. Die regelmässigen, etwas entfernten , selten gabelförmig gespaltenen Querfältchen sind an den letzten drei Umgängen am Rücken etwas abgeplattet und da.

Die fossileu Mollusken der tertiären Süsswasserkulke iJLiliii.eiis. , \

wo sie stärker abgerieben erscheinen, durch eine darauf verlaufende Furche in zwei schmale parallele Leistcheu gesondert. Auf dem Hoden der flachen , die Rippchen sondernden Zwischenräume beobachtet man bei stärkerer Yergrosserung noch sehr zarte, denselben paral- lele Linien.

b) Pupilla Leach.

2. I*. cryptodus A. Br.? (Sandb erger I. c. p. o3). Ich habe diese nur sehr selten vorkommende Species mit der lebenden P. miniitissima Hartm. identiiicirt (I. c. p. 29, T. 3, F. 6), mit welcher sie auch eine ausnehmende Ähnlichkeit besitzt; höchstens weicht sie durch ein kleineres, etwas schlankeres Gehäuse und durch zartere Streifung davon ab. Die Zahl der Umgänge beläuft sich auf sechs, wie bei der lebenden Species. Den Zahn, der die sehr nahe stehende fossile P. cryptodus auszeichnet, konnte ich nicht bloss- legen, da die Mündung der sehr kleinen Schale immer mehr weni- ger mit Gesteinsmasse erfüllt war. Ich kann die böhmischen Exem- plare daher auch nur vorläufig zu P. cnjptodus von Hochheim zählen.

3. P. suturalisA. Br. sp. (Sandberg er 1. c. p. 54, T.o, F. 13). In Beziehung auf die Gestalt des Gehäuses, die Mündung und die Schalensculptur stimmen die sehr seltenen böhmischen Exemplare vollkommen mit jenen von Hochheim, wo die Species ziemlich häufig vorkömmt, überein; nur sind die Näthe tiefer, daher die Umgänge convexer, als in der Sa ndberge r'scheu Abbildung.

4. P. turgida Reuss (Vertigo turgida Reuss, I.e. p.30, T. 3, F. 8). Vor Kurzem lieferte eine mergelige Schichte des Süsswasser- kalkes von Lipen vollständig erhaltene Exemplare, die mich in den Stand setzen, die früher gegebene Beschreibung zu vervollständigen und zu berichtigen.

Das kurze Gehäuse ist dick, bauchig eiförmig, sich oben allmählig zur sehr stumpfen Spitze verschmälernd. Sechs gewölbte, durch tief eingedruckte Näthe gesonderte Umgänge, von denen der erste sehr kleine gar nicht über den zweiten vorragt, der letzte kaum ein Dritttheil der Höhe des ganzen Gehäuses einnimmt. Mit Ausnahme der ersten zwei glatten Windungen sind die übrigen mit sehr feinen gedrängten ungleichen, rückwärts gerichteten Anwachslinien -be- deckt; der letzte Umgang am Ende nicht herabgebogen, sondern gerade. Die Mündung steht auf der Richtung desselben senkrecht,

72 R » !i

und ist zu einem ziemlich breiten, dünnen Saum trichterartig aus- gebreitet. Der Mundsaum ununterbrochen, auch über die Basis dos vorletzten Umganges sich ausbreitend. Die Mündung etwas breiter als hoch, undeutlich hufeisenförmig, an der äussern Seite flach ein- gebuchtet.

Auf der Mündungswand, beiläufig auf der Grenze zwischen dem äusseren und mittleren Dritttheil, ein dünner ziemlich langer, etwas gebogener, faltenartiger Zahn, der auf dein obern Rand des Mund- saumes fast senkrecht stellt und eine rundliche Bucht der dort höher ansteigenden Mündung von dem übrigen Theile abgrenzt. Ein star- ker schräger Nahelritz.

Ziemlich selten bei Lipen, Tuchoritz und Kolosoruk , aus dem festen Gesteine fast nie mit erhaltenem Mundsaume auslösbar.

e) Vertigo Müller.

5. P. callosa Reuss {Vertigo callosa Reuss 1. c. p. 30, T. 3, F. 7). (Taf 2, Fig. G, 7). Auch von dieser Art erhielt ich erst neuerlichst vollständige Exemplare, die aber in Beziehung auf ihre Zahnentwicklung sehr wandelbar sind. Manche Formen sind darin der P.fissidens Sandb. (1. c. p. 57, T. 5, F. 16) ausnehmend ähnlich , so dass mau versucht sein könnte, sie damit zu vereinigen.

Das rechtsgewundeiie, mit einem deutlichen Nabelritz versehene Gehäuse ist eiförmig, oben stumpf und bestellt aus fünf massig ge- wölbten, durch deutliche Näthe gesonderten Umgängen, von denen der letzte beiläufig zwei Dritttheile oder wenig mehr von der Höhe des ganzen Gehäuses einnimmt. Er ist nicht herabgebogen und hinter der Mündung im Nacken zu einem kielartigen senk- rechten Wulst erhoben, der sich am unteren Ende umbiegt und den Nabelritz auf einer Seile begrenzt. Hinter diesem Kiele liegt ein tiefer schmaler, ebenfalls hakenförmig gebogener Eindruck.

Der Mundsaum selbst ist scharf, mit sehr schmalem Umschlag. Die Mündung klein, herzförmig-dreieckig. Die meisten Exemplare tragen fünf Zähne. Zwei dünne blättrige stehen auf der Mündungs- wand und zwar in der äussern Hälfte , von denen der innere länger ist, tiefer herab reicht. Bald stehen dieselben entfernter von einander., bald sind sie dagegen einander so genähert, dass sie, wie bei /'. fissidens, einen einzigen gespaltenen Zahn darzustellen scheinen. Ein dritter gerader spitziger Zahn sitzt wenig unterhalb der Mitte der Spindel, und endlich bemerkt man noch zwei kleinere,

I i M der lei tiären Sfi iswassei 7o

ebenfalls zugespitzte Zähnehen am Gaumen und zwar den einen gerade am untersten Theile desselben, den zweiten höher oben an der äussern Mündungswand, etwas unterhalb der Mitte derselben.

An manchen Exemplaren jedoch ist die Zahl der Zähne noch grösser. Zuweilen schiebt sieh nämlich noch ein sehr kleiner an der Basalwand des vorletzten Umganges ein und zwar im Innern Winkel zunächst der Spindel. Einen solchen rudimentären Zahn zeigt auch S an dberger's Abbildung von P.fissidem (T. 5, F. 16 c). Endlich kömmt zu allen genannten mitunter noch ein siebenter, sehr kleiner Zahn hinzu am untersten Theile der Spindel in der Lücke zwischen der Spindel und der untern Gaumenfalte.

Die Oberfläche der Schale ist mit Ausnahme dw Embryonal- windung mit sehr zarten gedrängten Anwachslinien bedeckt.

Die beschriebene Art zeigt also wohl in manchen Exemplaren die grösste Analogie mit P. fissidois in der Form des Gehäuses, so wie in der Zahl, Gestalt und Vertheilung der Zähne, unterscheidet sieh aher dennoch durch den starken winkelig gebrochenen Kiel und Eindruck am letzten Umgange hinter der Mündung.

Sie findet sich wohl häufig beiTuchofitz, Lipen und Kolosoruk, kann aher wegen der Festigkeit des Gesteines , in welches die Schale gewöhnlich eingebettet ist, fast nie vollständig erhalten werden.

ü. 1*. uiicrostonici Reu ss (T. 2, F. 8).

Gehäuse eiförmig, oben stumpf endigend, mit fünf ziemlich ge- wölbten, durch tiefe Näthe gesonderten Umgängen, von denen i]w letzte eben so hoch ist als das übrige Gewinde. Die Mündung sehr klein, viel breiter als hoch, fast quer halbmondförmig mit sehr schmalem, scharfem Mundsaum. Sie steht auf dem letzten Um- gange senkrecht. Zwei dünne blattförmige, kommäförmig gebogene Zähne auf der Mündungswand, der äussere dickere heinahe in der Mitte derselben, mit nach innen gerichteter Convexität; der zweite, nach aussen convexe, hart an der Spindel und viel tiefer im Hinter- gründe der Mündung.

Zwei kleine spitzige Zähne trägt der Gaumen. Der grössere liegt gerade dem Zwischenräume der beiden Zähne der Mündungs- wand gegenüber, der andere weiter nach aussen und oben.

Ein kleiner Nahelritz. Die Embryonalwindung glatt, die übrigen mit gedrängten feinen schrägen Anwachslinien liedeckt.

Sehr selten hei Lipen.

74 Heus s.

7. P. flexidcns Neuss. (T. 2, F. 9.)

Gehäuse bauchig, fass-eiförmig, oben sehr stumpf, der letzte Umgang sich wenig verschmälernd. Fünf massig gewölbte Umgänge, durch schmale, aber meistens ziemlich tief eingedrückte Näthe gesondert; der letzte, mehr als ein Dritttheil der Mühe des ganzen Gehäuses bildend, nicht herabgebogen, hinter der Mündung tief eingedrückt, mit einem schmalen niedrigen Wulst. Die Mündung gerundet -dreiseitig, jener von P. tiarula A. Hr. (Saudi) erger I.e. p. 60, T. o, F. 18) ähnlich. Auf der Mündungswaud drei Zähne. Der äusserste sehr weit nach vorne stehend und am grüssteu winklig gebogen, mit der Convexilät nach innen gewendet. Er steht auf dem Ende des Mundsaumes fast senkrecht und schliesst . da sein freies Ende sich der eingebogenen äussern Mündungswaud sehr nähert, einen kleinen rundlichen Theil der Mundöffnung in Form einer Bucht beinahe ab, wie man dies auch bei P. tiarula wahr- nimmt. Weiter nach innen und viel weiter im Hintergründe folgen nun an der Mündungswand noch zwei gerade dünne Zähneheu , von denen der innerste sehr klein ist.

Ein kleiner gerader, fast horizontaler Zahn steht, ebenfalls weit im Hintergrunde, auf der Spindel. Drei sehr kleine Zähne trägt endlich der Gaumen. Zwei höekerförmige stehen, einander sehr genähert, an der Einbiegungsstelle des äusseren Mundsaumes; der dritte blattförmige, schief nach innen gerichtete im Winkel am untern Ende des äusseren Mundrandes.

Ein tiefer schräger Nabelritz. Dichte äusserst zarte Anwachs- linien zieren die Schalenoberfläche.

Nicht selten hei Lipen.

CLAUSILIA Dran.

1. Cl. vulgata Reuss (I. c. |». 34, T. 4, F. 1). (Taf. 2, Fig. 10). Wegen der Unmöglichkeit, die Mündung des Gehäuses von dem anhängenden festen Gesteine zu befreien, konnte ich früher nur ein sehr unvollkommenes Bild der Species liefern. Jetzt, da ich aus dem Süsswassermergel von Lipen zahlreiche Exemplare mit er- haltenem Mundsaum erhielt, vermag ich dasselbe zu vervollständigen und in mancher Beziehung zu berichtigen.

Das lang-spindelförmige (bis 9"' lange), linksgewundeneGehäuse verschmälert sich nach oben sehr allmähligund endigt in einer stumpfen Spitze 13 14 sehr (lach gewölbte, fasl senkrechte Umgänge sind

Die fossilen Mollusken der tertiären Süsswasserkalke Böfimeus. 7u

durch schmale Näthe gesondert. Die ersten zwei sind glatt, die übrigen mit gedrängten, regelmässigen, einfachen, scharfen Längs- rippchen verziert, die am letzten Umgange tbeilweise endigen, theils zn zwei gabelförmig sich verbinden. Nur eine kleine Anzahl der- selben gelangt , sich am Nacken umbiegend, bis in den schiefen gebogenen Nabelritz. Die Mündung schief - biruförmig , oben sich zu einer ziemlich langen Spalte verengernd, steht senkrecht auf dem letzten Umgänge. Der Mundsaum zusammenhängend, losgelöst, fast gerade, kaum umgeschlagen. Fast in der Mitte der obern Mün- dungswand die starke senkrechte obere Lamelle, die in einem mit der Convexität auswärts gerichteten Bogen weit nach hinten in die Mün- dung fortsetzt. Viel tiefer, etwas vom Mundrande entfernt, entspringt die untere Lamelle, die, nur wenig vortretend, sehr steil ansteigt. Eine noch viel niedrigere Gaumenfalte entspringt unter der vorigen am unteren Ende des Spindelrandes und steigt, ebenfalls gebogen, in die Höhe.

Häufig bei Tuchoritz und Lipen. Viele Exemplare befinden sich offenbar in einem unausgehildeten Jugendzustande.

2. Cl. tenniscnlpta Reuss (T. 2, Fig. 11). Von dieser seltenen Art liegt mir kein ganzes Exemplar, aber mehrere Bruchstücke, dar- unter zwei mit wohlerhaltener Mündung vor. Die Embryonalwindun- gen sind dagegen an keinem derselben vorhanden. Die letzten 4 Windungen messen 6" in der Höhe. Das linksgewundene Gehäuse hat, wie bei CL vulgata, eine lang spindelförmige Gestalt und ver- dünnt sich oben sehr allmählig zur stumpfen Spitze. Die zahlreichen Windungen sind sehr flach gewölbt, beinahe senkrecht abfallend und durch lineare Näthe gesondert. Nur der letzte Umgang ist höher als breit, gegen das Ende hin etwas verengert; der Nacken zu einem hohen scharfen leistenartigen Kiel erhoben. Der Umfang der Mün- dung, welche senkrecht auf dem letzten Umgange steht, vierseitig, mit losgelöstem, stark zurückgeschlagenem, deutlich gelipptem Mund- saum. Die Mundöffnung selbst enge, sich oben und aussen in einen kurzen Canal verlängernd. Die sehr kurze und ziemlich dicke obere Lamelle entspringt vom ersten Drittheil der obern Mündungswand. Sie begrenzt den erwähnten Canal nach innen und scheidet ihn tbeil- weise von der übrigen Mundhöhlung. Sehr stark dagegen ist die dicke untere Lamelle entwickelt. Sie entspringt von der Mitte des Spiudelrandes und erstreckt sich in beinahe horizontaler Richtung bis

70 R e u b s.

in geringe Entfernung von der dort etwas eingedrückten äussern Mündungswund, so dass die Mündung dadurch sehr verengl und gleichsam in zwei Hälften geschieden wird, in eine grössere halb- runde untere und eine kleinere zweilappige obere. Von dieser breiten Lamelle wird eine wenig erhabene, weit gegen die Spindel hin gele- gene Gaumenfalte fast gänzlich verdeckt, die im Hin! ergründe vom untern Theile des Spindelrandes fast senkrecht in die Höhe steigt. Die Oberfläche der Sehale wird von sehr feinen und gedrängten Rippenstreifen bedeckt, die auf den letzten Windungen sich vielfach gabelig verbinden und auf dein vordem Theile des Nackenkammes in wenige viel stärkere und entferntere zusammenfliessen.

3. Cl. denticulata Reuss (T. 2, F. 12, a; T. 3, F. 12, I>). Es steht mir nur ein Bruchstück mit sehr gut erhaltener Mündung zu Gebote. Die Species stimmt mit der folgenden Cl. polyodon in hohem Grade überein, und unterscheidet sieh nur durch die rippen- streifige Sehale, die breitere regelmäßigere Mündung und den Man- gel des Nackenwulstes und der unteren Gaumenfalten.

Die Mündung ist birnförmig, unten schön gerundet, oben und aussen in einen canalartigen Lappen verlängert. Der Mundrand nur im innern Theile schwach umgebogen. Vom äusseren Theile der Mündungs- wand senkt sich die kurze dünne obere Lamelle fast senkrecht herab und steigt dann wenig gebogen im Hintergründe empor; die untere Lamelle an ihrem Ursprünge in zwei parallel dicht an einander lie- gende Aste gespalten. Zwischen der obern und untern Lamelle zwei und unterhalb der letzlern eben so viele dünne Fältehen. Die Schalenoberfläche ist mit feinen regelmässigen Rippenstreifen bedeckt, die auf dem letzten Umgange sich theilweise gabelig verbinden, über- haupt aber weniger zahlreich, dicker und weiter von einander abste- hend werden. Am stärksten treten sie am Ende des letzten Umgan- ges und au dem nur wenig aufgetriebenen Nacken hervor. Auf der vorletzten Mündung dagegen sind sie feiner und viel gedrängter.

4. Cl. polyodon Reuss (T. 3, F. 13). Links gewunden, gleich der Cl. denticulata viel kleiner als Cl. vulgata und tenuisculpta , im unteren Theile etwas bauchig. Höhe: ;>-33". 91/. Windungen, von denen die drittletzte am breitesten, die letzte höher als breit ist. Alle sind wenig gewölbt, durch ziemlich vertiefte Näthe geschieden. Ein kurzer enger Nabelritz, die Mündung schief-eiförmig, oben und aussen canalfürmig verlängert. Der Mundsaum losgelöst,

Die fossilon Mollusken flpr torfiliren SSsswasserknlke Rolimen«:.

zusammenhängend, im äussern Theile gerade, scharf, im innern sehr wenig zurückgeschlagen, nicht gelippt. Am äussern Theile der Mün- dungswand steht die kurze, dünne, fast senkrechte obere Lamelle, die sich hinten hogenfönnig nach innen und oben krümmt. Daneben auf dem schmalen Interlamellare in ziemlich gleichen Abständen bis zum unteren Thoile des Spindelrandes herab sechs fast gleiche dünne Falten, deren dritte und vierte von oben der in ihrem Anfange zweispaltigen untern Lamelle angehören. Tief im Hintergründe der Mündung sieht man noch eine vom untern Theile der Aussenwand schräg nach innen und oben aufsteigende schwache Gaumenfalte. Der Nacken wulstförmig aufgetrieben. Die Schalenoberfläche glatt, nur mit feinen unregelmässigen Anwachslinien, die an verwitterten Gehäusen deutlicher hervortreten. Keine Hippen oder Rippenstreifen; nur am Ende der letzten Windung auf und zunächst dem Nacken beobachtet man einige grosse ziemlich entfernt stehende Falten. Mit den vorigen Arten sehr selten in der obersten mergeligen Kalk- schichte von Tuchofitz und Lipen.

H. Cl. peregrina Reuss (I. c. p. 34, 3ö, T. 4, F. 2). Der früher gegebenen Beschreibung vermag ich leider keine Ergänzung beizu- fügen, da die Spccies seither nicht wieder gefunden wurde. Übrigens ist das Gehäuse etwas schlanker, als es in der citirten Abbildung dargestellt wird.

6. Cl. antpliiodon Reuss (T. 3, F. 14). Das Gehäuse klein, 4'" lang, schlank, thurmförmig, nicht bauchig, links gewunden, oben stumpf zugespitzt, aus 8 Umgängen bestehend, deren obere ziemlich gewölbt und durch tiefe Näthe gesondert sind. Der letzte Umgang am höchsten, heinahe ein Drittel der Gesammtlänge des Gehäuses einnehmend. Die Mündung schief birnförmig, klein, mit kurzer Bucht. Mundsaum losgelöst, kaum zurückgeschlagen. Die obere Lamelle sehr kurz und dünn, die untere grösser und dicker. Auf «lern Interlamellare zwei dünne Falten. Unterhalb der untern Lamelle auf dem Spindelrande 4 gedrängt stehende abwechselnd sehr un- gleiche Fallen. 3 4 sehr kurze und weit aus einander stehende Fältchen auf dem untern und äussern Theile des Mundrandes. Der Nacken kaum aufgetrieben. Der letzte Umgang mit feinen scharfen Rippenstreifen bedeckt, die durch wenig breitere Zwischenfitnchen geschieden werden. Schon auf der zweiten Windung übergehen die- selben in unreselmässige Anwachsstreifen , die nach oben immer

78 R e u s s.

undeutlicher werden, so dass die 5 Anfangswindungen ganz glatt erscheinen.

Von einer siebenten, wie es scheint, sehr schlanken Clausi- lienspecies liegt mir nur ein Bruchstück vor, aus den letzten zwei Windungen bestehend, an dem aber die Mündung nur unvoll- kommen erhalten ist. Sie ist birnförmig. Der zusammenhängende los- gelöste Mundsaum scheint gerade, scharf und nur am untern Theile des Spindelrandes sehr wenig auswärts gebogen zu sein. Die obere Mündungswand hat einen sehr schrägen Verlauf. Beide Lamellen, besonders die obere, sind dünn und kurz. Die obere ragt beinahe senkrecht nach unten. Auf dem sehr schmalen scharfen Interlamel- lare stehen zwei sehr kleine rudimentäre Zähnchen neben einander. Unterhalb der untern Lamelle zwei Gaumenfalten , deren obere schräge stärker entwickelt ist, beinahe eben so gross als die obere Lamelle. Dieunlere, senkrecht in dieHöhe steigende ist viel schwächer und wird von der ersteren beinahe ganz verdeckt. Die Oberfläche der vorhandenen zwei Windungen ist mit scharfen Bippenstreifen bedeckt, die in der Nähe des in Gestalt eines massigen Wulstes vor- getriebenen Nackens weniger zahlreich werden und weiter aus ein- ander treten. Das beschriebene Fragment stammt ebenfalls vonLipen.

b. Limnaeacea. LIMNAEUS Drap.

1. Ii. p&chygaster Thom. (L. vulgaris [Pf.] Beuss 1. c. p. 37,

T. 4, F. 22. Sand berger 1. c. p. «7, T. 7 , F. 1 , 4). Sehr

selten bei Kolosoruk.

2. L. subpalustris Thom. (Sandberger I. c. p. 68, T. 7, F. 2. L. acutus [A. Br.] Beuss I. c. p. 35, T. 4, F. 3). Die

selten quadratischen, meist reetangulären seichten Eindrücke, welche durch sehr flache und öfters unterbrochene spirale Erhöhungen, die die vertiealen Streifen durchkreuzen, hervorgebracht werden, finden sich an manchen Exemplaren ausgezeichnet, während sie an anderen wieder ganz fehlen. Kleine Jugendexemplare mit weniger zahlreichen Windungen habe ich früher (I. c. p. 30, T. 4, F. 5) irr- thümlich unter üem Namen Limnaeus medius Rs s. als eine eigen- thümliche Species beschrieben.

Die Art kömmt in verschiedenen Alterszuständen, daher von sehr verschiedener Grösse, bei Tuchoritz, Lipen, Kolosoruk, Waltseh und als Steinkern im Süsswasserquarze von Littmitz vor.

nie fossilen Mollusken der tertiären Siisswasserkslke Böhmens. ^ f)

3. Ii. Tlioimiei Reuss (I. c. p. 36, T. 4, F. 4). Sehr selten bei Tuchoritz und Lipon.

4. L minor Thom. (Sandberg er I. c. p. 70, T. 7, F. 0). Seifen bei Tuchoritz.

PLANORBIS Müll.

1. PI. solidos Thom. (Sand b erger 1. c. p. 71, 72, T. 7, F. 8. PL psendammonius [Yoltz] Reuss 1. c. p. 37, T. 4, F. 7). Gemein bei Tuchoritz und Lipen, selten hei Kolosoruk, Mire- schowitz und als Steinkern hei Littmitz. Auch die seltenen, aber stets schlecht erhaltenen Schalen im Süsswasserkalke von Oberndorf bei Franzensbrunn dürften wohl hiebet* gehören.

2. PI. declivts A.Br. (Sand berget* I. c. p. 73, T. 7, F. 9. PL applanatus Thom. Rss. I. c. p. 38, T. 4, F. 8). Sehr gemein, mitunter in grosser Menge zusammengehäuft, bei Tuchoritz, Lipen und Kolosoruk, einzeln und meist schlecht erhalten bei Oberndorf unweit Eger.

3. PI. lageri Reuss (!. c. p. 39, T. 4, F. 10). Sehr selten bei Tuchoritz.

4. PI. cognatus Rss. (T. 3, F. 15). Diese kleine Species steht dem PL laevis v. K 1 e in (S a n db er g e r 1. c. p. 74, T. 7, F. 1 0) im Habitus so nahe, dass man sich anfänglich versucht fühlt, dieselbe damit zu vereinigen. Allein eine genauere Untersuchung zeigt manche nicht unerhebliche Unterschiede.

Die kleine Schale ist auf der obern Seite ziemlich gewölbt, in der Mitte vertieft. Die Unterseite ist etwas weniger convex und in der Mitte auch etwas schwacher concav. Auf dem Rücken des Gehäuses verläuft sehr wenig unter der Mitte ein sehr stumpfer, gerundeter Kiel. 3*/2 durch tiefe Näthe gesonderte Umgänge, die langsam an Breite zunehmen, so dass der letzte nicht mehr als zwei und ein halbmal so breit erscheint als der vorletzte. Die Schalen- oberfläche glatt; unter der Loupe treten sehr feine gedrängte An- wachsstreifen hervor, die auf der Unterseite des Gehäuses fast gerade zum Nabel verlaufen, auf der obern Fläche einen schwachen vorwärts gerichteten Bogen bilden. Die Mündung wenig schief, breit-halb- mondförmig, höher als breit. Sehr selten bei Lipen.

PL cognatus unterscheidet sich von PL laevis v. Klein durch bedeutendere Höhe des Gehäuses und der Mündung, durch den Mangel des Basalkieles, die stärkere Wölbung der Unterseite, und

(SO R e u 8 ».

die weniger rasch an Breite zunehmenden Umgänge. Zur Verglei- chung diente die Beschreibung und Abbildung S andberger's, die von jener v. Klein's (Würtemberg. Jahresbefte II. 1. p. 79, T. 1, F. 26) bedeutend abweicht. Originalexemplare standen mir leider nicht zu Gebote.

5. PI. exiguus Reu ss (I. e. p. 38, T. 4. F. 9). Diese Art dürfte wohl viel eher mit PL laevis v. Klein übereinstimmen, doch kann ich wegen tles schon erwähnten Mangels an Originalexemplaren kein entscheidendes Urtheil fällen; die Umgänge tragen den stumpfen Kiel über der Basis und nehmen viel rascher an Breite zu, als hei der vorigen Art. Die Unterseite ist flach und ziemlich enge gena- belt, die Mündung breiter als hoc!). Die etwas bedeutendere Höhe des Gehäuses allein dürfte vielleicht keinen Speciesunterscbied bedingen. Selten bei Tuchofitz und Kolosornk.

6. PI. decossatas (1. e. p. 39, T. 4, F. 11). Sehr häufig bei Tuchofitz und Lipen. Selten bei Kolosornk.

ANCYLUS Müll.

I.A. decossatas Re us s (I.e. p. 17,T. 1,F. 1). Gehört, gleich dem lebenden A. lacustris, in die Abtheilung mit ausserhalb der Median- linie liegendem Wirbel. Sehr selten bei Kolosornk und Tuchofitz.

ACROCHASMA Reuss, nov. genus.

Schale dünn, dreiseitig-pyramidal, in der ganzen Weite der Basis gemündet, mit hinter der Mitte liegendem, kaum nach rückwärts gebogenem kurzem spitzem Wirbel. Hart unterhalb desselben eine kurze, etwas in senkrechter Richtung verlängerte Spalte.

1. A. tricariaatnm Reuss (T. 3, F. \G). Das kleine, sehr dünne und zerbrechliche Gehäuse ist schief dreiseitig -pyramidal, der kurze spitze Wirbel excentrisch nach hinten gerichtet. Die hintere Seite des Gehäuses abgestutzt durch eine, besonders im untern Theile, von einer Seite zur andern ausgeschweifte trian- guläre Fläche. Am oberen Ende derselben, hart unter dem Wirbel, lieg! eine kleine, in senkrechter Richtung etwas verlängerte, von einem scharfen Rande eingefasste spallenförmige Öffnung, von welcher ein schwacher, nach unten allmählich breiter werdender, sich aber zugleich immer mehr verwischender Wulst bis last zum untern ein- gebogenen Rande des Gehäuses herabläuft. Im Innern des Gehäuses selzt sich die Öffnung als schmal" Furche beinahe bis zur halben Höbe herab fori.

Die fossilen Mollusken der lerfiiiren Süsswnsserknlke Böhmens. § \

Die beiden unregelmässig dreieckigen Seitenflächen sind nur in der Nähe des obern Kieles, in welchem sie zusammenstossen. schwach gewölbt, sonst fast eben, unterhalb des Wirbels selbst etwas eingedrückt. Der eben genannte obere Kiel ist winklig, aber nicht scharf, am schärfsten noch in der Nähe des Wirbels. Er steigt von diesem in schwacher Biegung schräg herab.

Mit der hinteren Fläche stossen beide Seitenflächen in einem schar- fen Kiele zusammen, der sich unten in einen nach hinten vorspringen- den Zipfel verlängert und dadurch coneav bogenförmig wird. Durch diese seitlichen Verlängerungen wird auch die Coneavität der hinteren Fläche und das Eingebogensein des hinteren untern Randes bedingt.

Das Gehäuse mündet in seiner ganzen Weite aus. Die von scharfen Rändern umgrenzte Mündung ist daher dreiseitig, mit sehr schwach convexen Seiten und eingebogenem hinteren Rande. Die unebene Oberfläche der glanzlosen Schale zeigt nur sehr unregel- mässige und unterbrochene Anwachsstreifen , die auf der hinteren Seite des Gehäuses noch am deutlichsten hervortreten. Ursprünglich dürfte dasselbe wohl mit einer Epidermis überzogen gewesen sein.

Da der eben beschriebene Fossilrest in dem Süsswasserkalke von Lipen gefunden wurde, begleitet von einer grossen Anzahl von Land- und Süsswasserconchylien, den Gattungen HelLv, Bulhnus, Pupti, Clausula, Glandina, Acicula, Limnaeus, Planorbis, Cyclas angehörig, so wie von sparsamen Resten von Landpflanzen, ohne jede Spur von marinen Resten, die überhaupt dem ganzen Gebilde vollkommen mangeln, so dürfte wohl der Schluss erlaubt sein, dass derselbe ebenfalls von keinem Seethiere abzuleiten sei, sondern offenbar von einem Süsswassergasteropoden abstamme. Aber weder unter den lebenden , noch unter den fossilen Formen derselben ist mir bisher irgend eine bekannt geworden , mit welcher sich das in Rede stehende Fossil auch nur annähernd vergleichen liesse. Wenn es erlaubt ist, aus der Form und der Structur der Schale einen frei- lich unsicheren Schluss zu ziehen, so könnte man, was hier auch vorläufig geschieht, das eigenthümliche Genus, dessen Typus unser Fossilrest bildet, zunächst an Ancylus anschliessen. Von der andern Seite aber scheint es in Folge seiner Seheitelötfnung vielmehr in der Reihe der Süsswassergasteropoden jene Formen zu vertreten, die im Kreise mariner Gasteropoden unter dem Namen Cemoria oder Puncturella begriffen werden.

Sit/.b. (1. mathem.-naturw. Cl. XLII. B.l. Nr. 21. 6

82 Reu« b.

Bisher sind nur zwei Exemplare von Herrn Schwager im mergeligen Süsswasserkalke von Lipen entdeckt worden.

B. Conchifera.

I. Cycladida.

CYCLAS Lara.

1. f. pseudocornea Reuss (C. comea [Z,.] Reuss I. c. p. 41, T. 4, F. 13). Diese Species, welche nicht selten in den Süss- wassergebilden von Tuchoritz, Lipen, Kolosoruk und Kostenblatt vorkömmt, besitzt eine so grosse Ähnlichkeit mit kleineren Exem- plaren der lebenden C. Cornea, dass ich sie früher damit unbedingt vereinigte. Selbst der Bau des Schlosses, das Vorhandensein eines dünnen kleinen Schlosszahnes in jeder Klappe und eines einfachen blattförmigen Nebenzahnes auf jeder Seite der linken und zweier solcher auf jeder Seite der rechten Schalenklappe stimmt vollkommen überein. Bei genauerer Vergleichung stellt es sich jedoch heraus, dass die fossilen Schalen weniger gleichseitig sind, die vordere Seite nämlich bedeutend niedriger und etwas mehr vorgezogen, die hintere dagegen höher, weniger gerundet, beinahe abgestutzt erscheint. Daher bildet die letzlere auch unten einen wenig deut- lichen gerundeten Winkel. Ich glaube daher die fossile Form doch vorläufig von der lebenden trennen zu müssen, um so mehr als auch alle anderen die Cycladen begleitenden Conchylienarten ausgestor- benen, manchen lebenden Formen freilich mitunter sehr analogen Arten angehören.

2. C. prominula Reuss (I. c. p. 42, T. 4, F. 14). Schlosszahn rudimentär. Nebenzähne einfach, klein. Nicht selten bei Lipen, selten bei Tuchoritz und Kolosoruk.

3. C. seniiiiulum Reuss (I. c. p. 42, T. 4, F. IS). Kein Schloss- zahn. Nebenzähne einfach, sehr klein. Selten bei Lipen, Tucho- ritz und Kolosoruk.

C. Pflanzenreste.

Das südliche Ende des gesammten Kalksteindepöts zunächst den letzten Häusern des Dorfes ist von vielen, gewöhnlich den Schich- tungsebenen parallel verlaufenden Höhlungen durchzogen, das einem

hie fossilen Mollusken der tertiären Süsswnsserkalke Böhmens. $3

Kalksinter ähnliche Gestein mit zahlreichen Abdrücken von Dikoty- ledonenblättern erfüllt, welche aber meist keine Spur der Nervatur wahrnehmen lassen, überhaupt zu schlecht erhalten sind, als dass eine nähere Beslimmung derselben möglich wäre. Durch das ganze Kalksteinlager zerstreut findet man aber zwei Arten von Früchten, deren guter Erhaltungszustand eine nähere Beschreibung gestattet.

Die erste derselben gehört offenbar einer Juglans an, der ich wegen des vorwaltenden Breitendurchmessers des Kernes den Namen Juglam dilatata beilege (T. 3, F. 17, 18). Es ist weder die äussere fleischige Hülle, noch die holzige Schale, sondern nur der innere Fruchtkern erhalten. Derselbe ist querelliptisch, 7'"75 breit bei 6"'o grösster Höhe, an beiden Enden sehr stumpf und zusam- mengedrückt, denn die Dicke' beträgt am mittleren Kiel der dick- sten Kegion nur ö:'7ö. Der flache Bücken des glatten, nicht runzligen Kernes trägt in der Mitte jederseifs einen wenig hohen stumpfen Kfel. Die Seitenlappen sind von dem Mitteltheil durch seichte aber breite Depressionen abgegrenzt, überaus breit, stumpf, gegen das Ende hin bogenförmig , etwas convergirend. An der Innenseite der durch sehr tiefe Einschnitte gesonderten Lappen bemerkt man bisweilen noch deutliche Eindrücke von Gefässramificationen. Die Species scheint selten zu sein; sie wurde bisher nur in wenigen Exemplaren gefunden.

Die zweite, besonders in den mergeligen Kalksteinschicbten häufiger vorkommende Species stellt eine breit eiförmige, mitunter beinahe rundliche, an beiden Enden stumpfe, höchstens 2mö lange Steinfrucht oder Nuss dar. Von einem Ende zum andern um die ganze Peripherie der Frucht verläuft ein stumpfer leistenartiger Saum, der am unteren Ende zuweilen deutlich in zwei Lippen aus einander tritt, welche eine Furche zwischen sich haben. An abge- riebenen Exemplaren ist dieselbe auch noch an andern Stellen des Samens wahrzunehmen. Längs derselben theilt sich beim Zerbrechen das Fruchtgehäuse gewöhnlich in zwei Hälften. Das untere Ende zeigt deutlich die Anheftungsstelle. Die Oberfläche ist mit ziemlich tiefen eckigen Gruben bedeckt, wodurch sie runzlig erscheint. Die Gruben seihst stehen bisweilen in mehr weniger deutlichen geboge- nen Längsreihen. Über die Mitte jeder Seitenfläche verläuft der Länge nach ein mehr weniger deutlicher rippenartiger stumpfer Wulst, bald gerade, wie an dem abgebildeten Exemplare (T. 3,

6*

84 Rons«.

F. 19). bald unregelmässig gebogen, je nachdem die Stellung der vor- erwähnten Gruben selbst eine mehr weniger regelmässige ist. An manchen Exemplaren tritt dieser Wulst beinahe gar nicht hervor, indem er sich nicht höher erhebt, als die übrigen Runzeln der Schalenoberfläche. Ich kenne keine Frucht unter den Pflanzen der jetzigen Schöpfung, auf welche die beschriebene fossile Form bezo- gen werden könnte. Ich habe derselben daher provisorisch ihn Namen Pyrenella lacunosa beigelegt.

Neben t\r\\ eben beschriebenen Pflanzenresten liegen in dem Süsswasserkalke von Tuchoritz und Lipen noch zahlreiche Bruch- stücke von Stämmen und Ästen, welche Unger (Genera et Species plantar, foss. 1850, p. 398) zu der Gattung Betulinium zieht und unter dem Namen D. stagnigenum LTng. beschreibt. Manche zeigen noch die deutlich erhaltene Rinde; dagegen ist von der innern Structur nur sehr selten mehr etwas wahrzunehmen. Gewöhnlich ist das Innere durch grobkristallinischen Eisenspath ausgefüllt.

Erklärung der Tafeln.

Tafel I.

Fig. i. Helix apicalis Reuss vergrössert; a Spiralseite, b Nabelseite, c Mün- dungsansicht.

2. Helix elasmoäonta Reuss vergrössert; a Spiralseite, b Unterseite, c Mündungsansicht.

3. Helix komalospira Reuss vergrössert: a Windungsansicht, 6 untere, c seitliche Ansicht.

4. Helix devexa Reuss vergrössert; a obere, b untere, e seitliche An- sicht, d ein Stückchen der Oberfläche stärker vergrössert.

Tafel II.

Fig. 5. Bulimus filocinetus Reuss; aRücken-, l> Mündungsansicht. Vergrössert. G, 7. Pupa eatlosa R e u s s vergrössert ; a Rücken-, b Mündungsansicht. 8. Pupa mierostoma Reuss vergrössert; u Rücken-, b .Mündungsansicht. 9. fiexidens R e u s s vergrössert ; a Rücken-, b Mündungsansicht. 10. Clausula vulgata R e u s s vergrössert ; a Mündungs-, b Rückenansicht. 11. tenuisculpta R e u s s ; a vergrösserte Mündungsansicht, b die

letzte Windung von der Mündung, c dieselbe vom Nacken gesehen.

Heide Ansichten stärker vergrössert. 12, a. Clausula dentieulata Reuss; vergrösserte Ansieht. Die letzten

zv.ri Umgänge von der Mündungsseite betrachtet.

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Die Fossilen Mollusken der tertiären Siisswusserkalke Böhmens. fäy

Tafel llf.

Fig. 12, b. Clausilia denticulata Reuss; vergrösserte Riickenansicht der letzten

zwei Umgänge. 13. Clausula polyodan Reuss; a das ganze Gehäuse vergrössert, b die

letzten zwei Umgänge von der Mündungsseite, c von der Rückenseite

betrachtet, stärker vergrössert. 14. Clausilia amphiodon Reuss : a vergn'isserte Ansicht des ganzen Ge- häuses, b stärker vergrösserte Ansicht der letzten zwei Umgänge von

der Mündungsseite, c von der Nackenseite aus. lä. Planorbis cognatus Reuss; a untere, b obere, c seitliche vergrösserte

Ansicht. 16. Acrochasma tricarinatum Reuss vergrössert; a seitliche, b hintere,

c obere Ansicht. 17. Jufflans dilatata Reuss; a Seitenansicht, b obere Ansicht. ,. 18. Dieselbe; Ansicht der innern Fläche einer Fruehthälfte. 19, 20. Pyrenella lacunosa R e u s s vergrössert; a von der Fläche, b von

der Seite, c von oben betrachtet.

86 Biesiadecki.

Über das Chiasma nerrorum opticorum des Menschen und

der Thiere.

Von Alfred v. Biesiadecki.

(Mit 1 Tafel.)

Aus dein physiologischen Institute der Wiener Universität.

(Vorgelegt in der Sitzung- vom 19. Juli 1860.)

Die ältesten zwei Ansichten, erstens, dass im Chiasma die Fasern des Nervus opticus sich vollständig kreuzen1), und zweitens, dass sie sich